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Personal/Hintergrund  

Ein oberpfälzisches Dorf feiert seinen olympischen Medaillenhelden

Bastian Steger in seiner Heimatgemeinde mit großem Willkommensfest überrascht

"Für diesen Empfang habt ihr Gold verdient", sagte der Bronze-Gewinner in seinen Dankesworten.

Deutschlands erfolgreiche Olympioniken erlebten gestern am Frankfurter Römer einen begeisternden Empfang. Doch nicht nur dort. Auch auf dem Marktplatz von Winklarn, einer knapp über 1400 Einwohner zählenden Marktgemeinde im oberpfälzischen Landkreis Schwandorf, stieg am Abend eine große Willkommensfeier für einen echten Rio-Helden: Der ganze Ort feierte Bastian Steger, der am fernen Zuckerhut - wie schon 2012 in London - die Bronzemedaille mit dem deutschen Tischtennis-Herrenteam geholt hatte.  

Winklarn ist Stegers bayerische Heimatgemeinde, hier ist er aufgewachsen, hier leben seine Eltern bis heute, während er selbst nach bestandenem Abitur anno 2000 in`s deutsche TT-Trainingsmekka nach Düsseldorf „auswanderte“. Doch wann immer es der knallvolle Trainings- und Wettkampfkalender des inzwischen 35-jährigen, in der TTBL aktuell für den SV Werder Bremen spielenden TT-Profis zulässt, zieht es ihn in seine weißblaue Heimat zurück. Um sich im Schoße der Familie ein wenig zu erholen und um langjährige Freundschaften zu pflegen. Etwa jene zu den Brüdern Andreas und Matthias Forster, welche die gestrige Feier maßgeblich „ausheckten“. 

Mit einer Finte lockten sie ihren Kumpel auf den Winklarner Marktplatz, auf dem sich - wie schon 2012 - der halbe Ort versammelt hatte: Die Blasmusik spielte, die Schützen „böllerten“, Vertreter örtlicher Vereine, aus Politik und Sport (u.a. BTTV-Vizepräsidentin Christine Zenz) sprachen herzliche Grußworte und überreichten Geschenke.  

Einen weitere Höhepunkt bildete der Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde. „Ich sehe, ihr habt unter den Olympischen Ringen noch Platz gelassen, schaun wir mal, ob 2020 auch noch was geht“, scherzte Steger sichtlich gerührt.

Gemütlichen Ausklang fand der Abend bei Freibier und Leberkäs` in einem nahe gelegenen Gasthaus. In lockerer Runde wurde dann auch ein kleines Erfolgsgeheimnis von Rio gelüftet. Papa Johann, der die olympischen Auftritte seines Sohnes ebenso wie Mutter Gertrud live vor Ort miterlebte, hatte sich auf der Tribüne nicht auf`s Mitfiebern und Anfeuern beschränkt: „Ich habe Bastian via SMS immer wieder Tipps für die anstehenden Spiele gegeben.“ Ob Sohn „Basti" diese auch beherzigte, blieb offen. Außer Frage steht allerdings, dass Vater Johann wesentlichen Anteil an den vielen herausragenden Erfolgen seines Sprösslings hat. Er war sein erster und maßgeblicher Jugendtrainer, lehrte Bastian das TT-Spiel z.T. auf einem im heimischen Keller aufgebauten Tisch. Ein TT-Internat besuchte Bastian Steger nie. Den Bemühungen des BTTV um ein eigenes TT-Zentrum in München, das den potentiellen „Stegers von morgen“ beste Trainingsbedingung und eine optimale Vereinbarkeit von schulischer und sportlicher Ausbildung bieten soll, stehen Vater und Sohn dennoch absolut positiv gegenüber: „Wenn es damals schon ein TT-Internat in München gegeben hätte, hätten wir Bastian vielleicht dorthin geschickt. Das damals noch in Heidelberg beheimatete DTTB-Zentrum, war einfach zu weit weg."

Und entdeckte beim Eintrag ins goldene Buch unter den olympischen Ringen noch Platz für Tokio 2020.
Auch Papa Johann Steger war merklich ergriffen und natürlich voller Stolz auf seinen Sohn, an dessen Erfolgen er maßgeblichen Anteil hat.
Die Glückwünsche und ein kleines Geschenk des BTTV überbrachten Vizepräsidentin Christine Zenz (r.), Jürgen Hasenbach (Bildmitte, stv. Kreisvorsitzender Schwandorf) und Edi Hochmuth (Bezirksvorsitzender Oberpfalz, nicht im Bild).
Die olympischen Ringe zieren den Marktplatz in Winklarn.