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Mannschaftssport Erwachsene  

Das Spiel ihres Lebens

Zweitligist TV Hilpoltstein verkauft sich bei Düsseldorfer Pokal-Triumph in Ulm teuer

Nico Christ und Timo Boll kennen sich schon aus Kindheitstagen (Fotos: Nils Rack)

Ovationen nach einer Niederlage sind selten im Sport. Heute war so ein Moment. Über 300 mitgereiste Hilpoltsteiner Fans feierten ihr Team nach dem 0:3 im Halbfinale des Final Fours gegen Borussia Düsseldorf. Für den Zweitligisten aus Mittelfranken war der Auftritt in der ratiopharm-Arena in Neu-Ulm am Sonntag das Ereignis schlechthin in der Vereinsgeschichte – auch wenn es gegen die Rheinländer eine erwartete Niederlage gab. Düsseldorf mit Timo Boll holte sich durch ein 3:0 im Finale gegen Saarbrücken letztlich den 25. Pokalsieg, den fünften in Folge. 

Der guten Stimmung tat das 0:3 vom Überraschungs-Halbfinalisten Hilpoltstein keinen Abbruch. Der große Hip-Block inmitten der 3100 Zuschauer feierte unentwegt – seine Spieler und sich selbst. Als Alex Flemming zu Beginn gegen den Schweden Kristian Karlsson so gar nicht ins Match fand (3:11, 3:11) und erst im dritten Satz etwas Oberwasser hatte, wurden die „Hip-Hip“- und „Alex“-Rufe immer lauter. Auch Flemming selbst kam deutlich besser ins Match, gleichzeitig wurde der Schwede etwas nervös – erst recht nach dem Satzausgleich. Im entscheidenden Durchgang zog der Weltranglisten-24.aber schnell davon. „Die ersten drei Ballwechsel waren recht ausgeglichen, doch ich habe jeweils nicht den Punkt gemacht. So ein Spieler wie Karlsson ist überall ein bisschen besser, eine festere Vorhand, eine festere Rückhand, ein besserer Aufschlag. In der Summe ist das dann ausschlaggebend“, sagte Flemming. Karlsson hatte im Kurz-Interview mit dem Hallensprecher ein Lob für die gegnerischen Schlachtenbummler parat: „Respekt an die Fans von Hilpoltstein“, sagte er.

Petr David agierte gegen Österreichs Nummer eins, Stefan Fegerl, couragiert, hatte die Möglichkeit, Satz zwei für sich zu entscheiden. Doch der Weltranglisten-19. Fegerl konnte sich mit ein bisschen Fortune und zwei Netzrollern in Folge behaupten.

Im dritten Einzel standen sich mit Nico Christ und Timo Boll zwei Spieler gegenüber, die sich schon von Kindesbeinen an kennen, zusammen in der Jugend Erfolge feierten, unter anderem einen Europameistertitel mit Team Deutschland. „Er als Spieler, ich als Wasserträger“, fügte Nico Christ schmunzelnd an. Gegen einen spielfreudigen Boll konnte der 35-Jährige kaum etwas ausrichten. „Mein größter Gegner war heute die Nervosität. Gegen Timo ist es natürlich sehr schwer. Es gab ein paar schöne Ballwechsel, leider habe ich aber nicht das gezeigt, was ich wollte.“ Die Freude, das Einzel gegen Boll getroffen zu haben, überwog. „Wir dachten, dass Timo vorne spielt. Ich habe mich natürlich gefreut, gegen ihn zu spielen. Für mich war das eine große Ehre“, betonte Christ, der einmal mehr die eigenen Fans hervorhob. „Wir haben heute einfach Spaß haben wollen. Und den hatten wir, zusammen mit unseren Fans. Ich denke, wir haben auch für den Sport viel geleistet, Schwung reingebracht in die Medien. Für uns war es eine super Veranstaltung.“

„Das war fantastisch heute, das Spiel des Lebens. Dank unsere Fans war es eine super Atmosphäre. Vor allem Alex hat ein tolles Spiel gemacht“, resümierte Hip-Manager Bernd Beringer.

Borussia Düsseldorf – TV Hilpotstein 3:0
Kristian Karlsson – Alexander Flemming 3:2 (3,3,-9,-7,4)
Stefan Fegerl – Petr David 3:0 (7,11,2)
Timo Boll – Nico Christ 3:0 (4,3,4)

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Stimmen zum Spiel:
Nico Christ:

„Die Leistung der Mannschaft war super. Mein größter Gegner war heute die Nervosität. Gegen Timo ist es sehr schwer. Es gab ein paar schöne Ballwechsel, leider habe ich aber nicht das gezeigt, was ich wollte.“ 

„Wir dachten, dass Timo vorne spielt. Ich habe mich natürlich gefreut. Für mich ist es eine große Ehre. Ich kenne Timo, seitdem er neun Jahre ist. Wir waren zusammen Jugend-Europameister, er als Spieler, ich als Wasserträger. In der Jugend haben wir auch zum letzten Mal gegeneinander gespielt. Er ist technisch perfekt, dazu ein feiner Kerl, ein großer Sympathisant für den Sport, ein echtes Vorbild.“

„Wir haben heute einfach Spaß haben wollen. Und den hatten wir, zusammen mit unseren Fans. Ich denke, wir haben auch für den Sport viel geleistet, Schwung reingebracht in die Medien. Für uns war es eine super Veranstaltung.“

Alexander Flemming:
„Ich denke, das war einer der besten Tage für den Verein überhaupt. Es hat richtig Spaß gemacht. Unsere Fans waren sensationell.“

„Leider hatte ich in meinem Spiel einen schlechten Start. Im fünften Satz waren die ersten drei Ballwechsel recht ausgeglichen, doch ich habe jeweils nicht den Punkt gemacht. So ein Spieler wie Karlsson ist überall ein bisschen besser, eine festere Vorhand, eine festere Rückhand, einen besseren Aufschlag. In der Summe ist das dann ausschlaggebend.“

Manager Bernd Beringer:
„Das war fantastisch heute, das Spiel des Lebens. Dank unserer Fans war es eine super Atmosphäre. Vor allem Alex hat ein tolles Spiel gemacht.“

Die Hip-Fans toben, nachdem Alex Flemming gegen Kristian Karlsson ausgeglichen hat
Spielte gegen Karlsson stark auf: Alex Flemming
Das Hip-Team ließ sich trotz Niederlage feiern
Blick von oben in die ratiopharm-Arena

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