Im Rahmen des bayerischen Top-Events schlechthin, der A-Meisterschaften in Neumarkt (Oberpfalz), wurde der Grundstein für praktische Fortbildung der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter gelegt. Vorgeschalten war eine Onlineschulung zu Regeländerungen und den Erwartungen an den Einsatz am Tisch.
„Wir müssen weg vom verstaubten Vorlesen von Regeln im Klassenzimmer. Die Onlineschulung richtet sich an Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter, die sich auskennen. So konnten wir die wesentlichen Aspekte hervorheben und viel über die praktische Umsetzung reden und diskutieren.“
Johannes Kühhorn
So geschult hatten zwölf Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter aller Lizenzstufen die Möglichkeit, sich im Einsatz „auf Herz und Nieren“ prüfen zu lassen. Kerstin Glaser und Johannes Kühhorn nahmen sich den gesamten Samstag Zeit, Spiele zu beobachten und unmittelbares Feedback zu geben, wie dies sonst nur in Prüfungen oder internationaler Ausbildung geschehen kann.
„Die Entscheidung, die bayerischen A-Meisterschaften zu wählen, fiel aus praktischen Gesichtspunkten. Der Zeitplan der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter wird so nicht unnötig erweitert. Gleichzeitig hoffen wir, die Qualität der Leistungen bei Top-Events zu steigern.“
Kerstin Glaser
Das Fazit des Lehrteams ist durchwegs positiv. In der vorherigen Onlineeinheit wurde sich so rege beteiligt und Erfahrungen ausgetauscht, dass die angesetzte Zeit direkt überzogen werden musste. Auch die Einsatzbeobachtung lief trotz spontaner Änderungen reibungslos ab. Den Beobachtenden war aber deren eigene Anspannung anzumerken, wie das Eingangszitat zeigt.
„Ja, den Spruch, ich schaue zu ernst, habe ich mehrfach gehört,“ meint Johannes Kühhorn und lacht. „Ich dachte nicht, dass Beobachtungen so herausfordernd sind. Zum einen muss ich das Spiel beobachten und für mich selbst entscheiden, wie ich die Situationen bewerte. Zusätzlich muss ich gleichzeitig die Kollegin oder den Kollegen beobachten, also die doppelte Arbeit machen, die ich am Tisch hätte. Aber an meinem Blick muss ich arbeiten, ich will niemanden nervös machen.“
Trotz des kritischen Blicks der Beobachtenden lieferten alle Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter ungeachtet ihrer formellen Qualifikation hervorragende Leistungen. Dabei fielen so exzellente Leistungen einzelner Teilnehmenden auf, dass direkt Rücksprache mit dem Einsatzleiter Ralf Katzmarek für den Finaltag gehalten wurde. Schon am Samstagabend wurde die Bezirksschiedsrichterin Nina von Elm zusammen mit ihrer Assistentin, der international erfahrenen Schiedsrichterin Bernadette Schelle, mit der Leitung des Mixed-Finales betraut.
„Die Fortbildung und das Turnier haben viel Spaß gemacht. Es war sehr bereichernd, von erfahrenen Kollegen Feedback zu bekommen, sei es beim Coaching oder von Bernadette während des Finales. Das Finalspiel war eine interessante Erfahrung. Ich konnte insgesamt nur positives mitnehmen!“
Nina von Elm
Wer nun Lust auf eine Praxisfortbildung bekommen hat, sollte sich die beiden Deutschlandpokalturniere Mitte April in den Kalender schreiben. Im Zuge beider Turniere wird das Lehrteam eine Wiederholung der Onlineschulung anbieten.