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Mannschafts-Weltmeisterschaft

Sabine Winter über Angela Merkel, Bomben, Glücksmomente und Karaoke mit Ma Lin

Die Sensation war perfekt - das deutsche Damenteam hat Bronze bei der Mannschafts-WM in Moskau gewonnen (von links): Wu Jiaduo, Bundestrainer Jörg Bitzigeio, Sabine Winter, Elke Schall und Kristin Silbereisen Fotos: Manfred Schillings

Ob es ein »Winter-Traum im Frühling« (Bundestrainer Jörg Bitzigeio) war oder sogar ein »Winterwunder« (Fachmagazin tischtennis) wahr wurde, eines ist klar: Sabine Winter vom TSV Schwabhausen hat ein unglaubliches Debüt bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft der Damen hingelegt – und wurde zurecht mit der nie für möglich gehaltenen Bronzemedaille belohnt. Dabei hatte die 17-Jährige einen großen Anteil daran, denn im Achtelfinale gegen Rumänien und vor allem im Viertelfinale gegen den Favoriten aus Hongkong steuerte sie jeweils den vorentscheidenden Sieg im dritten Einzel bei, so dass sie mit Wu Jiaduo, Kristin Silbereisen und Elke Schall den dritten Platz belegte. Wir sprachen nach der Rückkehr mit Sabine Winter, die in der neuen Weltrangliste auf Platz 85 und damit erstmals unter den Top 100 geführt wird.

Sabine, herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Leistung und zur nie geglaubten WM-Bronzemedaille. Hast Du schon realisiert, was dem deutschen Damenteam da historisches gelungen ist?

Sabine Winter: Sehr viele Leute haben mir mittlerweile gratuliert, und spätestens mit dem Gratulationsschreiben von Angela Merkel wurde mir klar, dass wir etwas Besonderes erreicht hatten.

Wie erwartet, hast Du die ersten Spiele von der Bank aus verfolgt. Doch dann musstest Du für die verletzte Elke Schall an den Tisch. Was war das für ein Gefühl?

Sabine Winter: Also der Druck war sicherlich größer als in jedem bisherigen Turnier. Das habe ich spätestens bemerkt, als mir jeder sagte, ich solle locker bleiben.

Und dann ging es ja richtig rund. Mit tollen Leistungen im Achtelfinale gegen Rumänien und vor allem im Viertelfinale gegen Hongkong, als Du die wichtigen Spiele als Nummer drei gewonnen hast, hast Du maßgeblich zum Medaillengewinn beigetragen...

Sabine Winter: Das war das Schönste an der WM für mich, weil ich damit wirklich Teil der Mannschaft war. Und mein erstes gewonnenes WM-Spiel für Deutschland wird mir immer in Erinnerung bleiben. Mein Spiel gegen Zhang Rui aus Hongkong war dann sowohl spielerisch als auch vom Ergebnis her ein absoluter Höhepunkt für mich!

Da gab es sicherlich große Freude auch bei den Arrivierten im Team. Wie habt Ihr die Bronzemedaille gefeiert?

Sabine Winter: Unser "team spirit" war unglaublich gut. Ich habe mich in der Mannschaft sehr wohl gefühlt und wir haben viel Spaß gehabt. Zum Feiern unserer Medaille hatten wir eine Stretchlimo-Fahrt durch Moskau. Und anschließend haben wir uns bei der Karaoke-Party der Herren eingeklinkt, bei der viele Stars, unter anderem Ma Lin, ihre Gesangstalente unter Beweis gestellt haben. Great fun!

Und es gab von allen Seiten vor allem viel Lob für Dich. Das Fachmagazin Tischtennis schreibt in seiner neuesten Ausgabe sogar vom "Winterwunder". Wie empfindest Du denn die Tage von Moskau?

Sabine Winter: Ich hatte das Glück eine einzigartige Chance zu bekommen, und das doppelte Glück in dem Moment auch ein paar "Bomben" zu treffen.

Das Jahr 2010 war bisher einfach gigantisch für Dich: Sieg beim Europe Top 10 der Mädchen, Deutsche Meisterin im Damen-Doppel, Bundesliga-Aufstieg mit dem TSV Schwabhausen und jetzt auch noch WM-Bronze - und das mit 17 Jahren. Ein Titel bei den Jugend-Europameisterschaften wäre wohl noch das berühmte Tüpfelchen auf dem i?

Sabine Winter: Natürlich träume ich davon, aber viele andere Spielerinnen sicher auch. Ich werde mich in den nächsten Woche konzentriert auf die Jugend-Europameisterschaften vorbereiten, mein Bestes geben und hoffen, dass das genug ist, wohl bewusst, dass man nicht immer gewinnen kann.

Du hast ja ein Jahr mit der Schule pausiert, der DTTB würde Dich gerne in der Nähe des DTTZ trainieren sehen. Was hast Du für Planungen für die nahe Zukunft?

Sabine Winter: Die zehn Tage in Moskau waren ein Traum. Ich habe mich mit allen, Mannschaft und Betreuern, sehr gut verstanden. Aber meine Wünsche für die Zukunft haben sich deshalb nicht geändert. Seit ich mich vor fast einem Jahr von der Schule beurlauben habe lassen, war mein Training auf die beiden Säulen Kadertraining in Düsseldorf und Heimtraining unter der Leitung von Alex Yahmed aufgebaut. Ich möchte diesen Weg auch in Zukunft beschreiten und hoffe, dass der DTTB mir dies ermöglichen wird.

Spielte mit ihren 17 Jahren unbekümmert auf: Sabine Winter trug mit zwei tollen Erfolgen im Achtelfinale gegen Rumänien und im Viertelfinale gegen den Favoriten Hongkong maßgeblich zum Medaillengewinn bei
Jung und Routine im Jubel vereint: Die 17-jährige Sabine Winter und die 36-jährige Elke Schall feiern gemeinsam einen deutschen Punktgewinn
Jeder Punktgewinn brachte Sicherheit: Das bayerische Ausnahmetalent spielte sich im Laufe ihrer ersten WM bei den Damen wie in einen Rausch und hatte ihren Anteil am deutschen Sensationserfolg

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