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Mannschaftssport Erwachsene  

2. Bundesliga Herren

Bayerische Klubs mit Licht und Schatten

Arne Hölzer musste mit dem TV Hilpoltstein in Grünwettersbach erleben, wie verrückt Tischtennis sein kann. Foto: Salvatore Giurdanella

Ein Sieg, zwei Unentschieden und eine Niederlage - der zurückliegende Spieltag der  2. Herren-Bundesliga lieferte aus bayerischer Sicht ein buntes Potpourri an Resultaten und Gefühlslagen. 

Durchwachsene Leistung reicht SCF zum Sieg

Eine durchwachsene Leistung reichte dem SC Fürstenfeldbruck gegen die 2. Mannschaft des 1. FC Saarbrücken TT, um beim beinahe chronisch unter Verletzungssorgen und sonstigen Personalengpässen leidenden Liga-Schlusslicht einen nüchternen 6:3-Auswärtssieg einzufahren. Weil die Saarländer den rückenverletzten Jugendnationalspieler Marc Rode in Doppel und Einzel nur als Platzhalter im vorderen Paarkreuz aufboten, gingen drei Zähler kampflos an die oberbayerischen Gäste. Dass der SCF seinen freiwilligen Verzicht auf den im hinteren noch ungeschlagenen Engländer Darius Knight vor nur 10 Zuschauern nicht mit einer Blamage bezahlen musste, war in erster Linie den starken Einzelauftritten von Tian Ming Zhao und Florian Schreiner gegen Saarbrückens bis dato überragenden Spitzenmann Cedric Nuytinck zu verdanken. In jeweils vier Sätzen hielten Fürstenfeldbrucks Führungsspieler den jungen belgischen Linkshänder, der mit einer 9:1-Bilanz in die Begegnung gegangen war, glanzvoll in Schach. Was Schreiner zuvor zusammen mit Bojan Crepulja im Doppel geboten hatte, war dagegen zu wenig, um gegen Nuytinck/Grujic mehr als einen Satz zu gewinnen. Im hinteren Paarkreuz enttäuschte der Kroate Tomislav Zubcic beim 0:3 gegen den Slowenen Jaka Golavsek, kämpfte dann aber mit respektablem Einsatz Saarbrückens Spielertrainer Slobodan Grujic mit 11:9 im fünften Satz zum 6:3-Endstand nieder. Fünf Sätze hatte zuvor auch Crepulja im serbischen Duell gegen Grujic gespielt, nach 2:0-Führung aber noch verloren. 

Passau gut - Frickenhausen besser 

Keine Spur von Enttäuschung war beim bis dato Tabellendritten TTC Fortuna Passau zu spüren, obwohl der Liga-Dino bei der TTBL-Reserve des TTC matec Frickenhausen am Samstagnachmittag mit 2:6 seine erste Saisonniederlage quittierte und auf Rang vier der Tabelle rutschte. Neidlose Anerkennung für die gegnerische Leistung, der gegenüber selbst eine gute Eigenleistung nicht gut genug war,  bestimmten die Spielanalyse. »In dieser Verfassung ist Frickenhausen Topfavorit auf den Meistertitel«, stellte der 2. Vorsitzende Thomas Saller fest. Durch den Erfolg über den TTC Fortuna, der durch Spitzenspieler Daniel Zickl (3:0  gg. Liang Qiu) und Spielertrainer Martin Pytlik (3:1 gg. Zolt Selt) zu seinen Gegentreffern kam, nahm das jüngste und einzig noch verlustpunktfreie Team der Liga dem TSV Bad Königshofen jedenfalls schon einmal die Tabellenführung ab. 

TSV Bad Königshofen macht aus Remis-Enttäuschung keinen Hehl

Bad Königshofens Plan, die Wachablösung nur wenige Stunden später wieder rückgängig zu machen, ging nicht auf. In seinem letzten Heimspiel des Jahres kam der unterfränkische TSV vor über 400 Zuschauern gegen den 1. FSV Mainz 05 nicht über ein 5:5-Remis hinaus. Die Hausherren machten aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl: »Wenn man gegen die Mannschaften der vorderen Hälfte gewinnt, sollte man es auch gegen Hilpoltstein und Mainz können. So betrachtet ist ein Unentschieden zu wenig«, stellte Youngster Kilian Ort fest. Es hätte allerdings noch schlimmer kommen können, denn die Mainzer waren in den Doppel nah dran an einer 2:0-Führung. Kilian Ort/Christoph Schüller waren Stanislav Horshkov/Benjamin Bator bereits mit 1:3 unterlegen, ehe Richard Vyborny/Chun-Lin Lee gegen Felipe Olivares/Tomas Mikutis einen 0:2-Satzrückstand in einen 3:2-Erfolg wendeten und den Ausgleich zum 1:1 schafften. Das Hin und Her der Punkte sollte sich bis Spielende fortsetzen. Im Spitzenpaarkreuz waren Vyborny und Lee gegen den kleinen Chilenen Olivares erfolgreich, unterlagen jedoch dem Ukrainer Horshkov, dessen streitbare Aufschläge im Duell mit Vyborny für heftige Diskussionen sorgten. »Ich spiele jetzt 35 Jahre lang Tischtennis. Das ist Betrug, was der macht. Er versteckt den Schläger hinter dem Körper und dann noch den Ball beim Hochwerfen mit der Hand, so dass man die Rotation nicht erkennen kann«, monierte Vyborny. Als der Tischschiedsrichter nichts unternahm, stritten die beiden zuerst auf Russisch, dann auf Deutsch so heftig und lange, bis der Oberschiedsrichter sie zum Weiterspielen auffordern musste.»Ich bin selber schuld«, übte Vyborny nachher Selbstkritik. »Ich wurde vorher von anderen Spielern vor ihm gewarnt. Ich hätte mich aber besser auf mein Spiel als auf seinen Schläger und seine Hand konzentrieren sollen.« Im hinteren Paarkreuz gönnte Ort seinen Kontrahenten Bator und Mikutis keinen einzigen Satzgewinn, während Schüller grippegeschwächt sieglos blieb. Dabei sah es für ihn ob einer 2:0-Satzführung gegen den litauischen Abwehrstrategen Mikutis zunächst noch gut aus, ehe die Kräfte schwanden.  

Wie verhext: Hilpoltstein bringt 5:1-Führung nicht ins Ziel

Erfolg oder nicht? Das 5:5-Remis, das der TV Hilpoltstein am Sonntagnachmittag beim Tabellensechsten ASV Grünwettersbach erspielte, passt so recht in keine Kategorie. Zweifellos ist ein Unentschieden beim Karlsruher-Vorstadtklub, der seit Jahren zur Beletage der Liga zählt, ein respektables Resultat, aber: Fühlt es sich nach einer 5:1-Führung auch so an? Eine fulminante 2:0-Führung aus den Doppeln konnten Alexander Flemming (3:1 gegen Lei Yang), Dennis Dickhardt (3:2 nach 0:2 gg. Geir Andre Erlandsen) und Arne Hölter (3:2 gg. Rade Markovic-Ersatz Sanmaj Paranjape) mit Gala-Auftritten in der ersten Einzelrunde so weit ausbauen, dass der erste Sieg dieser Saison nur noch Formsache schien. Nur Nico Christ hatte sein Duell gegen den Waliser Adam Robertson verloren. Dass Hilpoltsteins Nummer zwei den ersten Satz gewonnen hatte, dann aber im zweiten Durchgang gleich drei Satzbälle vergab und schließlich mit 1:3 den Kürzeren zog, war zwar ärgerlich, doch dramaturgisch nicht zu vergleichen mit dem, was nach der Pause passieren sollte. Den Anfang machte Alexander Flemming, der mit Robertson zwei Sätze lang »Katz und Maus« (11:5, 11:3) spielte, doch dann verlor die Nummer eins des TV nicht nur den dritten Durchgang mit 10:12, sondern komplett den Faden: mit 11:2 und 11:7 gingen die Abschnitte vier und fünf klar an seinen Kontrahenten. Und es kam noch schlimmer, denn Hölter führte gegen den Norweger Erlandsen bereits mit 2:0 Sätzen und 9:3 im dritten Durchgang, ehe er urplötzlich Angst vor dem Gewinnen zu bekommen schien. Hölter machte zwar noch den Punkt zum 10:7, vergab dann aber drei Matchbälle und musste seinem Gegner schließlich zum 3:2-Sieg gratulieren. Da auch Christ und Dickhardt ihre zweiten Einzel verloren, stand am Ende eine äußerst unbefriedigende Punkteteilung zu Buche.

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