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Mannschaftssport Erwachsene  

1. Damen-Bundesliga

Kolbermoor siegt trotz schwarzem Winter-Tag 6:2 über Essen

Auf Neuzugang Sibel Remzi war Verlass. Foto: Erik Thomas

Die Überraschung gelang dem TUSEM Essen beim SV DJK Kolbermoor perfekt, denn an Position vier schüttelte der Gegner seinen amerikanischen Neuzugang Lu Ying aus dem Ärmel. Ein unbeschriebenes Blatt in der Liga. Dafür war an Position drei Su Yan nicht dabei. „Wir warfen Ying ins kalte Wasser, dafür bekam sie es gut hin. Sie ist zu Besuch bei Yan, die einfach mal pausieren wollte. Ying ist Penholderspielerin und dazu noch Linkshänderin. Das diagonale Spiel mit ihrem Vorhandtopspin zählt zu ihren Stärken. Da in Amerika mit anderen Fabrikaten bei den Plastikbällen gespielt wird, war die Umstellung nicht leicht. Wir waren sehr zufrieden mit ihrer Premiere“, sagte TUSEM-Teammanager Klaus Ohm.

Beinahe wäre die Eröffnungsphase unspektakulär zum 4:0 zu Gunsten der Bayerinnen verlaufen, aber eben nur beinahe. Doch nicht etwa die 37-jährige Lu sorgte im Doppel zusammen mit Nadine Bollmeier gegen die Europameisterinnen Sabine Winter/Kristin Silbereisen für einen Coup. Bollermeier bestätigte mit einem 11:9, 9:11, 5:11, 11:9, 11:9, dass ihr letzter Erfolg gegen Winter keine Eintagsfliege war. „Ein schöner Erfolg für Nadine. Und gegen Barbora leistete sich Sabine ungewöhnlich viele Fehler, die nur ihr normales Programm abspulen musste“, erklärte Ohm. 

Bernadett Balint/Sibel Remzi präsentierten sich gegen Barbora Balazova/Alena Lemmer in glänzender Spiellaune, und Silbereisen gab der Linkshänderin Balazova beim 3:1 keine reelle Chance. „Kristin zauberte wieder Bälle vom anderen Stern auf den Tisch. Da konnten wir nichts ausrichten“, meinte Ohm anerkennend. 

Die 221 Fans in der Kolbermoorer Halle sorgten mit ihren Beifallsstürmen wieder für die richtige Untermalung. Diese Unterstützung beflügelte Remzi. Nach einem 11:7, 7:3 sah sich die Türkin beim 10:11 einem Satzball von Lemmer gegenüber. Nach dem 12:10 drohte die Wende, denn die Essenerin befreite sich ihrerseits zum 7:3. Doch wie gewonnen so zerronnen, mit einem 11:8 triumphierte Remzi. „Alena gewann zumindest den Fairplay-Preis. Beim 7:5 korrigierte sie eine Schiedsrichterentscheidung zu ihren Ungunsten. Der Ball hatte die Kante berührt“, lobte Ohm.   

Die Rumänin Balint scherte sich wenig um das Ungewisse bei Lu und legte zum 11:6, 11:9 los wie die Feuerwehr. Der Rückschlag zum 9:11 kostete die Rumänin nicht ihre Fassade, denn zum 7:3 hatte sie ihre Konkurrentin wieder unter Kontrolle. Beim 9:8 war dann doch die Auszeit fällig, und beim 10:9 schlug der Spannungsbogen kräftig aus. Mit einem 11:9 markierte Balint das 5:1. 

Balazova versuchte gegen ihre Freundin Winter noch zu retten was nicht mehr zu kitten war. Auch wenn die Slowakin mit dem 3:1 einen persönlichen Erfolg gegen die Nummer 39 der Weltrangliste einheimste. Der Siegpunkt war einer blendend aufgelegten Silbereisen vorbehalten, die mit einem 11:2, 11:5 Bollmeier überrollte. Mit einem 15:13 zog sich der dritte Abschnitt zwar in die Länge, eine ernsthafte Gefahr bahnte sich nicht mehr an. „Sabine erwischte einfach einen schlechten Tag. Haken dran. Schön, dass sie sich nicht ärgern muss, weil auf das restliche Trio Verlass war. Und wir wissen schon ganz genau, was wir an unserer Spitzenspielerin haben. Kristin spielte beeindruckend dominant. Ich würde sagen, dass sie sich in der Form ihres Lebens befindet. Sie ist in jeder Beziehung angekommen und fühlt sich in Kolbermoor einfach wohl. Lu Ying muss sich sicherlich erst an die Ligaluft gewöhnen. Bei Bernadett reichte der normale Level, und auch bei Sibel hatten wir keine Bedenken“, resümierte SV DJK-Vorstandsmitglied Frank Berger.

Martina Emmert

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