Schulferien zu haben bedeutet für den talentierten Tischtennis-Nachwuchs in Bayern vor allem umfangreich zu trainieren. Vergangene Woche trafen sich der Verbandskader samt Trainerstab in der Sportschule Oberhaching zum Herbstlehrgang. Von Montag bis Freitag standen bis zu drei Einheiten täglich auf dem Programm, das 29 Kinder und Jugendliche absolvierten. „Nahezu der gesamte Verbandskader war vertreten, der Lehrgang war sehr gut besucht. Es gab noch die eine oder andere Absage aus verschiedenen Gründen. Dann laden wir gerne Kinder nach, die auf dem Sprung sind, von denen wir uns in Zukunft auch erhoffen, dass sie mal in den Kader aufrücken können“, erklärt Verbandstrainer und Lehrgangsleiter Cornel Borsos.
Lehrgänge immer in den Schulferien
Die BTTV-Kaderspielerinnen und -spieler investieren einen Großteil ihrer Freizeit. Pro Schulferien sind es eine Woche Lehrgang, im Sommer sogar zwei. „Die Schulferien nutzen wir, um den Kindern viele Trainingseinheiten kompakt anzubieten, was während der Schulzeit in dieser Form nicht möglich ist“, so Borsos. Die Verbandstrainer Krisztina Toth, Thomas Feilmayr, Manuel Hoffmann und eben der frühere Bundesligaspieler Borsos übernehmen jeweils eine Gruppe, meistens nach Alter aufgeteilt, und konnten durchgehend eine effektive Balleimereinheit zur Technik-Verbesserung und -Stabilisierung anbieten. Das Trainerteam wurde unterstützt durch Csaba Szappanos (Bayern München), Katharina Teufl (SV DJK Kolbermoor), Haike Zhang (TSV Zorneding, B-Trainer-Hospitation) sowie durch Agnes Kokai (TuS Fürstenfeldbruck) und Kamil Michalik (TV Etwashausen).
Die Trainingsinhalte seien von Lehrgang zu Lehrgang stets etwas unterschiedlich. Boros: „Die Trainingsplanung hängt von der Saisonphase ab. Im Sommer trainieren wir ein klein wenig anders, weil die Wettkämpfe dann noch fünf, sechs Wochen entfernt sind. Beim jetzigen Lehrgang waren wir mitten in der Wettkampfsaison, nach den DTTB Top 48 Turnieren, vor dem Top 24, sodass wir mehr Wert auf die Wettkampfschulung gelegt haben.“ Das Top 24 in Wiesbaden am 26./27. November ist für einige BTTV-Kaderspiele das nächste große Ziel.
Sophia Deichert über den Spagat Schule-Leistungssport
Schon ein „alter Hase“ ist Sophia Deichert (RV Viktoria Wombach), seit mittlerweile fünf Jahren Kadermitglied. „Am Anfang habe ich die Lehrgänge noch gezählt, jetzt weiß ich nicht mehr, wie oft ich schon hier war. Ich bin schon dran gewöhnt. Es ist zwar eine anstrengende Zeit, aber ich finde schön, dass ich immer wieder meine Freunde treffe. Daher freue ich mich auch auf jeden Lehrgang“, sagt die 14-Jährige.
Zwischen den Einheiten und Mahlzeiten ruht sich Deichert auf ihrem Zimmer aus, schaut auch häufig in die Schulbücher. „Wenn ich die ganze Woche auf Lehrgang bin, muss ich lernen, weil ich ansonsten keine Zeit mehr dafür habe“, so die Gymnasiastin (9. Klasse) über den Spagat von Schule, vielen Stunden Training und Wettkämpfen an Wochenenden. „Ich versuche, auch auf Turnieren zwischendurch immer ein wenig zu lernen. Wenn ich das nicht tue, fehlt mir die Zeit dafür und die Schule würde nicht so gut laufen.“
Die Entbehrungen, die Nachwuchs-Leistungssportler auf sich nehmen müssen, sind groß. „Ab und zu meckern meine Freunde zuhause, wenn ich wieder längere Zeit nicht da bin“, erzählt die D-Kader-Athletin, die sich hohe Ziele steckt: „Es ist zwar ein sehr großes Ziel, aber es wäre schon cool, irgendwann mal bei Olympia dabei zu sein.“
