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Personal/Hintergrund  

Yahmed über Nicht-Aufstieg, die Situation bei den Damen und Sabine Winter

Alexander Yahmed, Trainer des Zweitliga-Tabellenführers TSV Schwabhausen, im Interview.

Alex Yahmed (Foto: TSV Schwabhausen)

Alexander, "Alex", Yahmed ist seit 14 Jahren Trainer beim TSV Schwabhausen. Er hat Spielerinnen wie Sabine Winter, Eva-Maria Maier oder Sarah Mantz mitentwickelt. Für Bayern München, den Post SV Augsburg und den TSV Gräfelfing spielte er Regionalliga, 2. und 1. Bundesliga. Im Interview spricht Yahmed über den Aufstiegsverzicht, die allgemeine Situation im Damen-Tischtennis und seine Freundschaft zu Sabine Winter.

Der TSV Schwabhausen wird voraussichtlich mit großem Abstand Meister in der 2. Bundesliga. Warum will der TSV nicht ins Oberhaus?
Yahmed:
Im Moment ist die 1. Bundesliga einfach nicht interessant für uns. Die Unterschiede innerhalb der Liga sind zu groß, das ist nur schwer zu verkaufen. Berlin und Kolbermoor sind zu weit weg, das wird auch so bleiben. Die kann niemand angreifen. Wir haben kurz überlegt, ob wir hoch gehen. Zwischenzeitlich waren auch andere Zweitliga-Vereine interessiert. Das wäre dann eine Option und sicherlich auch für die Zuschauer interessant gewesen, zum Beispiel eine Sabine Winter mal wieder bei einem Heimspiel in Schwabhausen präsentieren zu können.

Warum steht die 1. Bundesliga Damen in der kommenden Saison nur mit sieben Teams da?
Yahmed:
Ich glaube, dass es momentan generell im Damen-Tischtennis krankt. Es fehlen einfach diverse Unterstützer. Dass Frauen mittlerweile bei den Männern mitspielen können, ist für manche Frauen sicherlich ein Gewinn, aber es zieht eben auch viel Potenzial weg.

Gibt es weitere Gründe?
Yahmed:
Aus bayerischer/oberbayerischer Sicht wird meiner Meinung nach heutzutage zu wenig kooperiert. Früher, als ich als Trainer anfing, gab es zum Beispiel Samstags-Stützpunkte. Davon haben auch die Vereine profitiert, weil die Spieler/innen schnell besser wurden. Eine Sabine Winter ist über diese Stützpunkte zum Leistungssport gekommen.

Schwabhausen ist eine Frauen-Hochburg, in diesem Jahr gibt es sechs Teams. Mit Sarah Mantz (16 Jahre) und Natalia Mozler (15) spielen zwei Talente bereits in der 3. Bundesliga Süd eine sehr gute Rolle. Wie ist die Perspektive der beiden?
Yahmed:
Sarah und Natalia könnten sicher schon jetzt in der 2. Bundesliga hinten spielen. Wir wollen eine oder beide soweit entwickeln, dass wir in Zukunft in Schwabhausen wieder 1. Bundesliga spielen können.

Du hast mit Sabine Winter und lange in Schwabhausen zusammengearbeitet. Euch verbindet fast ein Jahrzehnt gemeinsame Arbeit.
Yahmed: Das ist auch kein normales Trainer-Spieler-Verhältnis mehr. Wir sind über die Jahre gute Freunde geworden.

Ihr seid momentan so etwas wie Leidensgenossen (Winter laboriert an einer Schulterverletzung, Yahmed an einem Achillessehnenriss, Anm. d. Red.). Baut ihr euch gegenseitig auf?
Yahmed:
Ich sage immer, ich kann bei ihr gar nicht richtig jammern, weil sie derzeit verletzt ist. Sie wiederum sagt, dass sie nicht jammern kann, weil es mir ja schlechter geht. Ich hoffe, dass sie die WM spielt und ich die Vorbereitung zur neuen Saison mitmachen kann.

Wie geht es ihr momentan?
Yahmed: Sie erhält bei Doktor Müller-Wohlfahrt derzeit eine Spritzenkur, die jetzt auch anzuschlagen scheint. Sie ist verständlicherweise ein wenig nervös, weil die WM in Düsseldorf vor der Tür steht. Aber Sabine ist jemand, der in relativ kurzer Zeit das eigene Leistungsniveau erreichen kann.

Vielen Dank für das Gespräch, Alex.

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