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Einzelsport Erwachsene  

Die WM-Bilanz aus bayerischer Sicht

Kolbermoors Kristin Silbereisen positive Überraschung

Kristin Silbereisen schaffte es als beste Deutsche in das Achtelfinale (Fotos: Erik Thomas)

Mit den Kolbermoorer Bundesligaspielerinnen Sabine Winter und Kristin Silbereisen sowie den im BTTV groß gewordenen Chantal Mantz und Bastian Steger waren vier „bayerische“ Asse bei der Heim-WM in Düsseldorf vertreten. Außerdem fungierte U-23-Kader-Mitglied Kilian Ort vom Erstliga-Aufsteiger TSV Bad Königshofen als Sparringspartner. Eine Bilanz.

Sabine Winter (SV DJK Kolbermoor)
Einzel: 2. Runde (letzte 64), 3:4-Niederlage gegen Lily Zhang (USA)
Doppel: Achtelfinale, 0:4-Niederlage mit Petrissa Solja gegen Doo Hoi Kem/Lee Ho Ching (Hongkong)

Die Leistung von Sabine Winter bei der Heim-WM in Düsseldorf muss man relativieren. Monatelang konnte die 24-Jährige aufgrund von Schulterproblemen gar nicht oder nur unregelmäßig trainieren, die Vorbereitung auf die Heim-WM war dementsprechend alles andere als optimal. Die Behandlung bei Dr. Müller-Wohlfahrt scheint aber angeschlagen zu haben. „Ich war zwar nicht so zufrieden mit meiner Leistung, aber das wichtigste ist, die Schulter hat gut gehalten. Ich bin optimistisch, dass ich bei weiterer Verbesserung mein Top-Level bald wieder erreichen kann“, sagte Winter. Ärgerlich war die Einzel-Niederlage gegen Lily Zhang, gegen die Winter beim World Cup im Oktober des vergangenen Jahres noch gewonnen hatte. Winter lag mit 2:0 und 3:2 in Sätzen vorne, unterlag dann im siebten Durchgang. „Im dritten Satz sind mir viele leichte Fehler bei der Spieleröffnung passiert. Bei einer 3:0-Satzführung hätte ich die Partie vermutlich nicht verloren.“ Im Doppel kamen die Europameisterinnen von 2013, Solja/Winter, nicht an ihr Top-Level ran und unterlagen im Achtelfinale Doo Hoi Kem/Lee Ho Ching  aus Hongkong deutlich. Bundestrainerin Jie Schöpp kommentierte das Abschneiden von Sabine Winter so: „Seit langer Zeit hat Sabine mit Schulterproblemen zu kämpfen. Deshalb war es für sie nicht einfach, die sehr guten Leistungen aus dem vergangenen Jahr beim Europe Top 16 und World Cup erneut abzurufen.“

Kristin Silbereisen (SV DJK Kolbermoor)
Einzel: Achtelfinale, 2:4-Niederlage gegen Feng Tianwei (Singapur)
Doppel: 2. Runde (letzte 32), 2:4-Niederlage mit Nina Mittelham gegen Sofia Polcanova/Zhang Mo (Österreich/Kanada)
Mixed: Achtelfinale, 2:4-Niederlage mit Steffen Mengel gegen Chen Chien-An/Cheng I-Ching (Taiwan)

Die Kolbermoorer Spitzenspielerin war die beste Deutsche bei der Heim-WM in Düsseldorf. Sogar das Viertelfinale war drin, Silbereisen hatte gegen die Weltranglistenvierte Feng Tianwei beim Stande von 2:2 in Sätzen mit 7:3 geführt. „Auch wenn ich meine beste WM gespielt habe, war mehr möglich. Schade, dass es nicht zum Einzug in das Viertelfinale gereicht hat.“ Trotzdem durfte sich die 32-Jährige darüber freuen, die beste deutsche Einzel-Spielerin in ihrer Wahlheimat Düsseldorf gewesen zu sein. „Ich habe zeigen können, dass ich auch noch da bin und auf dem Top-Niveau mitspielen kann.“ Bundestrainerin Jie Schöpp sagte: „Sie war die positive Überraschung. Trotz ihres beruflichen Stresses (Anm.: Silbereisen arbeitet halbtags als Physiotherapeutin) hat sie versucht, so viel wie möglich zu trainieren. Mit viel Ehrgeiz hat sich Kristin weiterentwickelt. Ich freue mich über ihre Entwicklung.“ Das Beispiel von Silbereisen zeigt auch: Sportliche Höchstleistungen und berufliches Fortkommen schließen sich nicht unbedingt aus. Im Mixed waren Silbereisen/Mengel gegen die späteren Vize-Weltmeister Chen Chien-An/Cheng I-Ching (Taiwan) nicht weit weg von einer Überraschung, unterlagen nach 2:0-führung mit 2:4.

Bastian Steger (ehemals u.a. DJK SB Regensburg)
Einzel: 2. Runde (letzte 64),  2:4-Niederlage gegen Tamas Lakatos (Ungarn)

Ähnlich wie bei Sabine Winter fiel auch beim gebürtigen Oberviechtacher die WM-Vorbereitung nicht optimal aus. „Bastian war sehr lange verletzt, kam wieder gut in Form und gewann die Slowenien Open. Danach verletzte sich Bastian leider wieder und hatte daraufhin Trainingsrückstand. Deshalb stand er auch oft schlecht zum Ball“, erklärte Bundestrainer Jörg Roßkopf das Aus gegen den Ungar Lakatos, der in der vergangenen Saison beim Zweitligisten Passau unter Vertrag war. „Tamas variierte gut, während ich überhaupt keinen Rhythmus fand. Somit fehlte auch der Spielfluss. Ich habe es nicht geschafft, die Partie in den Griff zu bekommen“, sagte Steger selbstkritisch.

Chantal Mantz (ehemals SV DJK Kolbermoor und TSV Schwabhausen)
Einzel: 1. Runde (128), 2:4-Niederlage gegen Adina Diaconu (Rumänien)
Doppel: 2. Runde (letzte 32), 0:4-Niederlage mit Yuan Wan gegen Miu Hirano/Kasumi Ishikawa (Japan)

Bei ihrem WM-Debüt verpasste Chantal Mantz den Einzug in die zweite Runde, verlor gegen eine Spielerin, die sie zuvor zweimal geschlagen hatte. „Chantal hat sich daher gute Chancen auf einen Sieg ausgerechnet. Es zeigte sich aber, dass die Nervosität und der Druck bei einer Heim-WM doch größer sind als bei einem internationalen Turnier im Ausland“, erklärte Bundestrainerin Jie Schöpp.
Im Doppel mit der zweiten WM-Debütantin Yuan Wan – die beiden waren 2016 Deutsche Meister – gab es eine Zweitrunden-Niederlage gegen die starken Japanerinnen Hirano/Kishikawa. Chantal Mantz, die in der vergangenen Saison für den Deutschen Meister ttc berlin eastside und davor für Kolbermoor und Schwabhausen gespielt hatte, wechselt zur kommenden Saison nach Frankreich.

Kilian Ort (TSV Bad Königshofen)
Sparringspartner der deutschen WM-Starter

Sicherlich eine tolle Erfahrung für Kilian Ort: Zusammen mit anderen Spielern aus dem U-23-Kader des DTTB fungierte Ort vom Neu-TTBL-Club Bad Königshofen als Sparringspartner auf Abruf für die deutschen WM-Teilnehmer. In einer WhatsApp-Gruppe wurden der 21-jährige Bayerische Meister sowie seine Kollegen Nils Hohmeier, Dang Qiu und Dennis Klein von Zeit zu Zeit für eine Session in der Trainingshalle gebucht. So konnte das Quartett auch WM-Luft schnuppern. „Die Jungs sollen nicht nur die Deutschen unterstützen, sondern auch viel lernen“, hatte U-23-Coach Helmut Hampl erklärt.
Zum vollständigen Bericht auf tischtennis.de 

Zumindest hielt die Schulter: Sabine Winter war bei der WM aber nicht in Topform
Bastian Steger unterlag Tamas Lakatos
Die Deutschen Meister von 2016, Chantal Mantz/Yuan Wan, überstanden die erste Runde
Warten auf die nächste WhatsApp: Kilian Ort war bei der WM als Sparringsparter im Einsatz (Foto: Marco Steinbrenner)

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