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Personal/Hintergrund  

Mit Rossi in der Bahn, mit Persson am Pool und Roulette-Tisch

Markus Baumgärtner, Bezirksvorstand von OBB-Nord, berichtet im Interview von seinen Erlebnissen bei der Senioren-WM in Las Vegas

Markus Baumgärtner mit Jörgen Persson (Fotos: privat)

Große Hotels, große Casinos, große Jackpots – so ziemlich alles in Las Vegas ist einfach nur groß. Kürzlich hieß es in Las Vegas auch erstmalig: großes Tischtennis! Die Senioren-WM (WVC, World Veteran Championships), das größte Tischtennis-Turnier der Welt, wurde im Convention Center ausgetragen und lockte zahlreiche Spieler und Gäste aus der ganzen Welt an. Wie bereits auf der BTTV-Webseite berichtet, hat sich der frischgebackene Bezirksvoritzende von Oberbayern-Nord, Markus Baumgärtner (MBB SG Manching), auf den Weg zu den WVC gemacht – vom beschaulichen Ingolstadt in die große und schillernde Welt von Las Vegas. Von seinen Eindrücken und Erlebnissen berichtet er im Interview, das Franziska Hartl, Bezirksfachwartin Öffentlichkeitsarbeit von OBB-Nord, führte.

Für dich waren es die ersten Senioren-Weltmeisterschaften, bei denen du aktiv mitspielen konntest. Wie würdest du die Atmosphäre beschreiben?
Markus Baumgärtner: Mir wurde im Vorfeld immer wieder von mehreren Seiten berichtet, wie toll und faszinierend diese Meisterschaften sind. Und ich muss sagen, ich wurde mehr als positiv überrascht. Bei über 4000 Teilnehmern und 250 Tischen war die Atmosphäre in der Halle mehr als beeindruckend. Ich konnte mir im Vorfeld überhaupt nicht vorstellen, wie man so ein Turnier dieser Größe reibungslos über die Bühne bringen kann – aber es geht! Was die Organisatoren hier auf die Beine gestellt haben war schon spitzenklasse. Top durchorganisiert und der Turnierablauf war mehr als perfekt. In der Halle waren Online-Terminals, an denen man die Spielergebnisse und Spielpläne verfolgen konnte. Zusätzlich wurde man per SMS informiert, wann und an welchem Tisch das nächste Spiel stattfindet. Besser kann man es aus meiner Sicht fast nicht mehr machen. Beeindruckend war auch die Stimmung unter den Spielern. Jeder war freundlich – es wurden sogar Gastgeschenke überreicht – und ich habe so viele neue Leute aus verschiedensten Ländern kennengelernt. Insgesamt haben Spieler aus 99 Ländern teilgenommen.

Was hat dich am meisten beeindruckt?
Begeistert haben mich dabei vor allem die ältesten Spielklassen. Bei den Herren war die Klasse der über 90-Jährigen zum Beispiel mit 12 (!) Teilnehmern besetzt. Der Älteste davon war 96 Jahre alt! Es ist schon beeindruckend zu sehen, wie fit diese Menschen noch sind und wie gut sie noch Tischtennis spielen. Es ist glaube ich ein Traum eines jeden, im Alter noch so fit zu sein.

Es gab ja im Vorfeld einen Aufruf, dass du dich gerne mit Spielern aus deinem Bezirk bzw. auch aus ganz Bayern in Las Vegas austauschen möchtest. Hattest du bei so vielen Teilnehmern überhaupt die Chance dazu, jemanden in der Halle zu treffen?
Der Aufruf über die Homepage kam doch etwas zu kurzfristig, so haben sich leider nur wenige gemeldet, mit denen ich mich dann auch in der Halle getroffen habe. Bei über 4000 Teilnehmern gar nicht so einfach ;-) Aber auch so habe ich noch einige Mitspieler aus Bayern in der Halle finden können. Da Deutschland von den Teilnehmern her die zweitstärkste Nation beim Turnier war, habe ich selbstverständlich auch noch sehr viele andere Deutsche kennengelernt und viele nette Gespräche geführt. Man kann es fast nicht beschreiben, wie herzlich und freundschaftlich die Atmosphäre und der Austausch waren.

Hast du auch ein paar bekannte Spieler gesehen und hattest du die Chance auf ein paar Selfies?
Mit Jörgen Persson, Jörg Roßkopf, Chen Weixing, Erik Lindh und noch vielen mehr haben einige international bekannte Spieler teilgenommen. Super fand ich persönlich, dass diese sich nicht besonders rausgenommen, sondern ganz normal am Turnier teilgenommen haben. So ist beispielsweise ein Jörg Roßkopf wie jeder andere auch ganz normal mit der Monorail-Bahn zur Turnierhalle gefahren. Auch haben sie sich ausreichend Zeit für Fotos und Gespräche mit den Fans genommen. Selfies wurden selbstverständlich in ausreichender Zahl gemacht. Genial war auch, dass man dann nachmittags gemeinsam mit ihnen am Pool lag. Ich kann also berichten: die Weltmeister Persson, Weixing und Lindh haben ihre Titel ausgiebig mit Cocktails am Pool gefeiert ;-)

Jetzt mal zum eigentlich Grund, warum du in Las Vegas warst – die Weltmeisterschaften. Wie lief es für dich? Wer waren deine Gegner?
Hier hatte ich aufgrund meiner Spielstärke im Vorfeld keine großen Erwartungen. Allerdings braucht man bei diesem Turnier schon etwas Losglück, da nur die Topspieler gesetzt werden und ansonsten eine freie Auslosung stattfindet. In meiner Gruppe waren die Gegner dann doch eine Nummer zu groß für mich. Ein Amerikaner, der 2012 an den US Olympic Trails teilgenommen und die Qualifikation nur knapp verpasst hat und jetzt Tischtennistrainer bei Google ist. Ein Engländer, der ca. die Nummer 230 von England ist und dann noch ein Norweger, der laut Aussagen mal die Nummer 30 von Norwegen war. Dieser hat dann sogar den Amerikaner geschlagen. Für mich war hier leider nicht viel zu holen und ich musste mit 3 Niederlagen und 0 gewonnen Sätzen in die Trostrunde. Mein selbstgesetztes Ziel, mindestens ein Spiel zu gewinnen, ist mir dann aber doch geglückt – gleich in der ersten Runde konnte ich gegen einen Schweizer meinen ersten Sieg einfahren. Leider war dann aber in der 2. Runde erneut gegen einen Engländer Schluss. Im Doppel konnten wir den 3. Platz in der Gruppe erreichen, was dann allerdings erneut die Trostrunde bedeutete. Hier kamen wir dann ebenfalls noch in die 2. Runde. Das Sportliche war für mich allerdings eh nur zweitrangig. Das Dabeisein und der Spaß standen definitiv mehr im Vordergrund.

Was habt ihr in Las Vegas außerhalb der Tischtennishalle erlebt?
Die freie Zeit haben wir natürlich genutzt, die diversen Casinos in Las Vegas zu besuchen. Schon lustig, wenn du plötzlich zufällig neben Jörgen Persson und Eric Lindh am Roulette-Tisch stehst. Lustig war auch, dass ich mich an den Pokertisch in einem Casino gesetzt und dort einen Doppelgegner von mir aus Kolumbien getroffen habe. Eigentlich schon fast ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man bedenkt, wie viele Casinos und Touristen es in Las Vegas gibt. Den freien Tag haben wir genutzt und den beeindruckenden Hoover Damm besucht.

Nachdem du uns ja gerade erzählt hast, dass ihr auch einige Casinos besucht habt, darf diese Fragen natürlich nicht fehlen: Wie viel Geld wurde denn verzockt?
Über Gewinne und Verluste spricht man eigentlich nicht ;-) Ich kann mich allerdings glücklich schätzen, denn ich habe meine 8 Tage in Las Vegas mit einem Plus abschließen können. Wenn man bedenkt, dass in Las Vegas jährlich rund 22 Millionen Touristen sind und davon jeder im Durchschnitt 1.000 Euro verliert, ist das schon gar nicht so schlecht.

Wir können uns die Antwort zwar schon fast denken, aber trotzdem: Bist du bei den nächsten World Veteran Championships wieder dabei?
Mit Sicherheit! Die WVC 2020 in Bordeaux sind in meinem Kalender bereits vorgemerkt und wenn nichts dazwischen kommt, bin ich auch hier wieder am Start. Ich glaube, wer einmal bei so einer Veranstaltung teilgenommen und diese Atmosphäre und Gemeinschaft erlebt hat, der kommt immer wieder. Als Nächstes möchte ich aber erst einmal an den Senioren-Europameisterschaften in Budapest im nächsten Jahr teilnehmen, denn diese soll der WVC in nichts nachstehen.

Dann dürfen wir uns wohl jetzt schon auf einen kleinen Bericht nächstes Jahr aus Budapest freuen! Vielen Dank für das Interview und insbesondere herzlichen Dank, dass du die interessanten und persönlichen Einblicke von deiner Zeit in Las Vegas mit uns geteilt hast.

Wer nun neugierig geworden ist und doch noch ein bisschen mehr von Markus‘ Erlebnissen und der spannenden Zeit erfahren will, der kann ihm ganz einfach auf Instagram unter „manchingtt“ folgen. Hier sind viele weitere Bilder, Videos und Eindrücke zu finden. Eine Bildergalerie mit vielen Eindrücken gibt es auch auf der Homepage der MBB SG Manching TT:

Markus Baumgärtner in Aktion
Gigantische Ausmaße im Convention Center
Über 4000 Spielerinnen/Spieler waren am Start
Groß, größer, Vegas
Willkommen bei den WVC
Baumgärtner traf in Vegas einige bekannte Gesichter, z.B. BTTV-Verbandstrainerin Kriszti Toth,...
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