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Sonstiges  

Wohin geht der Trend in der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit?

BTTV-Sitzung mit Fachwarten und Beauftragten aus den Bezirken sowie einem Mediengast fand in Sindersdorf statt

Oliver Reiser, langjähriger Redakteur der Augsburger Allgemeinen (Foto: Augsburger Allgemeine)

Wie bereitet man Themen heutzutage medial auf, wohin geht der Trend?
Welche Artikel werden gelesen und welche eher nicht?
Wie können Vereine/Verbände/Sportarten besser in den Medien zur Geltung kommen?

Um solche und ähnliche Fragen drehte sich das Seminar Öffentlichkeitsarbeit des BTTV, zu dem 15 Fachwarte und Beauftragte erschienen waren. Zu Gast in Sindersdorf war auch Oliver Reiser, langjähriger Sportredakteur der Augsburger Allgemeinen und Berichterstatter des Bundesligisten TTC Langweid. Reiser erzählte in lockerer Atmosphäre von seinem Redaktions-Alltag, vom Medienwandel und gab Tipps, wie Sportarten, Vereine, Verbände die Chancen auf Veröffentlichungen in der Presse erhöhen.

Eine leichte Schockstarre war im Raum, als der Journalist von einem "Reader Scan" berichtete, den die Augsburger Allgemeine durchgeführt hatte. Von 250 Personen  waren die Lese-Gewohnheiten genauestens studiert worden. Herauskam, dass der Sportteil nur von einem Bruchteil der Konsumenten gelesen wird. Daraufhin habe es in der Sportredaktion ein Umdenken gegeben: Weg von der klassischen Sportberichts- und Ergebnisberichterstattung, hin zu mehr Hintergrundgeschichten und Porträts/Personalstorys. "Weg vom Ergebnis", laute das Credo, betont Reiser.

Das Ergebnis sei nicht das spannende, sagte der Redakteur und zählt Beispiele auf: Ein Porträt über eine E-Mountainbikerin, die einen zweiten Platz bei der DM gemacht hat, was aber für die Geschichte zweitrangig war. Ein weiteres Beispiel war die Personal-Story über den Weltmeister im Kugelstoßen der über 90-Jährigen - eine spannende Geschichte, in der die Siegesweite fast unwichtig wird.

Auf Fußball-Vorschauen werde bei der Augsburger Allgemeinen auf unterer Ebene verzichtet, stattdessen gibt es an eine Person „Entweder-oder-Fragen“, die nicht nur was mit Fußball zu tun haben. Tabellen wurden aus der Zeitung entfernt, klassische Spielberichte auf ein Minimum heruntergeschraubt. Als Beispiel brachte Reiser den Fußball-Bundesligisten FC Augsburg. Die Interessierten und Fans hätten von dem Spiel schon alles in verschiedenen Medien (TV, Radio, Online) gesehen, bis montags die Zeitung erscheint. Dann könne man nicht mehr das Spiel an sich Revue passieren lassen, sondern müsse Hintergründe und Abseitiges bringen, um die Geschichte interessant zu machen.

"Die meisten Sportberichte werden nur von denjenigen gelesen, die auch den Sport selbst betreiben", sagte Reiser. "Wir leben da in einer gewissen Blase." Um neue Interessierte für den Sport zu gewinnen seien andere Geschichten notwendig. Reiser berichtete von den drei meistgelesenen Artikeln der letzten Jahre im Sport der Augsburger Allgemeinen: "Uli Hoeneß weint auf der Hauptversammlung", "Der Tod von Peter Graf“, "Beziehung von Felix Neureuther zur Biathletin Gössner". Allein diese Auflistung zeige, wohin der Trend in den Medien gehe. "An der Entwicklung kommen wir leider nicht mehr vorbei", so Reiser.

Der Redakteur gab auch Tipps, was Vereine, Bezirke, Verbände bei der Kommunikation mit Medien beachten sollten:

  • Keine ewig-langen klassischen Ergebnis-Artikel liefern, sondern Geschichten erzählen und auf das Besondere hinweisen (Beispiel: "Turniersieger reiste mit dem Fahrrad an")
  • Passende Überschriften mitliefern
  • Ausdruckstarkes Bild senden, das im besten Fall Emotionen ausdrückt

Der Bezirk Oberbayern-Nord hat auf seiner Homepage bereits einen Themen-Aufruf gestartet. Denn gerade spannende Personal-Geschichten sind oftmals schwer aufzutun. Da ist Mithilfe wichtig.

Bei Fragen zum Thema können Sie sich an den Referenten für Öffentlichkeitsarbeit im BTTV, Florian Leidheiser, wenden.

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