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Neues aus den Vereinen  

TTF Liebherr Ochsenhausen – TSV Bad Königshofen 3:0

Der unterfränkische Tischtennis-Bundesligist TSV Bad Königshofen hat sein letztes Spiel vor dem Highlight der Saison, dem Heimspiel gegen Borussia Düsseldorf am kommenden Sonntag, mit 0:3 verloren. Der Tabellenführer Ochsenhausen war eine Nummer zu groß für das TSV-Trio, das nicht an seine Normalform heran reichte. Das Gesamt-Weltranglisten-Verhältnis von 107 zu 382 entsprach in ungefähr auch dem Unterschied der beiden Teams. Bence Majoros (gegen Simon Gauzy) und Kilian Ort (gegen Jakub Dyjas) verloren je 0:3. Nur Mizuki Oikawa konnte gegen Stefan Fegerl (1:3) einen Satz gewinnen. „Sie werden sich gegen Düsseldorf in anderer Form präsentieren“, versprach der „nicht zufriedene, aber keineswegs enttäuschte“ Manager Andy Albert.

Mizuki Oikawa

1. Bundesliga

TTF Liebherr Ochsenhausen – TSV Bad Königshofen 3:0

Irgendwie, diesen Eindruck wurde man während neun der zehn Sätze in der Liebherr-Arena nicht los, machte gestern bei den jungen Königshöfern der Kopf nicht so recht mit bzw. ließ das nicht zu spielen zu, was sie wirklich drauf haben. Das Prädikat „Generalprobe für Düsseldorf“, wohlgemerkt, hatte die Mannschaft nicht erfunden. Es gab aber dennoch nur noch Gedanken an das bevorstehende Match gegen Borussia Düsseldorf am kommenden Sonntag zum Abschluss der Vorrunde. Nur: Generalprobe gegen die zurzeit beste Mannschaft der Bundesliga, das geht so einfach nicht, das verändert die Wahrnehmung der Realitäten. Dabei dachte man, als die Aufstellungen beim Oberschiedsrichter abgegeben waren, die Gastgeber ihrerseits unterschätzten die Gäste, weil sie ihren Einser, den Brasilianer Hugo Calderano, die Nummer 9 der Weltrangliste, auf der Bank gelassen hatten. Es war nicht Demonstration ihrer Stärke. Von der weiß jeder, egal in welcher Besetzung.
„Ich dachte aber, wir könnten sie etwas ärgern“, kommentierte Bad Königshofens Manager Andy Albert die höchste Saison-Niederlage seiner Mannschaft beim Tabellenführer TTF Liebherr Ochsenhausen. Am Ende könne man zwar nicht sagen, dass er es war, der sich ärgerte, „aber ein Klassenunterschied oder wenigstens der Unterschied zwischen der Tabellenspitze und dem hinteren Viertel war es schon.“ Kurzum: Ochsenhausen, das hätte allerhöchste Motivation, keine Sekunde nachlassende Konzentration und vor allem ein breites Kreuz mit einem Paket von Selbstbewusstsein darauf gebraucht, um da eine erfolgreichere Vorstellung zu geben. So aber machte sich erst mal Ernüchterung breit, die „Generalprobe“ war deutlich in die Hose gegangen. Und eines ist sicher: Gegen Borussia Düsseldorf wird man das Trio Oikawa/Majoros/Ort anders erleben. Solche Rotationsmöglichkeiten wie dieser und der nächste Gegner hat der TSV freilich nicht.
Wie hatte Kilian Ort vorhergesagt: „Die haben zwei bärenstarke Einser. Da räumt der Zweier schon mal den Einser des Gegners weg.“ Bence Majoros, WR 92.,  hatte das zweifelhafte Vergnügen, als TSV-Zweier mit dem TTF-Einser Simon Gauzy an den Tisch zu gehen, von Nummer 8 der Welt auf 20 abgerutscht. Unter diesem Aspekt ist seine Leistung zu beurteilen und nur so. Solche Unterschiede sind nicht einfach mal so vom Tisch zu wischen. Sie kommen aber bemerkenswerterweise, auch bei den anderen Paarungen, bei ausgeglichenen Satz-Spielständen um die sieben oder acht zum Vorschein. Es war dies exakt bei sieben der neun verlorenen Sätze der Fall. Der junge Ungar hätte vor den Augen seiner über 1000 km angereisten Familie auch gern besser und erfolgreicher gespielt. Den ersten Satz verlor er 5:11. Der zweite kippte nach 8:7-Führung noch zum 9:11, siehe oben, der dritte nach 8:7 zum 8:11. Beispiele der mentalen Unterlegenheit gab es zwischendurch, wenn der Druck im Verlauf einer Rallye nachließ und Gauzy Punkte selbst aus der Ballonabwehr heraus machte. Das zermürbt.
Im zweiten Spiel des Tages hatten die Unterfranken gegen die Oberschwaben aber denn doch mit einem Sieg des kleinen Japaners Mizuki Oikawa (WR 76) gegen den langen Österreicher Stefan Fegerl (67) geliebäugelt. Der war im Vorjahr zwar mit Borussia Düsseldorf Deutscher Meister und Championsleague-Sieger geworden, hatte aber beim Sensationssieg der Königshöfer  gegen Oikawa mit 1:3 verloren. Doch der zweifache Team-Europameister Fegerl hat nach seinem Wechsel nach näher an die Heimat heran noch einmal einen Leistungssprung gemacht und hatte diesen zuletzt in sehr guter Form spielenden Oikawa bis auf den dritten Satz im Griff. Der lieferte zwar seinen Beitrag für phasenweise überragende Ballwechsel. Richtig Druck konnte er aber nur dann ausüben, wenn er nahe am Tisch spielte, doch von dort wurde er immer öfter von Fegerl in die Mittel- und Volldistanz verdrängt.
Oikawas 1:3 bedeutete das gegen so einen Gegner uneinholbare 0:2 zur Pause, nach der Kilian Ort (WR 214.) gegen den Polen Jakub Dyjas, als WR-83. immer noch Welten vor ihm platziert, anzutreten hatte. Ihm erging es wie seinen Teamkollegen. Bis sieben oder acht voll dabei, dann der Knick: Weil der Gegner plötzlich die Taktik varierte und sich Fehler ins eigene Spiel einschlichen, bedingt auch durch zu weiches Eröffnen und zu harmloses Agieren über dem Tisch. Hinzu kamen die Probleme mit Dyjas´ Aufschlägen, dann sogar mit den eigenen, nach denen ihm die Returns um die Ohren flogen. Insgesamt war jedes einzelne Spiel typisch für das der Mannschaft: Das „völlig ungefährdet“ von Ochsenhausens Sieg entsprach im Umkehrschluss dem „chancenlos“ der Königshöfer. Die TTF stehen da, wo sie hin gehören und der TSV, „das schwöre ich“, so Andy Albert, „wird kommenden Sonntag ein anderes Gesicht zeigen.“  

Ergebnisse:
Gauzy – Majoros    3:0
(11:5/11:9/11:8)
Fegerl – Oikawa    3:1
(11:8/11:7/8:11/11:8)
Dyjas – Ort        3:0
(11:8/11:7/11:6)

Oberschiedsrichter: Lothar Jander
Zuschauer: 350

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