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Einzelsport Erwachsene  

Titel-Hattrick durch Laura Tiefenbrunner

18-Jährige räumt bei den Bayerischen Meisterschaften im Einzel, Doppel und Mixed ab / Daniel Rinderer erstmals Herren-Sieger

Bayerische Einzelmeister 2020: Daniel Rinderer und Laura Tiefenbrunner (Alle Fotos: Nils Rack)

Laura Tiefenbrunner (TSV Schwabhausen) und Daniel Rinderer (FC Bayern München) sind die Bayerischen Meister 2020. Die 18-jährige angehende Abiturientin aus Kolbermoor und das 17-jährige Mitglied des Leistungszentrums München holten sich am Sonntag bei der 73. Auflage der Titelkämpfe in Neumarkt erstmals die Einzel-Titel. Tiefenbrunner stand sogar in allen drei Wettbewerben ganz oben auf dem Podest, sie gewann zudem Gold im Doppel mit ihrer Einzel-Endspielgegnerin Franziska Schreiner (TV Hofstetten) und Gold im Mixed mit Daniel Weber (SpVgg Thalkirchen). Für ihren Einzelerfolg erhielten Rinderer und Tiefenbrunner jeweils 500 Euro Prämie.

„Ich bin irgendwie mit einem anderen Gefühl und ohne Druck in das Turnier gegangen. Im Doppel wusste ich, dass wir eine gute Chance haben zu gewinnen, im Mixed und Einzel war ich mir aber nicht sicher“, sagte Tiefenbrunner. Im Finale besiegte sie ihre langjährige Teamkollegin in der Nationalmannschaft, Franzi Schreiner, die damit ihren dritten bayerischen Meistertitel in Serie verpasste. Tiefenbrunner und Schreiner waren im Sommer in ihrem letzten Mädchen-Jahr Mannschafts-Europameister mit Deutschland geworden, standen nun im zu erwartenden Endspiel. „Gegen Franzi ist es immer eng, sie hat öfter gewonnen. Aber heute hatte ich einen sehr guten Start und bin auch mit ihren Aufschlägen besser klargekommen“, sagte Tiefenbrunner. Die beiden Finalistinnen sind damit für die Deutschen Meisterschaften Ende Februar in Chemnitz qualifiziert. Gemeinsam im Doppel ließ das favorisierte Duo der Konkurrenz keine Chance und gab in den vier Partien, einschließlich Finale, nicht einen Satz ab.

Rinderer unter der Woche krank, aber mit einem guten Punch

Es war eine Art Jubelschrei der Erleichterung, den Daniel Rinderer nach seinem verwandelten Matchball von sich gab. „Dieser Titel hat mir noch gefehlt“, bekannte der 17-jährige Jugend-Nationalspieler vom FC Bayern München. Bayerischer Meister im Doppel und Mixed bei den Erwachsenen war er bereits, im Einzel hatte sich Rinderer, der aus Ruhmannsfelden in Niederbayern stammt, dreimal in Folge mit dem Bronze-Platz begnügen müssen; dieses Mal war er an der Reihe – und das, obwohl die Vorzeichen alles andere als gut waren. „Ich lag die Woche mit hohem Fieber im Bett, habe am Dienstag trainiert und es dann noch mal am Freitag probiert“, sagte Rinderer. „Mir war wichtig, den ersten Tag zu überstehen und dann über Nacht noch mal Kräfte zu sammeln.“ Schon im Achtelfinale gegen Sebastian Hegenberger, wie Rinderer ein Mitglied im Leistungszentrum München, musste er Schwerstarbeit verrichten. „Es waren fast alles harte Matches für mich“, so Rinderer, der immer, wenn es drauf ankam, sein bestes Tischtennis zeigte. Mit spezieller Konzentration habe das wenig zu tun, so der Gymnasiast, „es liegt mehr am Selbstvertrauen. Wenn ich vorher knappe Sätze gewonnen habe, dann ist mein Selbstvertrauen auch höher, was sich dann in den engen Situationen zeigt.“ Im Endspiel besiegte der topgesetzte Drittligaspieler Rinderer den an Position drei notierten Daniel Weber (SpVgg Thalkirchen) in vier Sätzen, wobei Durchgang drei und vier erst in der Verlängerung entschieden wurden. 

Lokalmatador Manuel Hoffmann steht dreimal im Halbfinale

Besonders aus Veranstalter-Sicht war die Leistung von Manuel Hoffmann erfreulich. Der Spieler des Oberligisten TSV Starnberg stammt aus Neumarkt, sein Heimatverein, der ASV Neumarkt, fungierte als Durchführer der 73. Bayerischen Meisterschaften. Papa, Mama, Bruder, Schwester, Schwager etc. waren in die Organisation involviert, viele Bekannte und Freunde schauten zu. Dies spornte Hoffmann zu Höchstleistungen an, unter anderem warf der 25-jährige BTTV-Verbandstrainer im Achtelfinale den 15-jährigen Titelverteidiger Mike Hollo (SV Riedering) in sieben Sätzen aus dem Turnier. Auch im Viertelfinale gegen Maximilian Heeg (TSV Gräfelfing) spielte Hoffmann – angefeuert von den Neumarkter Zuschauern – im Entscheidungssatz stark auf. Im Doppel und Mixed erreichte Hoffmann ebenfalls das Halbfinale. „Ein mega-Turnier für mich. Besser hätte ich es mir nicht erträumen können“, betonte Hoffmann.

Den Titel im Herren-Doppel sicherte sich die Gräfelfinger Kombination Maximilian Heeg und Jonas Becker. Kurios: Obwohl die beiden für den Süd-Regionalligisten auf Punktejagd gehen, spielten sie in Neumarkt zum überhaupt ersten Mal gemeinsam Doppel. „Wir waren in der ersten Runde schon fast draußen“, sagte Jonas Becker. Insgesamt fünf Matchbälle wehrte das Duo gegen Heiko Mill/Christian Fredrich (DJK SpVgg Effeltrich/TTC Wohlbach) ab, lag unter anderem mit 1:2 und 6:10 hinten. Das Viertelfinale bekamen die beiden Gräfelfinger dann kampflos geschenkt, besiegten im Anschluss Daniel Rinderer/Manuel Hoffmann in fünf Sätzen. „Da haben wir dann schon viel besser harmoniert“, so Becker, für den es die ersten Bayerischen Meisterschaften waren. Im Finale gegen Tobias Ehret/Kenan Birkmann (TSV Windsbach/SpVgg Erlangen) siegten Becker/Heeg schließlich in drei engen Sätzen. Überraschend Dritte wurde das Außenseiter-Duo Niclas Reindl/Mario Pfannenstein (TB Deutsche Eiche/ASV Regenstauf/SB DJK Landshut).

Zufalls-Mixed holt Titel

Im Mixed-Finale am Samstagabend hatten sich Laura Tiefenbrunner und Daniel Weber souverän mit 3:0 gegen Lea Fath/Daniel Rinderer (TV Hofstetten/FC Bayern München) durchgesetzt. Tiefenbrunner vom Damen-Erstligisten Schwabhausen verteidigte damit ihren Titel aus dem Vorjahr, wo sie in Dillingen mit Mike Hollo triumphiert hatte. Hollo spielte dieses Mal mit seiner Mutter Nicole.

"Laura hat mich angeschrieben und gefragt, ob ich mit ihr spielen möchte. Eigentlich ist der Jonas Becker Schuld. Laura hatte erst ihn gefragt, er hatte aber schon jemanden, hat dann aber gesagt, dass mir noch eine Mixed-Partnerin fehlt. Ich muss sagen, ich bin froh, wie es gelaufen ist, es hat gut funktioniert", sagte Weber. Für den Regionalliga-Spieler war es der erste bayerische Meistertitel bei seinen ersten Bayerischen Meisterschaften. "Ich spiele zwar schon einige Jahre in Thalkirchen, habe aber auch wegen der Arbeit auf Turniere verzichtet. Die Titelkämpfe nehme ich in erster Linie als Training für die Rückrunde." Überraschend war das an Position eins gesetzte, zweite Familien-Mixed Ralf mit Tochter Franziska Schreiner (DJK Kleinwallstadt/TV Hofstetten) im Achtelfinale an den späteren Halbfinalisten Sophia Zahradnik/Tobias Ehret (TV Glück-Auf Wackersdorf/TSV Windsbach) gescheitert.

Durchführer ASV Neumarkt erntet Lob und überlegt noch

Ob die Bedingungen in der Halle, das Catering oder die allgemeine Atmosphäre – Teilnehmer und Zuschauer zeigten sich angetan vom ASV Neumarkt, der erstmals die Bayerischen Meisterschaften durchführte. In Kooperation mit Sportdeutschland.TV hatte der ASV außerdem einen Livestream von zwei Tischen organisiert, sodass spektakuläre Ballwechsel in die ganze Welt getragen wurden. Die Partien am Finaltag wurden zudem kommentiert, unter anderem von BTTV-Verbandstrainerin, der 7-fachen Europameisterin, Krisztina Toth. Sämtliche Live-Spiele sind auch weiterhin abrufbar und können auf Sportdeutschland.TV angesehen werden.

Stefan Hoffmann, Abteilungsleiter vom ASV Neumarkt, zog ein positives Fazit der beiden Turniertage. „In erster Linie ist es wichtig, dass die Spielerinnen und Spieler sowie der Verband zufrieden sind. Für unsere kleine Abteilung war es schon ein enormer Aufwand, aber ich kann sagen, dass wir mit einem guten Plus aus der Veranstaltung gehen. Ob wir im nächsten Jahr wieder Durchführer sind, müssen wir im Vorstand besprechen“, so Hoffmann, der aber optimistisch ist, was die Bayerischen Meisterschaften 2021 angeht.

Ergebnisheft der Bayerischen Meisterschaften 2020

Siegerliste 73. Bayerische Meisterschaften

Damen-Einzel
1. Laura Tiefenbrunner (TSV Schwabhausen)
2. Franziska Schreiner (TV Hofstetten)
3. Naomi Pranjkovic (SV DJK Kolbermoor)
3. Svenja Horlebein (TV Hofstetten)

Herren-Einzel
1. Daniel Rinderer (FC Bayern München)
2. Daniel Weber (SpVgg Thalkirchen)
3. Jonas Becker (TSV Gräfelfing)
3. Manuel Hoffmann (TSV Starnberg)

Damen-Doppel
1. Laura Tiefenbrunner/Franziska Schreiner (TSV Schwabhausen/TV Hofstetten)
2. Naomi Pranjkovic/Milena Burandt (SV DJK Kolbermoor/DJK Ettmannsdorf)
3. Svenja Horlebein/Lea Fath (TV Hofstetten)
3. Sophia Deichert/Anna-Luisa Herrmann (RV Viktoria Wombach/TV Hofstetten)

Herren-Doppel
1. Jonas Becker/Maximilian Heeg (TSV Gräfelfing)
2. Tobias Ehret/Kenan Birkmann (TSV Windsbach/SpVgg Erlangen)
3. Daniel Rinderer/Manuel Hoffmann (FC Bayern München/TSV Starnberg)
3. Niclas Reindl/Mario Pfannenstein (TB Deutsche Eiche/ASV Regenstauf/SB DJK Landshut)

Mixed
1. Laura Tiefenbrunner/Daniel Weber (TSV Schwabhausen/SpVgg Thalkirchen)
2. Lea Fath/Daniel Rinderer (TV Hofstetten/FC Bayern München)
3. Sophia Deichert/Manuel Hoffmann (RV Viktoria Wombach/TSV Starnberg)
3. Sophia Zahradnik/Tobias Ehret (TV Glück-Auf Wackersdorf/TSV Windsbach)

Endlich: Daniel Rinderer freut sich über seinen Sieg
... Laura Tiefenbrunner ebenso
Doppel-Sieger Jonas Becker/Maximilian Heeg
BTTV-Präsident Konrad Grillmeyer im Interview mit Neumarkt.TV
3x Halbfinale: Lokalmatador Manuel Hoffmann
BTTV-Vizepräsident Gunther Czepera gratuliert Daniel Rinderer
Top-Doppel Franzi Schreiner/Laura Tiefenbrunner
Siegerehrung im Damen-Einzel
Siegerehrung im Herren-Einzel
Jonas Becker
Svenja Horlebein
Naomi Pranjkovic
Daniel Weber
Siegerehrung im Damen-Doppel
Siegerehrung im Mixed
Siegerehrung im Herren-Doppel

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