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Mannschaftssport Erwachsene  

Einmal Wombach, (nicht) immer Wombach

Vierter Bundesligaaufstieg binnen vierzig Jahren ohne Deichert, aber mit zwei Routiniers, die vor fast 30 Jahren schon dabei waren

Renata Kissner spielte für Wombach schon vor fast 30 Jahren in der Bundesliga und jetzt wieder. Genauso wie ...

Noch bevor „Corona“ die Saison 2019/20 vorzeitig zum Erliegen brachte, war in der Regionalliga/Süd der Damen die Meisterfrage geklärt: In der Stammformation Sophia Deichert (18 Jahre), Renata Kissner (49), Felicia Behringer (17) und Claudia Edelhäuser (51) war die Mannschaft des RV Viktoria Wombach mit fünf Punkten Vorsprung nicht mehr vom Thron zu stoßen. Das Aufstiegsrecht haben die Unterfranken angenommen und starten in der kommenden Saison als einzig „neuer“ Bundesligist aus dem Bereich des BTTV in der Südstaffel der dritten Liga. 

Blick in die Geschichte 

Dass das Wörtchen neu im Falle Wombachs in Anführungszeichen zu setzen ist, hat historische Gründe, die keiner besser kennt als Manfred Schneider. Von 1969 bis Anfang vergangenen Jahres lenkte er die Geschicke der Tischtennissparte des „Radsportvereins“ sage und schreibe 50 (!) Jahre lang ununterbrochen als ihr Abteilungsleiter. Seinem Nachfolger Benjamin Siegler steht er weiterhin u.a. im Amt des Schatzmeisters zur Seite. Uns liefert er die Eckdaten zu Wombachs Bundesligavergangenheit: 

  • In der Saison 1981/82 gelang erstmals der Aufstieg in die seinerzeit noch viergleisige  2. Bundesliga. In der Mannschaft von damals standen mit Christa Geist, Christa Zilg, Birgit Gehrling und Silvia Lieber fast ausschließlich Eigengewächse; der Abstieg erfolgte in der Saison 1986/87. 
  • Zur Saison 1991/92 feierte man den Wiederaufstieg in die nunmehr zweigleisige 2. Bundesliga.  Die Mannschaft setzte sich aus Renata Chvátalová (heute Kissner), Claudia Gress (heute Edelhäuser), Tanja Feldmüller, Ursula Sommer und Christa Geist zusammen. Man spielte dort bis zur Saison 1994/95.
  • Bereits zur Saison 1997/98 wurde erneut der Aufstieg in die 2. Bundesliga realisiert. Der Meistermannschaft gehörten Silvie Kasparkova, Renata Kissner, Ursula Sommer und Nicole Funsch an. 
  • Auch bei Einführung der 3. Bundesliga in der Saison 2014/15 war Wombach teilnahmeberechtigt, verzichtete jedoch auf das Startrecht. 

Was auf den ersten Blick auffällt: Viele ehemalige Bundesligaspielerinnen des Vereins, schlagen auch heute noch für Wombach auf. Zwei derer sogar weiterhin bzw. wieder in der 1. Mannschaft: Die ehemalige tschechische Nationalspielerin Renata Kissner und RV-Urgestein Claudia Edelhäuser standen schon vor beinahe 30 Jahren im Aufgebot des damaligen Zweitliga-Aufsteigers. 

„Ich stehe zu meinem Wort“ 

Auch Sophia Deichert, das größte Wombacher Talent der letzten Jahre, hat dem Verein trotz zahlreicher „Abwerbeversuche“ lange die Treue gehalten. Da verwundert es umso mehr, dass sie Wombach ausgerechnet jetzt verlässt, um sich mit dem TV Hofstetten nicht etwa einem noch höher spielenden Klub, sondern einem nunmehrigen Ligakonkurrenten anzuschließen. Warum das? „Mein Wechsel hat in keinster Weise etwas mit meinen Mannschaftskolleginnen oder mit der Führung des RV Wombach zu tun. Ich fühle mich in Wombach sehr wohl und werde auch künftig u.a. dort trainieren. Allerdings hatte ich schon seit Jahren den Wunsch höherklassig zu spielen, jedoch war ein Aufstieg für meine Kameradinnen bisher kein Thema bzw. nicht gewünscht. Infolgedessen habe ich bereits vor der Saison 2019/20 angekündigt, in der darauffolgenden Saison zum TV Hofstetten zu wechseln. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht absehbar, dass wir in der Saison 2019/20 um die Meisterschaft mitspielen würden. Selbst kurz vor Ende der Vorrunde, als Tabellenzweiter, war an einen Aufstieg nicht zu denken, deshalb bestätigte ich dem TV Hofstetten nochmals mein Kommen für die Saison 2020/21. Da ich zu meinem Wort stehe, konnte mich die Meinungsänderung meiner Mannschaftskolleginnen bzw. des Vereins hinsichtlich der Wahrnehmung des Aufstiegsrechts nicht mehr umstimmen.“

"Nicht wirklich viel zu verlieren" 

Als Ersatz für Sophie Deichert stößt Anna Heeg neu zur Mannschaft (wir haben auf bttv.de berichtet), die ansonsten weiterhin von Renata Kissner, Felicitas Behringer und Claudia Edelhäuser gebildet wird. Dass es in dieser Formation nicht leicht werden dürfte, die Liga zu halten, ist allen klar: „Geht es nach den TTR-Werten dürfte für uns kaum Hoffnung auf den Klassenerhalt bestehen“, sagt Schneider. Dennoch freut man sich auf die neue „Challenge“, die besonders für Youngster Behringer die Messlatte gewaltig erhöht: “Nach zwei Jahren Regionalliga auf Position drei ist der Sprung ins vordere Paarkreuz der dritten Liga natürlich eine riesige Herausforderung, der ich mich aber sehr gerne stelle. Und mit Blick auf die TTR-Werte der Konkurrentinnen habe ich zunächst ja auch nicht wirklich viel zu verlieren, sondern kann eigentlich wie der Rest des Teams frei aufspielen. Wofür es am Ende für das Team und mich persönlich reicht, werden wir sehen. Ich sehe dem Saisonbeginn jedenfalls mit Optimismus und großer Vorfreude entgegen.“ Routinier Edelhäuser pflichtet ihr bei und ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Wir werden alles versuchen und unser Bestes geben, auch nach dem Spiel.“ 

... Claudia Edelhäuser.
Für Youngster Feli Behringer ist die Bundesliga dagegen Neuland.

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