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Personal/Hintergrund  

Leistungssport und Studium unter einem Hut

Laura Tiefenbrunner blickt einem neuem Abschnitt entgegen / "Die Erfahrungen sind einzigartig"

Abi in der Tasche, jetzt liegt die Konzentration bei Laura Tiefenbrunner auf Studium und Leistungssport (Foto: Marco Steinbrenner)

Was im Alter von sechs Jahren in ihrem Heimatverein SV DJK Kolbermoor begonnen hat, führte über den TSV Schwabhausen wieder zurück zum Ursprung – Laura Tiefenbrunner wird zur kommenden Saison wieder für die Oberbayern aus der Nähe von Rosenheim aufschlagen.

Mit 14 das erste Mal im Nationaltrikot

Doch erst einmal zurück zum Anfang. Schon in jungen Jahren hatte Tiefenbrunner im oberbayerischen Kolbermoor hervorragende Trainingsbedingungen. Somit stellten sich schon früh die ersten Erfolge auf bayerischer und bald auch auf nationaler Ebene ein. Im Jahr 2016 kam dann der nächste große Schritt: Der Sprung in die Schülerinnen-Nationalmannschaft und erste internationale Einsätze im deutschen Nationaltrikot. Das bedeutete von nun an: Noch mehr Lehrgänge, mehr Turniere und ein höheres Trainingspensum. Ob die damit verbundenen Fehltage in der Schule ein Problem darstellten? Das verneint Tiefenbrunner, die das Gymnasium in Bad Aibling besuchte und dieses Jahr ihr Abitur erfolgreich bestand. „Klar war es manchmal stressig, vor allem wenn ich weiter weg Turniere hatte und viel Schulstoff nachholen musste. Ich würde es aber auf jeden Fall wieder so machen, denn die Erfahrungen, die man in dieser Zeit sammelt, sind wirklich einzigartig“, so Tiefenbrunner über die vielen Erlebnisse mit der Jugend-Nationalmannschaft.

EM-Titel mit der Mannschaft als Highlight der Jugendzeit

Das Highlight ihrer Zeit im Jugend-Nationaltrikot stellte eindeutig der Europameisterschafts-Titel mit dem U18-Mädchen-Team im Jahr 2019 dar. In Ostrava gelang es ihrem Team, sich gegen alle anderen Mannschaften – im Finale schließlich gegen die favorisierten Russinnen – durchzusetzen und sich überraschenderweise den Titel zu sichern. 

Doch auch im Einzel war Tiefenbrunner über Jahre hinweg konstant erfolgreich. So gewann sie beispielsweise 2018 das Top 12 Bundesranglistenfinale der Mädchen U18, spielte sich bei den Spanish Open 2019 bis ins Halbfinale vor und nahm insgesamt an vier Jugend-Europameisterschaften und sogar an zwei Weltmeisterschaften teil. „Nebenbei“ spielte sie sich bei den Damen durch alle Bundesligen – von der 3. Liga mit Kolbermoor bis in die 2. und schließlich 1. Bundesliga mit Schwabhausen. In der kommenden Saison wird sie sowohl mit der Kolbermoorer ersten Mannschaft in der höchsten deutschen Spielklasse als auch mit der zweiten Mannschaft im Bundesliga-Unterhaus aufschlagen.

Mehr Lernzeit durch weniger Training 

Dass die durch Tischtennis verursachten Fehltage auch noch für etwas anderes gut waren, zeigte sich zuletzt in den Vorbereitungen auf das Abitur: Da aufgrund von Corona die Schulen für lange Zeit geschlossen blieben, waren die Schüler/innen dieses Jahr fast ausschließlich auf sich alleine gestellt, was die Vorbereitungen auf die Abschlussprüfungen anbelangte. „Dass man sich einen Teil des Schulstoffs selbst beibringen muss, war ich ja schon von früheren Jahren gewohnt, als ich auf Turnieren und Lehrgängen unterwegs war. Ich habe mich trotzdem gut auf das Abitur vorbereitet gefühlt“, berichtet Tiefenbrunner über die Schulzeit während der Quarantäne und fügt hinzu: „Dadurch, dass die Hallen auch so lange geschlossen waren, hatte ich mehr Zeit als erwartet, um mich auf das Abi vorzubereiten. Somit konnte ich alle Aufträge, die wir von den Lehrern bekommen haben, gut erledigen.“

Während die 18-jährige Bayerische Meisterin bis zum Abitur ihr Trainingspensum heruntergefahren hatte, stand sie kurz danach wieder wie gewohnt in der Halle. „Ich wusste, dass Mitte August ein Lehrgang der Damen-Nationalmannschaft stattfinden würde. Deshalb hab ich direkt im Anschluss an die letzten Prüfungen auch wieder voll mit dem Training begonnen, um bis dahin fit zu sein.“

Studium kombiniert mit Leistungssport

Doch wie geht es jetzt weiter? Mit dem Abi in der Tasche möchte Tiefenbrunner in Zukunft studieren. Ab Oktober wird sie den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der Fachhochschule in Rosenheim belegen und so Familie, Studium und Training nahe beieinanderhaben. Und auch mit der Nationalmannschaft sieht es momentan gut aus, denn Tiefenbrunner gehört seit kurzem dem deutschen U23-Kader an. „Ich habe mit Tami (Anm.: Tamara Boros, zukünftige Damen-Nationaltrainerin) gesprochen und ihr gesagt, dass ich gerne studieren, gleichzeitig aber auch den Trainingsumfang im Tischtennis hochhalten möchte“, so die Kolbermoorerin über die Verknüpfung von Leistungssport und Studium. „Ich bin gespannt, was die Zukunft bringen wird.“

Laura wurde in diesem Jahr erstmals Bayerische Meisterin bei den Damen (Foto: Nils Rack)
Einer der größten Erfolge: Laura Tiefenbrunner gewinnt EM-Gold mit der deutschen Mannschaft 2019 (Foto: Marco Steinbrenner)

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