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Darum feiert Sabine Winter ihre Clickball-Premiere

Gemeinsamer Start mit Alex Flemming beim "World Ping Pong Masters" / "Freue mich sehr darauf"

Neben Alex Flemming ist auch Sabine Winter beim World Ping Pong Masters dabei

Fast genau auf den Tag genau ein Jahr nach ihrem letzten internationalen Auftritt bei den German Open in Magdeburg wird Sabine Winter (TSV Schwabhausen) am 23./24. Januar wieder die große Sport-Bühne betreten, nicht etwa bei einem ITTF-Event, sondern beim erstmals ausgetragenen "World Ping Pong Masters" in Coventry (England), bei dem es um über 100.000 Dollar Preisgeld geht. Zusammen mit Clickball-Vizeweltmeister Alexander Flemming vom Zweitligisten TV Hilpoltstein vertritt die Newcomerin die deutschen Farben bei dem medienträchtigen Event.

"Hatte zunächst abgesagt"

"Als die Anfrage aus England kam, fand ich das schon sehr spannend, habe aber abgesagt, weil Clickball und Tischtennis nicht wirklich zusammenpassen und ich ja im Tischtennis angreifen möchte", berichtet die 28-jährige Nationalspielerin. Dass letztlich doch ein Umdenken stattfand, liegt auch an den neuen Turnier-Strukturen des Tischtennis-Weltverbandes ITTF. Der Hintergrund: Im März finden in Katar zwei Turniere statt, an denen Winter teilnehmen möchte. Weil die Athleten dort gezwungen sind, das offizielle Paket zu buchen, summiert sich die Teilnahme für Flug, Unterkunft und Verpflegung auf etwa 4000 Dollar. Sehr, sehr viel Geld, zumal es sich um zwei Turniere handelt, die nach den neuen Kriterien nicht so viele Weltranglistenpunkte einbringen, um im Ranking signifikant wieder nach oben zu kommen, wie es Winter nach ihrer Pause und gerade auch jüngere Athleten vorhaben. Jetzt die Crux: Die Turnierkosten für seine Kaderspieler hat in der Vergangenheit häufig der DTTB übernommen. Weil die Kosten aber explodiert sind und Viel-Spieler von der ITTF belohnt werden, muss sich der DTTB vor allem auf die Starts seiner Olympia-Teilnehmer konzentrieren, die die Weltranglistenpunkte für eine gute Setzung in Tokio benötigen. "Es ist ein Kreislauf, denn nur wenn Deutschland bei Olympia gut abschneidet, gibt es auch wieder mehr Geld", sagt Winter. "Der DTTB steht ja noch gut da. Ich frage mich, was andere Nationen machen, die noch viel weniger Geld haben."

Als klar war, dass die Preise derart hoch sind für Katar und Winter sie aus eigener Tasche bezahlen müsste, sprach sie noch mal mit dem DTTB. Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp und Sportdirektor Richard Prause gaben Winter letztlich grünes Licht, beim Ping Pong Masters zu starten. Die wiederum freut sich auf die neue Erfahrung und kann mit den Clickball-Einnahmen einen Teil ihrer Katar-Turnierreise finanzieren. "Mir geht es in der Pandemie im Gegensatz zu vielen anderen, die um ihre Existenz kämpfen,  sehr gut. Das ist nun ein guter Kompromiss. Ich freue mich sehr drauf, hoffe nur, dass es nicht eine allzu große Blamage wird. Für solche neuen Dinge bin ich ja immer zu haben. Ich habe mir einiges auf YouTube angeschaut. Schade ist, dass keine Zuschauer dabei sind, die sonst für eine tolle Stimmung sorgen."

The Flash Alex Flemming gab Winter einen Clickball-Crahkurs

Ihr bisherige Spiel-Erfahrung mit dem Sandpapierschläger beträgt gerade einmal drei Stunden. Nach dem bitteren Pokal-Halbfinalaus beim Final Four in Berlin, als Winter gegen Kolbermoors Fu Yu sechs Matchbälle am Stück vergab, reist sie volley weiter nach Leipzig zum deutschen Clickball-Spezialisten schlechthin, Alex "The Flash" Flemming, der ihr einen insgesamt dreistündigen Crashkurs gab. "Er war überrascht, wie gut es bei mir geklappt hat, vor allem auch mit der Rückhand, die beim Clickball für viele oft schwer ist", erzählt Winter und berichtet auch, wie es war, wieder auf den normalen Tischtennisschläger umzusteigen. "Nach 45 Minuten Clikcball wollte ich ein paar Bälle kontern, die Bälle sind drei Meter über den Tisch geflogen. Es ist ein ähnlicher Sport, aber doch komplett anders." Weil ein zweiter Test auch ganz gut klappte, reist Winter nun mit einem besseren Gefühl nach Conventry. "Ich glaube, ich bin kein Blindfisch und hoffe, dass ich nicht so paniert werde." Nach dem kommenden Wochenende, wo die Nationalspielerin zwei wichtige Bundesliga-Partien mit Schwabhausen (in Bingen und in Weil) bestreitet, wird Winter noch mal versuchen, die eine oder andere Clickball-Einheit unterzubringen. Die Original-Spielschläger sollen vom britischen Veranstalter noch per Post kommen. "Vielleicht kann ich mit den Teamkolleginnen mal spielen und ihnen zeigen, wie der Sport tatsächlich ist. Viele aktuelle oder frühere Profi-Tischtennisspieler tun sich sehr schwer mit Clickball."

Winter, die den Kampfnamen Ms. Blizzard hat, wird als Gesetzte in der ersten Runde ein Freilos haben und erst in der zweiten Runde einsteigen. Danach könnte das Turnier für sie schon beendet sein, "und ich werde dann den Flash anfeuern." Alexander Flemming, der zuletzt viel Clickball trainieren konnte, weil die Zweiltiga-Saison aktuell ausgesetzt ist, gehört wie Weltmeister Andrew Baggaley wieder zum Favoritenkreis.

Der Veranstalter Matchroom, der unter anderem auch die Darts-WM organisiert, schüttet an die 24 Teilnehmer insgesamt 102.000 US-Dollar aus. Die Spiele werden auf Sky Sports und DAZN übertragen. Das zweitägige Event findet hinter verschlossenen Türen in einer "Bubble" statt, alle Teilnehmer und Beteiligte werden im Vorfeld auf das Coronavirus getestet.

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