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Corona   Neues aus den Vereinen  

So kehrte der TV 1848 Schwabach ins Training zurück

Re-Start nach 199 Tagen im Tischtennis-Lockdown

Ein Bild wie aus längst vergangenen Zeiten: Trainingsszenen in Schwabach (alle Fotos: Verein)

Exakt 199 Tage mussten sie auf diesen Moment warten: Am vergangenen Freitag hat der TV 1848 Schwabach das Vereinstraining wieder aufgenommen. Fünf Herren und eine Dame waren zum Wiederbeginn in die Jahnhalle gekommen, freuten sich über das Wiedersehen mit Mitstreitern, das Klacken des Balles ohne Windeinfluss, die Füße auf dem schwingenden Boden zu spüren und darauf, überhaupt mal wieder Hallenluft zu schnuppern. Das letzte Training vor dem Lockdown hatte am 27. Oktober 2020 stattgefunden.

Der TV Schwabach ist einer der ersten Vereine im Freistaat, der nach der Lockerung zum 10. Mai das Training wieder aufgenommen hat. Wir haben uns bei Abteilungsleiter Mathias Ullrich erkundigt, welche Voraussetzungen dafür nötig waren und wie hoch der organisatorische Aufwand ist. "Zunächst einmal sind wir in der glücklichen Lage, dass wir zwei vereinseigene Hallen haben, sodass die Hürden für uns sicher niedriger sind als für andere Vereine", sagt der 32-Jährige, der seit kurzem das Zepter bei den Mittelfranken übernommen hat.

Als das (theoretische) Go der bayerischen Staatsregierung für Indoorsport kam, setzten Ullrich und sein Vorstandsteam alle Hebel in Bewegung; der Hauptverein führte Gespräche mit der Stadt, die TT-Abteilung überarbeitete die Hygienekonzepte und organisierte die Testungen vor der Halle. "Eigentlich wollten wir mit dem Jugendtraining starten. Da noch keine schulischen Test anerkennt werden, haben wir das Jugendtraining noch mal um eine Woche verschoben, um mehr Zeit zu gewinnen", erklärt Ullrich. In dem Verein, in dem es in normalen Zeiten bis zu vier Trainingstage pro Woche gibt, wird die Anzahl der Einheiten nun peu à peu gesteigert. "Wir haben uns darauf festgelegt, zunächst zu schauen, wie wir das organisatorisch hinbekommen. Jede weitere Woche wird dann um eine Einheit gesteigert."

Das Testen und Erfassen der Daten erfordert Zeit

Relativ wenig Aufwand war es, die bereits aus dem vergangenen Jahr vorliegenden Hygienekonzepte zu überarbeiten. "Da haben wir uns auch an den neuen Hygiene- und Verhaltensregeln des BTTV orientiert", so Ullrich. Etwas mehr Überlegungen mussten hinsichtlich der geforderten Test angestellt werden. Das erste Training am Freitag mit sechs von zwölf möglichen Teilnehmern (max. sechs Tische) war da ein guter Probelauf. Ein Tisch vor der Halle diente als Test-Station. Die nicht-geimpften oder nicht-genesenen Teilnehmer hatten entweder bereits eine Bestätigung über einen Schnelltest (nicht älter als 24 Stunden) oder PCR-Test (nicht älter als 48 Stunden) dabei oder machten einen Nasenvorderabstrichs-Test vor Ort. Dafür hatten die 48er eigens 100 Selbsttests angeschafft. Das Test-Prozedere, das Ausfüllen des Test-Nachweises sowie der Anwesenheitsliste (mit Name, Kontaktdaten, Test-Hinweisen) habe schon eine knappe halbe Stunde Zeit in Anspruch genommen, berichtet Mathias Ullrich. Danach ging es (noch mit Mund-Nasen-Schutz) in die Halle zum Trainieren. Umkleide und Duschen blieben in Schwabach zunächst weiterhin geschlossen. 

"Corona zehrt schon. Wir sind froh, dass wir jetzt starten konnten. Der eine oder andere hatte ganz schön Muskelkater. Bei mir ging es, weil ich mich vorher schon ein bisschen fit halten konnte", sagt Ullrich. Der Trainings-Auftakt ist gelungen, in den kommenden Wochen steigert sich das Pensum in Schwabach. Ullrich hat Doodle-Umfragen gestaltet, um den jeweiligen Bedarf zu klären. Mit Lüftungskonzepten können so insgesamt mehr Personen an einem Tag zu unterschiedlichen Zeiten trainieren. "Für den kommenden Freitag zum Auftakt des Jugendtrainings sind wir mit 12 Teilnehmern dicht. Und auch am Donnerstag bei den Erwachsenen sieht es nach einer ordentlichen Resonanz aus."

Freizeitsektor wird gestärkt

Gerade im Hinblick auf den Nachwuchsbereich sei es wichtig, dass das Training wieder losgehe, "sonst laufen uns die Kinder weg", sagt Ullrich. Zwar habe es während des Lockdowns keine Vereinsaustritte gegeben, aber jetzt - wo die Vereinsmeldung startet und der Verein die Mannschaften durchplant - waren einige dabei, die dem Sport den Rücken kehren wollen. "Nach jetzigem Stand hören ein paar Damen und Herren auf. Und im Nachwuchsbereich die, die eh immer schon auf der Kippe standen." Neu-Abteilungsleiter Ullrich rührt aber an allen Ecken und Enden, um den Schwund zu kompensieren. So wird der Freizeit- und Breitensportsektor ausgebaut und eine Kooperation mit der Organisation "Ping Pong Parkinson" beschlossen. Künftig gibt es sieben Nachwuchstrainer beim TV 48 Schwabach. Die Mitglieder werden regelmäßig über verschiedene Kanäle informiert und abgeholt. "Man muss ein Stück weit penetrant sein", schmunzelt Ullrich. Die Unterlagen für die anstehende Jahreshauptversammlung fuhr er mit dem Fahrrad zu ausgewählten der 113 Mitglieder aus, hielt ein kurzes Schwätzchen an der Tür und erkundigte sich im Hinblick auf die kommende Saison. Die Arbeit macht sich Ullrich gerne - zum Wohle der Tischtennis-Abteilung.

Vor dem Training ist ein Test nötig, den hier Abteilungsleiter Mathias Ullrich vollzieht
Die Schwabacher Teststation
Infos, Tests und Listen liegen aus
Beispielformular für die Aufnahme eines Testergebnisses
Anwesenheitsliste
Mund-Nasen-Schutz ist außerhalb des eigentlichen Trainings - weiterhin Pflicht
Aushang des Hygienekonzeptes
Die Umkleiden sind in Schwabach weiterhin zu

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