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"Hätte ihm diese Entwicklung anfangs ehrlich gesagt nicht zugetraut"

Deutscher Meister im Einzel und Doppel der Jungen 18: Der späte Durchbruch des Matthias Danzer

Matthias Danzer feierte bei der DM in Chemnitz seinen bislang größten Triumph. Foto: Daniel Gerhards/WTTV

Für Naomi Pranjkovic (SV DJK Kolbermoor), die vergangenen Sonntag in Chemnitz Deutsche Meisterin im Einzel und Doppel der Mädchen 18 wurde, begannen direkt nach der "DM" die Abiturprüfungen. Der frischgebackene Deutsche Meister im Einzel und Doppel der Jungen 18, Matthias „Matze“ Danzer vom TV Hilpoltstein, hat bis zum Abi dagegen noch etwas Zeit. Auf Grund der „Schulzeitstreckung“, die ihm an der  Eliteschule des Sports (Gymnasium München-Nord) ein Plus an Trainingszeit einbringt, steht das Abi bei Danzer erst 2024 an. Viel Zeit seinen DM-Triumph zu feiern, hatte aber auch er bislang nicht: “Weil ich am Dienstag schon auf das nächste Turnier gefahren bin (zum WTT Jugend Contender nach Linz, Anm. d. Red.) verschiebt sich das Feiern zum Großteil aufs Wochenende“, erzählt der 17-Jährige. 

Gute Freunde gönnen sich den Erfolg

Ein bisschen wurde freilich aber auch schon am Münchner Leistungszentrum gefeiert, das der gebürtige Mittelfranke seit Herbst 2019 besucht. Dass auch LZ-Kollege und Doppelpartner Tommy Schweiger mitfeierte, spricht für den Teamgeist der "LZler", denn über seinem eigenen DM-Auftritt war Schweiger nicht so wirklich glücklich: Als topgesetzter Spiele reichte es im Einzel „nur“ zum dritten Platz. „Ich verstehe mich mit Tom sehr gut. Sicherlich hatte er sich eine bessere Platzierung erhofft, aber wir beide sind gut befreundet und gönnen uns auch gegenseitig den jeweiligen Erfolg“, verrät Danzer.  Zum direkten Duell der beiden guten Freunde kam es in Chemnitz allerdings nicht; Danzer hatte es im Halbfinale dafür mit einem anderen BTTV-Kollegen zu tun: Mit 4:1 bezwang er Mike Hollo (SV Riedering), für den nach zwei komplitzierten Hüft-OPs und langer Verletzungspause aber auch Bronze voll okay war.  "Ich ziehe meinen Hut davor, dass er so stark zurückgekommen ist. Ich hoffe und wünsche ihm, dass seine gesundheitlichen Probleme nun vorbei sind", zeigte sich auch Danzer von Hollos Comeback schwer beeindruckt.

Danzer, der Spätzünder

Während Schweiger und vor allem Hollo schon in sehr jungen Jahren nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland zu den „Top of the Top“- Spielern ihrer Altersgruppe gehörten und auf dem Zettel der Bundestrainer standen, dauerte bei Danzer alles etwas länger. Erst seit 2021 gehört auch er dem DTTB-Nationalkader an. Am Münchner LZ hat sich zuletzt v.a. Dustin Gesinghaus um ihn „gekümmert“. Der Noch-BTTV Verbandstrainer, der im August als Bundestrainer der Jungen 15 in die Dienste des DTTB wechselt, muss rückblickend allerdings gestehen, dass auch er zunächst skeptisch war: „Als ich vor zwei Jahren beim BTTV angefangen und u.a. die federführende Zuständigkeit für Matze übernommen habe, hätte ich ihm diese Entwicklung ehrlich gesagt nicht zugetraut. Wir haben sein Spielsystem im Grunde einmal komplett umgestellt: Von einem etwas bequemen, rückhandlastigen Spieler, der viel von den Fehlern der Gegner gelebt hat zu einem Spieler, der von beiden Seiten inzwischen ordentlich Aggressivität aufbauen und selbst steuern kann, wann er aktiv Druck aufbaut und wann besser mal passiv spielt."

Der Profi im Kopf übernimmt immer mehr das Kommando

Eine „Metamorphose“, die Gesinghaus nicht zuletzt auf Danzers stark verbesserte Einstellung zurückzuführt. „ Matze ist im Kopf zwar immer noch der größte ´Amateur` in der LZ-Gruppe, aber der Profi in ihm übernimmt immer mehr das Kommando“, sagt Gesinghaus mit genau jener Mischung aus Ernsthaftigkeit und Lockerheit, die er bei seinem an sich lernschnellen Schützling inzwischen auch im Training sieht. „Matze ist ein lebensfroher Typ, der immer gut gelaunt ins Training kommt, dort aber mittlerweile eine gute Balance zwischen ernsthaftem, hoch intensivem Arbeiten und gelegentlichem ´Kopf aus und einfach nur Spaß haben` gefunden hat. Der DM-Titel ist jetzt erstmal eine schöne Bestätigung, die ihn in auf seinem Weg bestärken sollte; ein Zwischenziel in seiner Entwicklung, die noch längst nicht abgeschlossen ist.“

Ein Stammplatz in Hilpoltsteins-Zweitligateam ein neues Ziel

Fest vorgenommen hat sich Danzer für die nähere Zukunft u.a. den Sprung in die 1. Mannschaft seinen Vereins TV Hilpoltstein: „Nächste Saison werde ich in Hilpoltstein an Position 1 wie gehabt in der 2. Mannschaft in der Regionalliga spielen. Zusätzlich werden ich noch einige Einsätze in der 1. Mannschaft in der 2. Bundesliga bekommen und hoffe, bald fest in der 1. Mannschaft spielen zu können.“

Dank an Familie, Verein und Trainer

Seine vielen, treuen Unterstützer werden ihm mit Sicherheit auch dabei helfen, dieses und weitere, neue Ziele zu verwirklichen: "Natürlich wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin, wenn mich meine Familie nicht zu 100% unterstützt hätte. Einfach danke für alles. Danken möchte ich ebenfalls den Verantwortlichen des TV Hilpoltstein und den "guten Seelen" im Verein. Danke natürlich auch an meine Heimtrainer, die mich auf meinem Weg bisher begleitet haben. Ein spezieller Dank geht natürlich auch an meine ehemaligen und aktuellen Trainer am LZ, besonders an Manu Hoffmann, Kriszti Toth und Dustin Gesinghaus, der mich in der letzten Zeit besonders intensiv betreut hat."

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