Ausnahmetalent Koharu Itagaki, 13 Jahre vom TSV Bad Königshofen, hat mit ihrem Titelgewinn bei den Mädchen 15 für das Sahnehäubchen einer insgesamt vielleicht nicht wunschlos glücklich machenden, aber doch sehr feinen BTTV-Performance beim DTTB Bundesranglistenfinale Top 12 der Nachwuchsklassen Jugend 15 und 19 im hessischen Neuhof gesorgt. Matthias Danzer (TV Hilpoltstein, Jungen 19) und Naomi Pranjkovic (SV DJK Kolbermoor, Mädchen 19) als Zweitplatzierte sowie Melanie Merk (TTC Langweid, Mädchen 19) und Matej Haspel (SV DJK Kolbermoor, Jungen 15) als Drittplatzierte steuerten weitere „Stockerlplätze“ bei.
"Keine Selbstverständlichkeit"
„In allen vier Konkurrenzen auf dem Siegerpodest vertreten zu sein, durften wir im Vorfeld zwar erhoffen, doch es auch zu schaffen, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern wirklich stark von den Jungs und Mädels. Insgeheim hatten wir uns hier und da vielleicht sogar noch ein bisschen mehr erträumt bzw. die Medaillen in anderen Farben gewünscht, aber wir Trainer sind auch so super stolz auf die gesamte Mannschaft einschließlich Mike Hollo, Luis Kraus und Theresa Faltermaier, die zwar keine Medaillen holten, aber ebenfalls viele schöne Siege feiern konnten“, bilanziert BTTV-Leistungssportreferentin Krisztina Toth.
„Die Kleine ist einfach fantastisch“
Vor Itagaki kann die Ungarin nur tief den Hut ziehen: „Koharu ist einfach fantastisch. Ich weiß gar nicht, wie ich sie noch loben soll. Was "die Kleine" da ein ums andere Mal abliefert, ist wirklich unfassbar und verdient allergrößten Respekt. Nicht nur wegen der super Ergebnisse, sondern auch wegen ihres so angenehmen Charakters und vorbildlichen Auftretens: Am Tisch und abseits immer fleißig, immer fair, respektvoll und freundlich. Das ist schon außergewöhnlich.“
Ihr Titeltriumph bei den Mädchen 15 scheint angesichts von 11:0 Spielen und einem Satzverhältnis von 33:8 Sätzen eine klare Sache gewesen zu sein, doch ihr Betreuer Cornel Borsos weiß es besser: „Die Entscheidung fiel erst im Entscheidungssatz des letzten Einzels. Hier lag Koharu gegen die Niedersächsin Laura Milos schon 3:7 zurück. Hätte sie dieses Match verloren, wäre sie womöglich „nur“ Zweite geworden, jedenfalls hätte im Vergleich mit Lorena Morsch aus Hessen, die mit 10:1 Siegen den zweiten Platz belegte, das Ballverhältnis herangezogen werden müssen. Doch wie so oft in kniffligen Situationen, zeigte Koharu genau dann ihr bestes Tischtennis und drehte Satz und Spiel noch 11:8 zu ihren Gunsten. Dass ihr Start wegen einer starken Erkältung, die sie unter der Woche außer Gefecht gesetzt hatte und gerade am ersten Turniertag noch merklich schwächte, bis Donnerstag höchst gefährdet war, macht den Erfolg umso imponierender.“
Bemerkenswert gut war bei den Mädchen 15 aber auch der sechste Rang von Theresa Faltermaier (TSV Schwabhausen), mit dem sie ihre mental und spielerisch stark positive Tendenz der letzten Wochen und Monate unterstrich.
Kleiner Durchhänger im falschen Moment
Verbandstrainer Borsos war in Neuhof als Coach außer für Itagaki auch für Matthias Danzer zuständig, der mit einer 9:2-Bilanz bei den Jungen 19 auf dem Silberrang landete: „Matze hat sich spiel- und kampfstark präsentiert und die meisten seiner Spiele recht souverän gewonnen. Platz zwei ist absolut okay, ein gutes Resultat. Schade nur, dass er ausgerechnet in einer Phase, als es gegen zwei Mitfavoriten, u.a. den späteren Turniersieger André Bertelsmeier, ging, einen kleinen Durchhänger hatte.“
Mike Hollo (SV Riedering) verpasste das Podium knapp, landete mit 8:3-Siegen spielgleich hinter Bronzegewinner Wim Verdonschot auf Rang vier. Der für den verletzten Tom Schweiger (FC Bayern München) nachgerückte Niedersachse hatte das - allerdings klar - bessere Satzverhältnis. Luis Kraus (SV DJK Kolbermoor) konnte als einer der jüngsten im Feld mit Platz neun gefallen.
Kleine Enttäuschung, positive Überraschung
Bei den Mädchen 19 hatte sich Naomi Pranjkovic im erwarteten Zweikampf mit Mia Griesel fraglos den Titelgewinn zum Ziel gesetzt. Der zweite Platz hinter der Niedersächsin war für Bayerns frischgebackene Damen-Einzel-Meisterin daher eher eine kleine Enttäuschung. Absolut happy über ihren dritten Platz war dagegen Neu-Bayerin Melanie Merk. „Auch wenn die letzten Auftritte schon einiges erwarten ließen, hat mich Melanie mit ihrem dritten Platz im positiven Sinne überrascht. Ganz stark vor allem ihr Sieg in der letzten Runde, als es im direkten Duell gegen Jele Stortz, die Gewinnerin von Top 48 und 24, um Bronze ging.“
Unmittelbar überwiegt die Enttäuschung
Aufmunterungsarbeit musste Toth unterdessen bei Matej Haspel leisten, der sich bei den Jungen 15 mehr vorgenommen hatte als den erreichten Bronzerang. „Unmittelbar nach dem Turnier überwog bei ihm erst einmal die Enttäuschung, aber er ist ein Kämpfer mit toller Moral, der sich von Rückschlägen und Niederlagen nicht unterkriegen lässt. Das hat er auch hier gezeigt. Leider verlor er gleich im ersten Spiel gegen den späteren Turniersieger Friedrich Kühn von Burgsdorff, gewann dann aber die nächsten neun Begegnungen. Im letzten Spiel ging es im direkten Duell gegen Johann Magnus Mahl um Platz zwei. Dass er eine 2:0-Satzführung nicht nach Hause brachte, ärgerte Matej natürlich."
Dank an Gastgeber und Trainerteam
Toth selbst war unmittelbar nach dem Turnier erst einmal vor allem eins: „platt“ und müde. „Ein Turnier wie dieses ist nicht nur für die Spieler anstrengend, sondern auch für uns Betreuer. In der Regel ist ein Betreuer fix für zwei Spieler zuständig und damit von morgens bis abends beinahe ununterbrochen hinter der Bande im Einsatz. Wenn es gelegentlich zu Überschneidungen kommt, springen die Coaches spontan füreinander ein. Das klappt nur im Teamwork und für dieses auch diesmal wieder tolle Teamwork sowie ihren unermüdlichen Einsatz, kann ich mich bei meinen Kollegen gar nicht oft genug bedanken. Hier beim Top 12 waren das meine Verbandstrainerkollegen Cornel Borsos und Felix Malich sowie Andras Podpinka, Toni Golemovic und Zsolt Hollo. Nicht vergessen will ich außerdem, den hessischen Gastgebervereinen für die hervorragenden Spielbedingungen Danke zu sagen.“