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Laura Tiefenbrunner holt die Kastanien aus dem Feuer

Kolbermoorer TT-Spielerin wird im Doppel deutsche Meisterin – Kristin Lang bleibt ohne Titel

Die Kolbermoorer Bundesligaspielerin Laura Tiefenbrunner sorgte im Doppel dafür, dass zumindest ein Titel an die Mangfall wanderte. Foto: Gerhard Erlich

Bremen – Wenn es nach den verbliebenen drei heimischen Teilnehmerinnen – die Kolbermoorerin Yuan Wan musste krankheitsbedingt kurzfristig absagen – gegangen wäre, dann hätten die deutschen Tischtennis-Meisterschaften, die am vergangenen Wochenende in der ÖVB-Arena in Bremen über zwei Tage stattfanden, ihr Ende am Sonntagabend mit einem großen Erfolgserlebnis enden können.
Letztendlich blieb es bei einem Titel, den Laura Tiefenbrunner mit ihrer Schwabhauser Partnerin Sabine Winter im Doppelbewerb holte.

Für Kristin Lang entwickelten sich diese Titelkämpfe eher zu einem Albtraum.
Die 36-jährige Spielerin war in allen drei Bewerben (Einzel, Doppel, Mixed) an Position eins gesetzt und somit auch die Topfavoritin schlechthin. Und wenn man ihren anfänglichen Verlauf verfolgte, so schien es eigentlich keine Zweifel daran zu geben, am Ende den einen oder anderen Titel einzufahren.
Im gemischten Doppel landete sie mit dem Michael Servaty (SV Buschhausen) einen ungefährdeten Dreifacherfolg gegen das Duo Lemmer/Mohr (TSV Langstadt/NSU Neckarsulm). Die Physiotherapeutin ließ danach verlauten: „Das hat recht gut geklappt. Wir haben zum ersten Mal zusammengespielt. Wir rechnen mit einem weiteren guten Verlauf, um den Ansprüchen als Nummer eins der Setzliste gerecht zu werden“.
Ähnliches gelang ihr im Doppelbewerb mit der Berlinerin Nina Mittelham, wobei das Duo erst in der zweiten Runde zum Einsatz kam. Und dann war da auch noch der Einzelbewerb, der ihr einen ungefährdeten 4:0 Sieg – im Einzel wurde auf vier Gewinnsätze gespielt – gegen Lea Grohmann (TTK Anröchte) in der ersten Runde einbrachte. „Ein guter Start. Ich hoffe es geht weiter so gut, dass ich um die Meisterschaft mitspielen kann“, so Lang. Insgesamt lief es dann wirklich sehr gut weiter. Kolbermoors Spitzenspielerin lieferte weiterhin überzeugende Leistungen ab.
Am Samstagabend sollte es dann aber Schlag auf Schlag gehen. Von 17.40 Uhr an – Beginn des Viertelfinales im Doppel – über 18.30 Uhr – zu diesem Zeitpunkt stand das Halbfinale im Mixed an – bis hin zum Viertelfinale im Einzel, dessen Beginn um 19.20 Uhr terminiert war, musste sie drei Begegnungen innerhalb von weniger als zwei Stunden absolvieren.
Das Ergebnis fiel dann auch dementsprechend negativ aus. Mit Michael Servaty verlor sie das Duell gegen Franziska Schreiner (TSV Langstadt) und deren Partner Tobias Hippler (1. FC Köln) sang- und klanglos mit 8:11/3:11/1:11.
Dafür aber setzte sie sich im Viertelfinale des Doppels mit Nina Mittelham gegen die Paarung Caroline Hayok (Hannover 96)/Vivien Scholz (ESV Weil/Rhein) durch.
3:1 hieß es am Ende, wobei nur im ersten Satz der eine oder andere Fehler unterlief und dieser deshalb mit 8:11 verloren wurde.
Das größte Negativerlebnis musste sie aber wenig später hinnehmen, als sie im Viertelfinale gegen Annett Kaufmann (SV Böblingen) in sieben Sätzen den Kürzeren zog.
Gegen die 15-jährige Baden-Württembergerin lief sie zunächst einem 1:2 Satzrückstand nach und münzte Durchgang Nummer vier nach einem 8:9 Rückstand noch in einen 11:9 Sieg um. Nach dem klaren 11:1 Erfolg im vierten Satz schien sich das Blatt gewendet zu haben und der Widerstand ihrer Gegnerin gebrochen zu sein. Doch weit gefehlt. Satz Nummer sechs ging mit 11:7 an die Böblinger Spielerin, die zuletzt vor wenigen Wochen bei den Jugend-Europameisterschaften nicht weniger als drei Goldmedaillen gewann. Im entscheidenden siebten Satz führte Kristin Lang beim Seitenwechsel noch mit 5:3, ehe ihre Gegnerin ein Timeout nahm und danach sogar zum 5:5 ausgleichen konnte. Das anschließende Timeout durch Lang sollte sich aber negativ auf den Spielverlauf auswirken, geriet sie doch mit 7:9 in Rückstand. Obwohl die 36-jährige in der Folge noch zum 9:9 kam, war es am Ende Kaufmann, die das Quäntchen Glück auf ihrer Seite hatte und mit 11:9 den Krimi entschied.
So wie der erste Turniertag endete, so fing der zweite an. Im Halbfinale des Doppels wurde dem an Nummer eins gesetzten Duo gleich deren Grenzen aufgezeigt. Gegen Jessica Göbel (ttc eastside berlin) und Tanja Krämer (TSV Langstadt) musste man sich überraschend mit 0:3 Sätzen – in Durchgang Nummer zwei bekam man sogar die Höchststrafe eines 0:11 aufgebrummt – beugen.
Die vorhandenen Chancen auf einen Titel wurden zwar verpasst. Am Ende nahm sie, da die dritten Plätze nicht ausgespielt wurden, zwei Bronzemedaillen (Mixed und Doppel), die Medaillen Nummer 27 und 28, mit nach Hause.

Die Jüngste im Bunde – zumindest aus Kolbermoorer Sicht – Naomi Pranjkovic zog sich wacker aus der Affäre. Im Mixedbewerb, den sie mit Hermann Mühlbach (TV Hilpoltstein) absolvierte, musste sie sich etwas unglücklich verabschieden. Das Duo traf in der ersten Runde auf den Dortmunder Erik Bottrof sowie die Ex-Kolbermoorerin Katharina Michajlova (jetzt in Diensten des TTC Grün-Weiß Staffel) und konnte zunächst einen 0:2 Satzrückstand wettmachen. Im Entscheidungssatz fehlte ein wenig das Glück, sodass man den Gegnern trotz einer couragierten Leistung zum Sieg gratulieren musste. Dem 3:0 Sieg im Doppel – sie absolvierte diesen Bewerb mit der Lang-Bezwingerin Annett Kaufmann – gegen Hildebrandt/Reising (TSV Radeburg/Alemania Riestedt) folgte im Viertelfinale eine 0:3 Niederlage gegen die ebenfalls zuletzt in Kolbermoor spielende Anastasia Bondareva (TTG Bingen/Münster-Sarmsheim) und deren Partnerin Sophia Klee (TTC Weinheim).
Eine sehr sehenswerte Vorstellung lieferte die 16-jährige Schülerin im Einzel ab. Schon in der ersten Runde bezwang sie die U 18-Bundeskaderspielerin Anna Schüler (SV Friedrichsgabe) deutlich mit 11:2/11:7/11:6/11:5. Auch wenn sie im Achtelfinale der routinierten 41-jährigen Tanja Krämer (TSV Langstadt) zum Sieg gratulieren musste, so war sie trotz der 2:4 Niederlage über weite Strecken ebenbürtig. Den Beweis lieferte sie besonders in den Sätzen drei und vier ab, die sie mit 11:8 beziehungsweise 11:7 gewann. Auch in Durchgang Nummer sechs – in dem beide Spielerinnen ein Timeout benötigten – war sie bis zum 9:9 ebenbürtig.

Die meiste Freude sollten den heimischen Fans an diesem Wochenende aber Laura Tiefenbrunner bereiten.
Im Einzel erledigte sie ihre Pflichtaufgabe zunächst mit einem klaren 4:0 Sieg gegen Luisa Reising (Alemania Riestedt), hatte dann aber das Pech, auf die Berlinerin Nina Mittelham zu treffen. Dass sie hierbei aber durchaus in der Lage war, mit ihrer Konkurrentin mitzuhalten, unterstrich sie besonders in den Sätzen zwei und vier, in denen sie deutlich im Hintertreffen lag und am Ende nur knapp den Kürzeren zog. Letztlich sollte es am Ende 2:4 aus ihrer Sicht heißen.
Große Freude aber im Doppel, das sie mit Sabine Winter bestritt und sich mit ihr bis in das Endspiel – nach klaren Siegen mitunter im Halbfinale mit dem 3:1 Sieg gegen das Duo Bondareva/Klee (TTG Bingen/Münster-Sarmsheim) – vorarbeiten konnte. Das erhoffte Traumfinale blieb zwar aus, da die Konkurrentinnen Krämer/Göbel zuvor die Favoritinnen Lang/Mittelham aus dem Weg geräumt hatten. Dennoch ließen sie beim 3:0 Erfolg (11:9/11:4/11:9) insgesamt keine Zweifel daran, wer an der Platte den Ton angibt. Spannung kam nochmals auf, als man im dritten Durchgang bei eigenem Aufschlag zwei Matchbälle hatte und den ersten zunächst vergab.

Stimmen zur deutschen Meisterschaft:

Kristin Lang: „Insgesamt habe ich im Einzel nicht schlecht gespielt. Gegen Annett Kaufmann habe ich 1:0 nach Sätzen und 9:5 geführt. Bei einem 2:0 schaut es vielleicht anders aus. Aber gegen sie zu verlieren, ist keine Schande. Sie hat in den letzten Wochen sehr gute Ergebnisse gebracht. Im Mixed hatten wird keine Chance und lediglich im Doppel haben wir schlecht gespielt. Ich habe mit Nina Mittelham schon zwei Jahre nicht mehr zusammengespielt. Und unsere Gegnerinnen haben fast alles getroffen“.

Laura Tiefenbrunner: „Das Einzel war cool. Aber ein wenig ungewohnt, da ja jetzt so lange kein Turnier war. Am Anfang war ich ein wenig nervös, bin dann aber gut reingekommen. Nach dem Sieg bin ich wie bei den letzten deutschen Meisterschaften wieder auf Nina getroffen. Im Doppel war mein Ziel eine Medaille. Dass es Gold wird, damit habe ich nicht gerechnet. Ich wusste aber, dass wir (Anm.: Sabine Winter) gut zusammenspielen können. . 

 

Bericht und Bilder: Gerhard Erlich

Kristin Lang verpasste zwar ihren vierten deutschen Meistertitel, konnte sich aber mit zwei Bronzemedaillen trösten. Foto: Gerhard Erlich

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