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Mannschaftssport Erwachsene  

Für Kolbermoors Damen erfüllte sich ein Traum

Tischtennis-Bundesligist wird nach der Saison 2018/2019 zum zweiten Mal Deutscher Pokalsieger

Svetlana Ganina öffnete mit ihrem Auftaktsieg gegen Petrissa Solja im Finale Kolbermoors Damen den Weg zum großen Triumpf Foto: Gerhard Erlich

T: Für Kolbermoors Damen erfüllte sich ein Traum

 

U: Tischtennis-Bundesligist wird nach der Saison 2018/2019 zum zweiten Mal Deutscher Pokalsieger

 

Hannover – Am 6. Januar 2019 schrieben Kolbermoors Bundesliga-Tischtennisdamen erstmals Pokalgeschichte, als sie im Wohnzimmer des ttc berlin eastside den Dauersieger als Pokalgewinner ablösten.
Genau drei Jahre später haben sie diesem Erfolg ein weiteres Kapitel hinzugefügt und sich zum zweiten Mal den Titel geholt.

Dass Kolbermoors Damen das Finale erreichen können, wurde spätestens nach der Auslosung nach den Qualifikationsspielen, die einen Tag zuvor ebenfalls in Hannover ausgetragen wurden, deutlich.

Man hatte das erhoffte Losglück und erhielt im Halbfinale den SV Böblingen, derzeit Tabellenletzter in der 1. Bundesliga, zugelost.
Gegen das Team aus Baden-Württemberg landete man letztendlich einen 3:0 Sieg, der aber nicht ganz so einfach zustande kam, wie es das Ergebnis vermuten lässt. Böblingen setzte neben der U21-Europameisterin und dreifachen Goldmedaillengewinnerin bei der U15-Europameisterschaft, Annett Kaufmann, auch die Japanerin Mitsuki Yoshida sowie die Grand Dame des deutschen Tischtennissports, die inzwischen 53-jährige Qianhong Gotsch ein.
Und mit der Deutsch-Chinesin lieferte sich Svetlana Ganina zum Auftakt ein Duell auf Augenhöhe, dessen vier Sätze am Ende fast eine Stunde andauern sollten.
Wie schwer es die Russin dabei haben sollte, machte der zweite Satz, den sie knapp gewann, deutlich, in dem sie scheinbar sicher mit 8:3 führte, dann aber Fehler um Fehler machte und beim Stand von 8:7 sogar ein Timeout nehmen musste.
Auch in den Durchgängen Nummer drei und vier konnte sie in der Endphase den einen oder anderen Satz- beziehungsweise Matchball zunächst nicht nutzen und musste zwischenzeitlich sogar einem Rückstand nachlaufen. Sie behielt dann aber doch die Nerven und beendete die beiden Sätze jeweils mit einem 14:12 Sieg nach Verlängerung.
Auch Georgina Pota musste sich in ihrer Begegnung gegen Mitsuki Yoshida zunächst einmal auf die Japanerin einstellen, was ihr zumindest im ersten Satz nicht gelang. Da wurde Kolbermoors Neuzugang förmlich überfahren und kassierte eine 4:11 Niederlage. In den nächsten drei Sätzen hatte sie aber die taktischen Hinweise ihres Trainers Michael Fuchs umgesetzt und beispielsweise im zweiten Satz, als sie mit 2:5 im Hintertreffen lag, durch einen Zwischenspurt von nicht weniger als sieben Punkten, das Ruder doch noch herumgerissen. Spannend machte sie es in Durchgang Nummer drei, als sie bis zum 7:8 immer zurücklag, dann aber die Zügel anzog und nach der 10:8 Führung den ersten von zwei Matchbällen zum 11:8 Sieg nutzte.
Das Tor zum Finale sollte aber Kristin Lang öffnen, die mit ihrem Viersatzerfolg gegen Annett Kaufmann nur wenige Probleme hatte.

Und wer jetzt gedacht hatte, der Finalgegner würde – wie schon im Vorjahr – einmal mehr ttc berlin eastside heißen, der musste sich eines Besseren belehren lassen. Der haushohe Favorit unterlag in der parallel verlaufenden zeitgleichen zweiten Halbfinalbegegnung, die nicht weniger als 220 Minuten andauerte, dem TSV Langstadt mit 2:3. Hierbei gingen vier der fünf notwendigen Spiele jeweils über die volle Distanz von fünf Sätzen.

Im Finale, das mit fast zwei Stunden Verspätung begann, hatte Michael Fuchs eine etwas andere Aufstellung gewählt.
Er ließ zwar Svetlana Ganina weiterhin auf Position eins spielen, stellte aber im Gegensatz zum Böblingen-Spiel Kristin Lang auf Position zwei und Georgina Pota auf Nummer drei auf.
Was Fuchs gleich im ersten Spiel von Svetlana Ganina erlebte, war für ihn ein Erlebnis der besonderen Art.
Die Russin bezwang nämlich keine Geringere als die aktuelle Europameisterin Petrissa Solja in fünf Sätzen (14:12/11:13/6:11/11:4/11:5).
Im ersten Durchgang wehrte sie dabei nicht weniger als drei Satzbälle ab und setzte sich in der Verlängerung bei eigenem Aufschlag mit 14:12 durch. Nach zwei Niederlagen, die aus ihrer Sicht zunächst zum 1:2 Satzrückstand führten, glich sie zunächst durch ein klares 11:4 zum 2:2 aus.
Was dann im Entscheidungssatz passierte, wird sowohl Solja wie auch Ganina wohl noch längere Zeit beschäftigen.
Kolbermoors Abwehrspielerin lag hier mit 0:5 fast aussichtslos zurück. Mit dem Seitenwechsel gelang ihr dann aber Punkt um Punkt, was die Europameisterin immer nervöser werden ließ. Am Ende gewann Ganina mit 11:5 und brachte das heimische Team mit 1:0 in Führung. Die Tür zum großen Erfolg sollte dann Kristin Lang weiter öffnen, indem sie Tanja Krämer trotz einiger kleiner Fehler, in drei Sätzen (11:9/11:6/11:9) bezwang.
Zum Schluss stach auch noch Kolbermoors Edeljoker Georgina Pota, die erstmals in dieser Saison mit ihrem neuen Verein ein Pflichtspiel absolvierte.
Gegen die Ex-Kolbermoorerin Chantal Mantz führte sie mit einer famosen Leistung – im zweiten Satz lag sie zwischenzeitlich sogar mit 7:9 zurück, gewann aber in der Verlängerung mit 12:10 – mit 2:0 in Front. Durch einen Durchhänger in Durchgang Nummer drei und einem vergebenen Matchball – beide Spielerinnen griffen in diesem Satz auch noch zu einem Timeout – gelang Mantz der Ausgleich zum 2:2. Pota brach den Willen ihrer Gegnerin dann im Entscheidungssatz, als sie beim Seitenwechsel mit 5:2 führte, von nun an die Zügel sogar nochmals ein wenig anziehen konnte und auch Langstadts Spielerin zu Fehlern zwang.
Beim Stand von 10:5 vergab sie zwar ihren ersten Matchball, holte dies aber nach, gewann nach dem 11:6/12:10/5:11/10:12 am Ende mit 11:5 und sorgte mit dem Sieg zum 3:0 dafür, dass Kolbermoors Damen ein weiteres Kapitel ihrer Pokalgeschichte erfolgreich abschließen konnten.
Der Weg in das Finale sah einen Tag zuvor die Qualifikationsspiele vor, die gegen die Füchse Berlin und auch gegen den Ligarivalen ESV Weil jeweils einen 3:0 Sieg einbrachten. Während es hierbei gegen die Bundeshauptstädterinnen zu einem insgesamt klaren Erfolg reichte, stemmte sich der Gegner aus dem Dreiländereck in einigen Phasen zunächst noch gegen die drohende Niederlage. Georgina Pota musste beispielsweise gegen Hana Arapovic über die volle Distanz gehen um am Ende den Entscheidungssatz, in dem sie dann aber mit 8:0 führte, mit 11:5 zu gewinnen. Auch Svetlana Ganina hatte gegen Polina Trifonova im vierten Satz einige brenzlige Situationen zu überstehen. Nachdem sie beim Stand von 10:8 sogar zwei Matchbälle vergab und in der Verlängerung sogar mit 12:13 ins Hintertreffen geriet, schaffte sie doch noch einen 15:13 Sieg.

Die Spiele im Überblick:

Gruppe A: ttc berlin eastside – NSU Neckarsulm 3:0, NSU Neckarsulm – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim 0:3, TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – ttc berlin eastside 0:3. 1. Ttc berlin eastside, 2. TTG Bingen/Münster-Sarmsheim, 3. NSU Neckarsulm.

Gruppe B: TSV Schwabhausen – MTV Tostedt 3:0, MTV Tostedt – TSV Langstadt 0:3, TSV Schwabhausen – TSV Langstadt 1:3. 1. TSV Langstadt, 2. TSV Schwabhausen, 3. MTV Tostedt.

Gruppe C: SV DJK Kolbermoor – Füchse Berlin 3:0, Füchse Berlin – ESV Weil 0:3, ESV Weil – SV DJK Kolbermoor 0:3. 1. SV DJK Kolbermoor, 2. ESV Weil, 3. Füchse Berlin.

Gruppe D: Leutzscher Füchse – SV Böblingen 0:3. Der TTC Weinheim musste seine Teilnahme kurzfristig absagen.

Halbfinale: ttc berlin eastside – TSV Langstadt 2:3, SV DJK Kolbermoor – SV Böblingen 3:0.

Finale: SV DJK Kolbermoor – TSV Langstadt 3:0; Für den Pokalsieger punkteten: Ganina, Lang, Pota (je 1).

Bericht und Foto: Gerhard Erlich

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