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Neues aus den Vereinen  

Mit einem Sieg alle Sorgen vom Tisch

Der TSV Bad Königshofen möchte nach Grenzau auch Jülich auf Distanz halten. Was Voraussetzung ist und wer dabei alles mithelfen soll.

1. Bundesliga Herren

Sonntag, 8. Dezember, 15 Uhr:

TTC indeland Jülich – TSV Bad Königshofen

Zur Herausgabe seines ganzen derzeitigen Könnens wurde das TSV-Trio beim sieglosen Tabellenschlusslicht TTC Zugbrücke Grenzau gezwungen. Die dreieinhalb Stunden Kampf mit dem Gegner und den eigenen Nerven haben wieder einmal unter Beweis gestellt, wie trügerisch die Papierform ist, wenn Sport zur reinen Kopfsache wird. Schlussendlich hatten Bastian Steger und Filip Zeljko für Bad Königshofen das fünfte Match, das Schluss-Doppel, für sich entschieden. Was im Hinspiel noch wie ein Spaziergang zum 3:0 mit 9:0 Sätzen ausgesehen hatte, wurde diesmal, unter anderen Umständen, zum Kraftakt. Auch Steger und Oikawa mussten bis zum Ende des fünften Satzes zittern. Am Ende reichte es doch zum 3:2-Sieg, mit 11:10 Sätzen und 208:200 Bällen.

Was waren die besonderen Umstände, die sich in dieser Begegnung mit dem TTC indeland Jülich geringfügig besser darstellen sollten? Bad Königshofen hatte vor Saisonbeginn mit einem Platz unter den ersten Vier, mit den Play-Offs kokettiert und damit nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. Für den Fall, dass das Trio Steger/Oikawa/Ort gesund und fit bleiben würde. Nach drei Spieltagen war man Tabellenführer mit 6:0 Punkten. Gewiss waren Grenzau, Jülich und Grünwettersbach nicht die größten Brocken. Dann schlug vor dem Spiel am 24. September in Bremen die Nachricht von Kilian Orts Verletzung zwar nicht wie eine Bombe ein. Aber es war zu befürchten, wenn sie wieder von längerer Dauer sein würde, wäre der Play-Off-Traum ausgeträumt.

Ort war gerade, gefühlt, so gut wie nie. Sein Vertreter Filip Zeljko bringt die sportliche Substanz zwar mit, die Konstanz aber nicht. In den Einzeln konnte er seiner Mannschaft noch nicht helfen. Immerhin war er an allen vier Doppeln beteiligt, von denen zwei gewonnen wurden und dem Team den Sieg brachten. Das bedeutet aber auch für die beiden Frontmänner Steger und Oikawa, die in der vergangenen Saison die zweit- und fünftbeste Bilanz der Liga hatten, dass sie für einen Sieg ihre Einzel unbedingt gewinnen müssen. Das schaffte letzte Saison und diese bis heute kein Spieler. Das Problem beim TSV liegt also nicht in der Spitze, sondern in der Breite. Das haben acht der zwölf Vereine auf Grund ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten im Griff. Vier nicht: Bad Königshofen (7./12:12), Fulda (10./8:16), Jülich (11./2:20) und Grenzau (12./0:24). Genauer betrachtet, ist die TTBL sogar eine Drei-Klassen-Gesellschaft: Saarbrücken, Düsseldorf, Bremen und Ochsenhausen haben sich, wie erwartet, schon etwas abgesetzt. Neu-Ulm wird sich demnächst dazu gesellen.

Dafür, dass nach dem ausgeträumten Traum von den Play-Offs der Klassenerhalt nicht zum Albtraum wird, konnte der TSV in Grenzau einen wichtigen Schritt tun. Ein Sieg gegen Jülich wäre wahrscheinlich schon der entscheidende. Jülich ist der einzige Verein in der TTBL, der mit seinem Namen für die Modernisierung einer ganzen Region wirbt. Der TTC spielt heuer seine 43. Bundesliga-Saison, war Deutscher Meister, Pokalsieger und Europapokalsieger mit Spielern wie Jörg Roßkopf, Stellan Bengtsson, Milan Orlowski oder den Brüdern Jean-Michael und Philippe Saive. Nach seinem Wiederaufsteig in der vergangenen Saison beendete man diese mit 0:40 Punkten und 9:60 Spielen, profitierte dann von der Aufstockung der TTBL auf zwölf Vereine. Nach 28 Niederlagen gelang der erste Sieg gegen Grenzau.

Präsident Michael Küven hat den Kader mit dem Slowenen Deni Kozul (Weltrangliste 94.) verstärkt. Er (2:11 Bilanz) konnte allerdings erst zwei Siege beitragen. Dennis Klein (1:9), der U23-Nationalspieler in seinem zweiten Jahr in Jülich, sogar nur einen. Richtig Bundesligatauglich ist der Belgier Robin Devos (5:7). Ersatzmann ist der Holländer Ewout Oostwouder (0:2). Er, Klein und Devos kennen die Shakehands-Arena-Atmosphäre schon aus Zweitliga-Zeiten. Die Möglichkeiten personell zu taktieren, sind bei beiden Trainern (Koji Itagaki und Miro Broda) auf ein Trio begrenzt. Allein in der Verschiebung der Einzel-Positionen und des Doppels liegt Potenzial. Wobei Itagaki mit der Grenzau-Variante eine gute Wahl getroffen hat. Wenn Oikawa zur Normalform zurückfindet, Steger die seine hält und Zeljko etwas zulegen kann, sollte der siebte Saisonsieg möglich sein. Den schließlich auch das „beste Publikum der Liga“ verdient hätte.      

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