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Mannschaftssport Erwachsene  

„Spiel irgendwie über die Ziellinie gebracht“

Kolbermoors Bundesliga-Tischtennisdamen gewinnen beim Klassenprimus TTC Berlin mit 6:4

Svetlana Ganina trug zwei Punkte im Einzel zu Kolbermoors überraschendem Auswärtssieg bei Foto: Gerhard Erlich

Berlin – Reisen in die Bundeshauptstadt verliefen für Kolbermoors Bundesliga-Tischtennisdamen zumeist recht deprimierend.
In den letzten zehn Jahren fuhr man nach Meisterschaftsspielen nicht weniger als neunmal als Verlierer nach Hause.
Zumeist fielen die Niederlagen sogar recht deutlich aus.
Lediglich am 30. April 2017 reichte es zumindest zu einem 5:5 Unentschieden.
Nun aber hat man auch diese Serie durchbrochen, denn mit dem 6:4 Erfolg gelang erstmals seit dem Aufstieg in Deutschlands Eliteliga ein doppelter Punktgewinn in Berlins sogenanntem Wohnzimmer.

Nach den Eingangsdoppeln hatten sich beide Teams die Punkte geteilt, wobei Kolbermoors Trainer Michael Fuchs besonders im Spiel von Svetlana Ganina und Naomi Pranjkovic gegen Kathrin Mühlbach und deren Partnerin Ran Li Kath viele Fehler auf beiden Seiten sah und dennoch eigentlich die Chancen auf einen Kolbermoorer Punkt besser gewesen wären.

Ein ähnliches Bild sah Fuchs auch in den Einzeln, wobei Solomiya Brateyko gegen Sabina Surjan in allen drei Sätzen, die absolviert wurden, jeweils in der Mitte des Spiels führte, am Ende diese Führung nicht über die Runden brachte. Sie versuchte es im dritten Satz gegen die Serbin, nachdem aus der 4:2 Führung ein 4:5 Rückstand wurde, nochmals mit einem Timeout, geholfen hatte es aber nichts. Denn der Rückstand wuchs immer weiter an und am Ende stand sogar eine 6:11 Niederlage zu Buche.
Dass dann Kristin Lang ein wenig unter Druck stand, war nicht von der Hand zu weisen, doch trotz leichter Anfangsprobleme spulte sie ihr Programm gegen Kathrin Mühlbach letztendlich recht souverän in drei Sätzen herunter.
Als hätten sie sich die Vorstellung ihrer Teamkameradinnen zu Herzen genommen, teilten sich die Akteurinnen beider Mannschaften im hinteren Paarkreuz ebenfalls die Punkte. Für Naomi Pranjkovic endete das Duell gegen ihre ehemalige Mitstreiterin Ran Li Kath dabei mit einer 1:3 Niederlage, wobei sie die besten Szenen im zweiten Durchgang hatte und schnell mit 6:2 führte. Als ihre Konkurrentin dann tatsächlich zum 6:6 ausgleichen konnte, unterbrach sie deren Aufholjagd mit einem Timeout und brachte diesen Satz mit 11:8 in trockene Tücher. Doch in den nächsten beiden Sätzen hatte sich Li Kath auf die Kolbermoorerin eingestellt, was dazu führte, dass Naomi Pranjkovic am Anfang des jeweiligen Satzes frühzeitig mit dem Rücken zur Wand stand. „Sie ist gegen eine so hervorragende Spielerin einfach nicht durchgekommen“, erklärte Fuchs.
Hingegen lief es bei Svetlana Ganina, die nach ihrer Pause von vor einer Woche wieder zum Einsatz kam, gegen Deutschlands Supertalent Josephina Neumann deutlich besser. Schwierigkeiten hatte sie eigentlich nur im zweiten Satz, in dem sie anfangs mit 2:4 im Hintertreffen lag, dann aber doch die Zügel anzog und mit 11:7 das bessere Ende für sich fand. Und im dritten Satz ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen, als die 12-Jährige beim Stand von 6:2 für Ganina ein Timeout nahm. Die Russin verwaltete den Vier-Punkte-Vorsprung zunächst, baute ihn sogar aus und holte mit dem Sieg zum 11:5 den Punkt zum zwischenzeitlichen 3:3.
Mit dem Viersatzerfolg von Kristin Lang gegen Sabina Surjan änderte sich das Bild, lagen die Vorteile jetzt auf dem heimischen Quartett. In einem von hoher Qualität geprägten Duell hatte Lang zwar zwischenzeitlich das eine oder andere kleinere Problem und musste in Durchgang Nummer drei sogar einen zwischenzeitlichen 8:8 Ausgleich hinnehmen, doch im vierten Satz ließ sie sich nach der 5:1 Führung nicht mehr vom Weg abbringen. Nach dem Punkt zum 10:6 konnte sie den ersten von vier Matchbällen zwar noch nicht verwerten, doch der zweite Ball zum 11:7 saß dann.
Solomiya Brateyko hätte jetzt für eine Vorentscheidung sorgen können, hatte sie sich im dritten Satz gegen Kathrin Mühlbach eine 8:2 Führung erarbeitet. Allerdings kam ihre Gegnerin dann Punkt um Punkt heran, so dass sie nach dem 8:8 ein Timeout benötigt, welches für sie letztendlich sogar zum Nachteil wurde. Von der 9:11 Niederlage erholte sie sich auch im vierten Satz nicht mehr. „Obwohl Kathrin Mühlbach sehr unangenehm spielt, hätte ich mir etwas anderes erhofft“, meinte Michael Fuchs.
Dass es dann doch zu zwei Punkten reichte, dafür sorgte das hintere Paarkreuz mit zwei Siegen. Während Naomi Pranjkovic einen 3:1 Sieg gegen Josephina Neumann einfuhr, wobei sich der Altersunterschied zwischen der 17-Jährigen und der Zwölfjährigen in vielen Szenen auswirkte, machte es die Russin gegen Ran Li Kath außerordentlich spannend. Nachdem sie eine 2:0 Satzführung verspielt hatte, riss sie sich nochmals am Riemen und lag im Entscheidungssatz beim Seitenwechsel mit 5:2 in Front. Diesen Vorsprung baute sie bis auf 10:4 aus und nutzte gleich den ersten von sechs Matchbällen zum 11:4 Sieg.

Für Michael Fuchs stand nach Spielende fest: „Es waren zwei Punkte, mit denen man nicht unbedingt rechnen konnte. Uns kam aber auch zugute, dass ein paar Spielerinnen bei Berlin gefehlt haben. Am Ende haben wir das Spiel irgendwie über die Ziellinie gebracht“.

Für den SV DJK Kolbermoor punkteten:
Doppel: Lang/Brateyko (1);
Einzel: Lang, Ganina (je 2), Pranjkovic (1).  

Bericht und Foto: Gerhard Erlich

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