Vor knapp 100 Zuschauern startete Aufsteiger SV Haiming mit einem Heimspiel gegen den TTC SR Hohenstein-Ernstthal II in die Regionalliga Süd.
Beide Teams schickten nahezu die bestmöglichen Aufstellungen ins Rennen. Bei Haiming rotierten der leicht verletzte Alex Lindner mit dem ebenbürtigen Neuzugang Markus Vihl und Hohenstein trat im Vergleich zum Ligaauftakt mit Hartmut Lohse anstelle von Hermann Mühlbach an. Hartmut Lohse ist ein verdienter Spieler der 2. Bundesliga, der bis zuletzt starke Bilanzen aufwies und zu den 50 besten Spielern Deutschlands gehört.
Der TTC SR Hohenstein-Ernstthal II hatte derweil einen weiteren Spitzenspieler Nicholas Lum an Bord (australischer Nationalspieler, Nummer 31 in der aktuellen Weltrangliste und spielte bereits vor 2 Jahren mit 16 eine 10:2 Bilanz in der 3. Bundesliga) und zählen auch aufgrund ihres extrem beindruckenden hinteren Paarkreuz um Neumann-Manz und Karl Zimmermann, letzterer Schülernationalspieler zu den absoluten Titelfavoriten in der Regionalliga Süd, während es für den Aufsteiger SV Haiming um den erbitterten Kampf gegen den Klassenerhalt geht.
Der TTC SR Hohenstein-Ernstthal II hatte dementsprechend bereits im ersten Spiel den Mitaufsteiger Eggolsheim mit 10:0 besiegt und wurde auch in Haiming seiner Favoritenrolle gerecht.
In den Doppeln waren Erifiu/Vihl beim 0:3 chancenlos gegen Lum/Lohse, während Erber/Stockmann den ersten Satz gegen Neumann-Manz/Zimmermann unter dem Jubel der Zuschauer mit 12:10 gewinnen konnten. Doch die Gegner drehten das Spiel in einem stark umkämpften Match und nach der 1:3-Niederlage führten die Gäste mit 2:0.
Das erste Einzel zwischen Stockmann und Lohse verlief über die gesamte Distanz sehr ausgeglichen. Stockmann konnte den ersten Satz mit 11:9 für sich entscheiden, verlor aber die weiteren Sätze knapp mit 7:11, 9:11, 8:11 und verspielte vor allem im Satz 3 einige gute Möglichkeiten für eine zwischenzeitliche 2:1 in Führung. So setzte aber Lohse all seine taktische und spielerische Klasse ein und bezwang Haimings Spitzenspieler in einem tollen Spiel für die Zuschauer.
Auf etwas verlorenem Posten hingegen stand Erber gegen den australischen Nationalspieler Lum bei einer deutlichen 0:3-Niederlage. Dem extrem druckvollen Spiel des Gegners konnte Haimings Nr. 2 nicht standhalten, dies sollte sich aber im zweiten Einzel gegen Lohse ändern.
Im hinteren Paarkreuz konnte Erifiu beim 1:3 gegen Zimmermann einen überragenden 2. Satz abliefern und mehrmals zeigen warum er ein unangenehm zu bespielender Gegner ist. Leider konnte Erifiu das Niveau nicht über die volle Distanz halten und so kippte das Spiel wieder in Richtung Zimmermann. Markus Vihl zeigte gegen Neumann-Manz für seinen allerersten hochklassigen Tischtennis-Auftritt ein paar beeindruckende Rallys blieb aber beim 0:3 chancenlos.
In einem packenden und offenen Schlagabtausch, das internationalem Niveau glich, musste Stockmann seinem Gegner Lum trotz einer 8:5 und 10:8 Führung zum 3:0-Sieg (10:12, 4:11, 11:13) gratulieren. Die Fans waren begeistert von den rasanten Rallys, die beide Akteure auf den Tisch brachten. Lum überzeugte mit unglaublich umlaufenen Bällen, wohingegen der Haiminger immer wieder mit sehr starken beidseitigen Topspins und extrem gefährlichen Rückhandbällen punktete. Stockmann ging sogar leicht angeschlagen in das Ligaspiel, wollte aber nach seinen eigenen Angabenauf keinen Fall auf das Spiel verzichten und konnte dabei zeigen, dass mit ihm in der diesjährigen Regionalliga definitiv zu rechnen sein wird.
Diesen Schwung nahm Michael Erber in einer ebenso tollen Performance gegen Lohse im ersten Satz mit, den er mit 11:7 für sich entscheiden konnte. Danach lief ihm das Spiel zwischenzeitlich etwas aus der Hand und Lohse gewann die weiteren Sätze mit 11:5 und 11:7. Dass ein Michael Erber mit seiner unglaublichen Ballsicherheit niemals abzuschreiben ist, bewies aber der vierte Satz. Lohse startete ähnlich gut, nur verlor er in den spannenden Ballwechseln immer mehr die Oberhand. Einen fünften Satz hätte sich unser langjähriger Spitzenspieler sehr verdient gehabt. Leider konnte Erber den Satz nicht komplett kippen und verlor mit dem letzten Ballwechsel im tiefen Raunen der Zuschauer den vierten Satz mit 11:9 und der Zwischenstand lautete 0:8.
Danach war die Luft etwas raus bei den Haimingern und die letzten Einzel konnten Erifiu gegen Neumann-Manz und Vihl gegen Zimmermann nicht mehr knapp genug gestalten, so dass der Endstand 0:10 lautete und Haiming trotz spannender Spiele lediglich 4 Sätze gewinnen konnte. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich allen voran das hintere Paarkreuz des Aufsteigers in der Liga etablieren kann. Beide Spieler zeigten erste gute Ansätze und es wird spannend zu verfolgen sein, wie sich die Entwicklung der Haiminger Mannschaft über die Saison zeigen wird.
Nach dieser Niederlage gegen den Titelfavoriten heißt es für den SV Haiming nun nach vorne zu schauen und im nächsten Spiel gegen den MSV Hettstedt am 14.10.2023 um 17.30 Uhr zu punkten. Dabei dürften abermals grandiose Spiele zu erwarten sein und die Haiminger hoffen wie so oft auf die Unterstützung ihrer enormen Zuschauerschaft.
Bericht und Fotos: Werner Brennenstuhl
