Kolbermoor – Am kommenden Mittwoch läuft in der Tischtennisszene die Wechselfrist für die kommende Spielzeit ab. Wie so viele Vereine haben auch die Verantwortlichen des Damen-Bundesligisten SV DJK Kolbermoor an einer neuen Formation gebastelt.
Denn zwei Spielerinnen werden das Team verlassen und eine neue Akteurin hat sich dem derzeitigen Playoff-Halbfinalisten angeschlossen.
Die Fans hätten es sicherlich ganz gerne gesehen, wenn sie auch in der nächsten Saison von den Künsten der Schwedin Linda Bergström und der Ukrainerin Solomiya Brateyko verwöhnt worden wären. Die beiden Spielerinnen waren mitunter ein wichtiger Mosaikstein, dass sich das heimische Team in einer Liga, die sich in der abgelaufenen Saison insgesamt sehr stark präsentierte, zur Halbzeit im vergangenen Dezember immerhin Herbstmeister nennen durfte und nach Meisterschaftsende den dritten Platz belegte.
Die 24-Jährige Brateyko, die nur eine Spielzeit in Oberbayern verbrachte, wurde zur Saison 2022/2023 vom Zweitbundesligisten TuS Uentrop verpflichtet. Sie absolvierte 13 von 16 Meisterschaftsspielen und wirkte zuletzt im Playoff-Viertelfinale gegen den TSV Langstadt mit. Dass sie eine gute Einzelspielerin ist, stellte sie mit einer Bilanz von 14:10 Siegen, die sie im ersten und zweiten Paarkreuz holte, einmal mehr unter Beweis. Noch besser ist allerdings ihr Bilanzwert im Doppel, das sie überwiegend mit Kristin Lang bestritt. In elf von 13 Begegnungen ging das Duo als Sieger von der Platte. Dass Kolbermoors Damen einmal mehr in der Meisterschaft vorne mitgespielt haben, war auch ihr Verdienst. In der Vorrunde machte sie beim knappen 6:4 Sieg gegen den TSV Langstadt mit dem 3:0 Sieg gegen Tanja Krämer den entscheidenden Zähler und gleiches gelang ihr in der Rückrunde gegen den SV Böblingen. Gegen den TSV Schwabhausen in der Vorrunde und gegen den TTC Weinheim brachte sie ihr Team jeweils mit 5:4 in Führung, sodass man am Ende jeweils zumindest zu einem Punkt kam. Das Ziel von Solomiya Brateyko ist noch ungewiss. Allerdings hat sie den Wunsch geäußert, mehr Spielpraxis sammeln zu können. Möglicherweise will sie sogar in mehreren Ligen spielen, was eine Spielberechtigung in Deutschland allerdings nicht ermöglichen würde.
Linda Bergström konnte dem Meisterschaftsdritten aufgrund diverser Turnierteilnahmen nur siebenmal helfen, Punkte auf dem Habenkonto zu verbuchen. Die 28-jährige Abwehrspielerin, die ebenfalls zur Saison 2022/2023 nach Kolbermoor kam, überzeugte im vorderen Paarkreuz dennoch mit einer 9:5 Bilanz im Einzel und einer starken Vorstellung im Doppel mit Svetlana Ganina. Zwar musste sie im Playoff-Viertelfinale zwei Niederlagen gegen die ehemalige Kolbermoorerin Chantal Mantz hinnehmen, stellte ihre Qualitäten aber andererseits mit Siegen gegen Yuan Wan – ebenfalls eine ehemalige Kolbermoorer Spielerin – wie auch gegen die brasilianische Spitzenspielerin Bruna Takahashi vom TTC Weinheim unter Beweis. Linda Bergström zieht es nun nach Frankreich, wo sie sich dem Spitzenklub Saint Quentin anschließen wird. „Wir möchten uns ganz herzlich bei Linda Bergström und Solomiya Brateyko für die letzte Saison mit vielen sehenswerten Spielen bedanken. Beide waren nicht nur sportlich, sondern auch menschlich ein großer Gewinn für das Team“, so Kolbermoors Abteilungsleiter Michael Fuchs.
Neu an Bord ist Hana Arapovic. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit ihr eines der größten europäischen Talente für die kommende Saison verpflichten konnten“, erklärte Michael Fuchs. Die Kroatin wurde am 26. August 2004 in Zagreb geboren und nahm den Tischtennisschläger im Alter von sechs Jahren erstmals in die Hand. Die Erfolgsliste der 19-Jährigen, die vom Absteiger ESV Weil kam, ist bereits außerordentlich lang. Davon zeugen außerordentlich viele Titel im Jugendbereich, darunter der Titel bei der World Cadet Challenge 2019 in der Teamkategorie. Im Jahr 2020 nahm sie erstmals an de U21-Europameisterschaft teil und wechselte noch im gleichen Jahr nach Österreich, um hier für Linz AG Froschberg zu spielen. Bereits ein Jahr später schloss sie sich dem ESV Weil an und die Erfolgsserie konnte fortgesetzt werden. 2022 war wohl eines ihrer bislang besten Spielzeiten. Bei den kroatischen Meisterschaften gewann sie alle drei möglichen Titel und international machte sie mit dem Gewinn des Europe Top 10 Ranglistenturniers der U 19-Altersklasse sowie mit dem Titel bei den U 21 Europameisterschaften auf sich aufmerksam. Kolbermoors Trainer zeigte sich daher mit der Verpflichtung außerordentlich zufrieden: „Hana Arapovic ist mit ihrem jungen Alter, ihrem riesigen Potential und ihrer freundlichen Art, gepaart mit viel Ehrgeiz, ein echter Glücksgriff für unser Team“.
Bericht und Fotos: Gerhard Erlich
