Kolbermoor – Die Niederlage am 13. Februar 2021 gegen den ttc berlin eastside wird in den Geschichtsbüchern des SV DJK Kolbermoor wohl ein besonderes Kapitel einnehmen.
Nicht, dass die Erstliga-Tischtennisdamen mit 3:5 verloren haben, ist von Bedeutung, sondern die Tatsache, dass man vier deutsche Spielerinnen – davon mit Laura Tiefenbrunner und Naomi Pranjkovic zwei einheimische Akteurinnen – ins Rennen schickte.
War der Einsatz von Laura Tiefenbrunner (19 Jahre), die für Anastasia Bondareva einsprang, mit Trainer Michael Fuchs abgesprochen, so ereilten diesen einen Tag vor dem Hit gegen Berlin zwei weitere Hiobsbotschaften. Mit Yuan Wan und Svetlana Ganina fielen kurzfristig zwei weitere Spielerinnen krankheitsbedingt aus.
Dies war dann die große Chance für die Nachwuchsspielerinnen Naomi Pranjkovic (16) und auch für Laura Kaim (15), die damit ihr Debüt in der ersten Bundesliga feierte. Was dieses Quartett unter der Führung von Kristin Lang an den Tag legte, durfte trotz des Ergebnisses als gelungen betrachtet werden.
Trainer Michael Fuchs meinte sogar: „Wir haben uns sehr beachtlich geschlagen“. Eine Kostprobe dessen lieferte Kristin Lang ab, die sich einmal mehr als nervenstark präsentierte. Gegen Nina Mittelham absolvierte sie in der Rückrunde bereits das fünfte Fünfsatzspiel. Dabei sah es im Entscheidungssatz beim 3:5, als man die Seiten wechselte, nicht unbedingt danach aus, als würde sie gewinnen. In der Schlussphase verwertete sie beim Stand von 10:8 aber den ersten Matchball.
Dafür hatte Naomi Pranjkovic gegen Xiaona Shan nicht den Hauch einer Chance und musste bei der 0:3 Niederlage im zweiten Satz sogar die Höchststrafe von 0:11 hinnehmen. Im hinteren Paarkreuz gingen beide Spiele weg, wobei aber Laura Kaim gegen die niederländische Nationalspielerin Britt Eerland trotz der 0:3 Niederlage einen sehr guten Einstand landete. Während sie nach dieser Begegnung erklärte“: Meine Leistung ging“, zeigte sich ihr Coach sehr zufrieden. „Sie hat gegen die Nummer 35 der Welt immerhin einen Satz gewonnen“, sagte Fuchs. Besonders im vierten Satz lieferte sie sich mit ihrer Kontrahentin einen außergewöhnlich starken Ballwechsel. Dass sie mit einem Aufschlagfehler dieses Spiel beendete, war dann allerdings bitter.
Zuvor hätte es Laura Tiefenbrunner auf dem Schläger gehabt, einen Zähler für die Gastgeberinnen zu verbuchen. Gegen Jessica Göbel führte sie im dritten Satz 6:2 und bekam in der Folge aber Sand ins Getriebe. Nach dem 6:7 Rückstand nahm sie zwar noch ein Timeout, unterlag aber, nachdem sie bei einer 10:9 Führung sogar noch Satzball hatte, mit 10:12. Auch im vierten Satz lag sie mit 7:4 und 9:7 in Front, kassierte aber den Ausgleich und musste sich mit 9:11 geschlagen geben. Fuchs haderte zwar ein wenig mit dem Punktverlust, erklärte danach aber: „Es ist zwar bitter, aber vielleicht war es auch ein wenig die fehlende Erfahrung“.
Anstelle eines möglichen 2:2 stand es aus heimischer Sicht 1:3. Dies hinderte die Gastgeberinnen aber nicht, alles nur Menschenmögliche zu versuchen, das Ergebnis etwas erträglicher zu gestalten. Dass dies zunächst gelang, lag einmal mehr an Kristin Lang. Sie lieferte sich – wie sollte es auch anders sein – mit Xiaona Shan erneut einen Fünfsatzkrimi. Nachdem sie die ersten beiden Sätze noch gewann, stellte sich ihre Konkurrentin immer besser auf sie ein und glich zum 2:2 aus. Im Entscheidungssatz zündete Kristin Lang den Turbo und bei einer 5:1 Führung für die Kolbermoorerin wechselte man die Seiten. Es gelang ihr sogar, das Zwischenergebnis auf 8:2 auszubauen. Als Shan auf 8:5 herankam, nahm Lang nochmals ein Timeout und setzte sich am Ende verdient mit 11:6 durch. Spektakulärer als dieser Erfolg war der 3:0 Sieg von Naomi Pranjkovic gegen Nina Mittelham. Das heimische Nachwuchstalent spielte nach dem Motto: „Jeder Schuss ein Treffer“. Spannend wurde es dabei nur im dritten Durchgang, als Pranjkovic beim Stand von 10:8 zwei Matchbälle hatte und den ersten vergab. Das Timeout führte zunächst dazu, dass Mittelham ausgleichen konnte. Mit einem Netzroller zum 12:10 beendete Pranjkovic diese Begegnung letztendlich. Nach dem Ausgleich zum 3:3 boten sich besonders für Laura Tiefenbrunner und Laura Kaim gute Gelegenheiten, die sie allerdings nicht nutzen konnten.
„Anfangs hofften wir auf zumindest einen Punkt. So wie es gelaufen ist, ist die Niederlage im Nachhinein sogar ein wenig ärgerlich“, zog Michael Fuchs ein kurzes Fazit.
Für den SV DJK Kolbermoor punkteten: Lang (2), Tiefenbrunner (1).
Bericht und Foto: Gerhard Erlich
