Weinheim – Dass Kolbermoors Erstliga-Tischtennisdamen nach den Nackenschlägen der vergangenen Wochen wieder in der Spur sind, haben sie mit einer eindrucksvollen Vorstellung beim TTC Weinheim unter Beweis gestellt.
Nach knapp 150 Minuten hieß es 6:2 für das Quartett um ihren Trainer Michael Fuchs.
Es war eine Begegnung, in der beide Mannschaften auf bewährte Spielerinnen verzichten mussten. Während aufseiten der Gastgeberinnen beispielsweise Sophia Klee, die beim letzten Spiel des Aufsteigers einen Kniescheibenbruch erlitt oder auch zusätzlich Luisa Säger ausfiel, hatten die Oberbayerinnen weder Laura Tiefenbrunner noch Naomi Pranjkovic – sie waren in der zweiten Mannschaft im Einsatz – an Bord.
Allerdings sollte sich herausstellen, dass man im Vergleich der beiden Teams am Ende mit Ran Li-Kath doch die besseren Trümpfe im Ärmel hatte. Einen ersten Vorteil schaffte man sich, als man sich beide Eingangsdoppel – dies erst zum zweiten Mal in dieser Saison – sichern konnte und hier quasi eine Art Revanche für die verlorenen Spiele aus der Vorrunde gelang.
Besonders stark agierte dabei das Duo Ganina/Li Kath, das zum ersten Mal zusammen spielte und hier einen Viersatzerfolg gegen Weinheims Paarung Lung/Weimer einfuhr. Die beiden Abwehrspielerinnen behielten auch in schwierigen Phasen kühlen Kopf und überfuhren im vierten Durchgang ihre Gegnerinnen, die Mitte dieses Satzes sogar noch ein Timeout nahmen, mit 11:2 förmlich.
Eigentlich machte der Tabellenfünfte, der durch die Ergebnisse der Konkurrenz den vor ihm liegenden Mannschaften weiterhin auf den Fersen bleibt, den späteren Sieg bereits im ersten Einzeldurchgang perfekt. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass sich Yuan Wan der brasilianischen Nationalspielerin Bruna Takahashi trotz gewonnenem erstem Satz am Ende in vier Durchgängen beugen musste.
Für den Zwei-Punkte-Abstand sorgte nämlich kurz darauf einmal mehr Kristin Lang, die gegen Lisa Lung in drei Sätzen erfolgreich blieb. Dabei ließ sie sich auch nicht aus ihrem Konzept bringen, als die Belgierin im dritten Satz beim Stand von 7:6 für Lang noch zu einem Timeout griff.
Im hinteren Paarkreuz durfte man sich anschließend über zwei Punkte freuen, wobei Ran Li-Kath gegen Jennie Wolf die Nervosität, die sie in der letzten Begegnung gegen Berlin noch an den Tag legte, vollends vergessen ließ. Gegen die Rechtshänderin gelangen ihr im zweiten Satz nach dem 2:2 Zwischenstand nicht weniger als neun Punkte in Folge zum 11:2 Sieg. Das gleiche Prozedere ließ Kolbermoors Neuzugang nochmals in Durchgang Nummer drei folgen und setzte sich nach dem anfänglichen 3:3 Zwischenstand, wobei Wolf beim Stand von 6:3 für Li Kath sogar noch ein Timeout nahm, am Ende mit 11:3 durch.
Und auch Svetlana Ganina meldete sich nach ihrer Verletzungspause mit einem Dreisatzerfolg gegen Julia Weimer eindrucksvoll zurück. Mit der 5:1 Führung war die Messe jetzt natürlich gelesen.
Und eigentlich hätte der Punkt von Kristin Lang eigentlich der letzte Zähler sein sollen. Aber dann passierte etwas, das ihr nach Spielende ein wenig sauer aufstieß. Die mehrfache Meisterin auf nationaler und internationaler Ebene erspielte sich gegen Bruna Takahashi eine 2:0 Satzführung, wobei sie im zweiten Durchgang einen zwischenzeitlichen 5:7 Rückstand auf 9:10 verkürzen, dann zum 10:10 ausgleichen und letztendlich zu einem 12:10 Sieg umwandeln konnte. Im dritten Satz lag sie mit 10:8 in Führung, durfte sich also über zwei Matchbälle und sogar eigenen Aufschlag freuen. Dann kam der berühmte Sand ins Getriebe, was zur Folge hatte, dass die Brasilianerin den Ausgleich schaffte. Lang geriet dann sogar mit 10:11 in Rückstand und konnte lediglich noch einmal ausgleichen. Am Ende stand eine nicht erwartete 11:13 Niederlage zu Buche, die dazu führte, dass man sogar in den Entscheidungssatz gehen musste. In diesem lief Lang schon in der Anfangsphase einem Rückstand nach. Beim Stand von 3:5 aus ihrer Sicht wechselte man die Seiten und in der Folge kam sie nicht mehr richtig in Tritt. Das Ergebnis war eine 6:11 Niederlage und der Verlust des sicher geglaubten Punktes.
Verlassen konnte man sich dann aber auf Yuan Wan, die gegen Lisa Lung die ersten beiden Sätze mit 12:10 und 11:9 gewann und trotz eines 2:4 Rückstandes im dritten Durchgang weiterhin konzentriert agierte. Beim Stand von 10:8 brachte sie ihren eigenen Aufschlag durch und sorgte mit dem Zähler zum 11:8 für den Schlusspunkt zum verdienten 6:2 Sieg.
„Uns ist natürlich entgegengekommen, dass Weinheim auf Spielerinnen wie beispielsweise Caroline Kumahara, Luisa Säger oder auch Daria Trigolos verzichten musste. Bei Ran Li-Kath hat man im Einzel gemerkt, dass sie diesmal nicht so nervös war. Im Doppel mit Svetlana Ganina wusste sie immer, wie sie stehen und wo sie hinlaufen musste. Kristin Lang war natürlich sauer, dass sie das Spiel gegen Bruna Takahashi nach einer 10:8 Führung noch verloren hat. Aber insgesamt war es wichtig, dass man als Team gewinnt“.
Für den SV DJK Kolbermoor punkteten:
Doppel: Ganina/Li-Kath, Lang/Wan (je 1); Einzel: Ganina (2), Lang, Wan (je 1).
Bericht und Foto: Gerhard Erlich
