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Mannschaftssport Erwachsene  

Das Tor zum Halbfinale stand ganz weit offen

Kolbermoors Tischtennisdamen vergeben im Viertelfinalrückspiel eine 5:0 Führung

Als Svetlana Ganina mit ihrem Dreisatzsieg gegen Alina Nikitchanka auf 5:0 stellte, war das Tor zum Halbfinale zunächst ganz weit offen. Foto: Gerhard Erlich

 

Kolbermoor – Eigentlich hätten sich Kolbermoors Damen in den Allerwertesten beißen können.
Mit 5:0 führten sie im Viertelfinalrückspiel der Play-off-Serie gegen den TSV Schwabhausen und mussten nach vier Stunden Spielzeit am Ende doch noch mit einem 5:5-Unentschieden leben.
Dies bedeutet, dass sie bereits morgen – diesmal aber in Schwabhausen – nochmals ran müssen.

Eigentlich lief es von Anfang an besser als gedacht. Im Gegensatz zum Freitag konnte man beide Eingangsdoppel für sich entscheiden. Zwar musste das Duo Pranjkovic/Ganina nach einer 2:1 Satzführung zunächst noch den Ausgleich gegen Mateja Jeger und Alina Nikitchanka hinnehmen. Im Entscheidungssatz wechselte man bei 5:2 die Seiten und erhöhte den Vorsprung bis auf 9:4. Plötzlich wurde es aber nochmals eng, kamen die Gegnerinnen doch auf 9:8 heran. Nach dem 10:8 vergab man den ersten Matchball, verwertete dafür aber Matchball Nummer zwei zum 11:9 und damit zur 2:0 Führung.
Diese geradezu sensationelle Ausgangslage für die Einzel nutzte man auch und hielt sich im ersten Paarkreuz zur Freude der Zuschauer schadlos. Dabei gelang es Kristin Lang erneut, Sabine Winter zu schlagen. Im Gegensatz zum Freitag musste sie diesmal aber über die volle Distanz gehen und vergab dabei zunächst eine 2:0 Satzführung, wobei sie im vierten Satz beim Stand von 10:9 einen Matchball nicht nutzen konnte. Hochdramatisch dann aber der fünfte Durchgang, in dem Kristin Lang schnell mit 4:0 führte, aber beim Seitenwechsel mit 4:5 in Rückstand gerät. Ihr gelang es in der Schlussphase allerdings, zum 9:9 auszugleichen und verwertete anschließend beide Punkte zum 11:9. Etwas klarer machte es dagegen Yuan Wan, die gegen Yangzi Liu nur vier Sätze benötigte, den Zuschauern aber eine grandiose Vorstellung bot.
Dieser 4:0 Vorsprung verleitete den einen oder anderen dazu, schon vom Halbfinale zu träumen.
Aber Kolbermoors Trainer Michael Fuchs dämpfte jegliche Hoffnungen, als er meinte: „Das ist schon eine Nummer, aber erst einmal ruhig bleiben und zu Ende spielen“. Seine Worte schienen dabei nur wenig Gehör zu finden, als Svetlana Ganina im Duell der Abwehrspezialisten Alina Nikitchanka in drei Sätzen, wobei sie den ersten Durchgang sogar mit 11:3 gewann, abservierte und sogar auf 5:0 stellte.
Unter normalen Umständen kann man davon ausgehen, dass von fünf verbleibenden Möglichkeiten ein Punkt, der ins Halbfinale führen würde, auf Kolbermoors Seite fällt.
Die 0:3-Niederlage von Naomi Pranjkovic gegen Mateja Jeger schien man noch leicht wegstecken zu können. Dann aber passierte etwas, an das sich Kolbermoors Damen noch lange erinnern werden. Zunächst verlor Kristin Lang ihr zweites Einzel im Entscheidungssatz. Zunächst einmal glich sie eine 2:0 Satzführung ihrer Gegnerin aus und führte im fünften Durchgang beim Seitenwechsel sogar noch mit 5:3. Dann aber riss der Faden. Nach dem Ausgleich zum 5:5 geriet Lang mit Fortdauer des Satzes auf die Verliererstraße und musste sich mit 7:11 geschlagen geben.
Dass die Halle zu diesem Zeitpunkt schon bebte, lag bislang an den Vorstellungen der Spielerinnen, die Yuan Wan und Sabine Winter aber noch toppen konnten. Fast selbstverständlich war es dabei, dass auch dieses Duell über die volle Distanz ging, wobei aber Wan eine 2:0 Satzführung aus der Hand gab. Im Entscheidungssatz, in dem sie in der Anfangsphase, als ihr Winter gefährlich nahe kam, ein Timeout nahm, lag sie beim Seitenwechsel noch mit 5:3 in Front. Aber auch hier verließ die Glücksgöttin Fortuna die gebürtige Eberswalderin. Aus der 9:7 Führung wurde sogar ein 9:10 Rückstand. Den ersten Matchball ihrer Gegnerin konnte sie noch abwehren, verlor aber letztendlich mit 10:12.
Der 5:3 Zwischenstand schien noch nicht dramatisch zu sein, da Svetlana Ganina gegen Mateja Jeger mit 2:0 Sätzen führte. Ab dem dritten Satz lief bei der Russin allerdings nichts mehr. Dies gipfelte dann sogar darin, dass sie im vierten Satz die Höchststrafe mit einer 0:11 Niederlage kassierte. Im Entscheidungssatz lag sie beim Seitenwechsel zur Freude der Zuschauer, die die Halle in ein Tollhaus verwandelten, sogar mit 5:4 in Führung. Nach dem 7:7 hatte sich ihre Gegnerin auf Ganina vollends eingestellt, was zur Folge hatte, dass auch diese Begegnung nach dem 7:11 im Entscheidungssatz verloren ging.
Wie schon am Freitag ruhten die Hoffnungen erneut auf Naomi Pranjkovic. Und diese schien sie gegen Alina Nikitchanka – obwohl sie zunächst mit 0:2 Sätzen im Rückstand lag – erfüllen zu können. Denn nach dem Ausgleich zum 2:2 führte sie im entscheidenden fünften Durchgang beim Seitenwechsel mit 5:3 und baute diesen Vorsprung sogar auf 7:3 aus. Dass die Stimmung jetzt auf dem Siedepunkt war, schien verständlich zu sein. Aber auch Pranjkovic gelang der Punkt nicht. Nach dem Ausgleich zum 8:8 geriet sie plötzlich in Rückstand, konnte aber zunächst drei Matchbälle ihrer Gegnerin abwehren. Nach dem 11:11 kassierte sie zwei Punkte zur 11:13 Niederlage. Das Tor zum Halbfinale, das man anfangs weit aufgemacht hatte, war plötzlich wieder zu. Hingegen brachen bei den Gästen aus Schwabhausen alle Dämme. Nun trifft man sich also am Dienstag ein drittes Mal, allerdings dann wieder in Schwabhausen.

Stimmen zum Spiel:

Michael Fuchs, Kolbermoors Trainer: „So ist das halt. Man kann es nicht ändern“.

Kristin Lang, Spielerin: „Ich habe nach der 4:0 Führung schon gesagt, dass das Spiel noch nicht vorbei ist und so ist dann auch gekommen.

Helmut Pfeil, Abteilungsleiter TSV Schwabhausen: „Dreimal waren wir schon tot, dreimal sind wir wieder aufgestanden. Unglaublich“.

Sabine Winter: „Dieses Unentschieden fühlt sich für uns wie ein Sieg an. Ich habe meine Mannschaft aber nach dem 0:4 nochmals motiviert und es hat geklappt“.

Für den SV DJK Kolbermoor punkteten:
Doppel: Lang/Wan, Ganina/Pranjkovic (je 1); Einzel: Lang, Wan, Ganina (je 1).  

Bericht und Foto: Gerhard Erlich

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