Kolbermoor – Die Chancen, die Endspiele zu erreichen, sind nach wie vor intakt. Aber nach der mehr oder weniger recht unglücklichen 4:6 Heimniederlage im Play-off-Halbfinalhinspiel gegen den TSV Langstadt benötigen Kolbermoors Damen am Montag nun unbedingt einen Erfolg, um am Dienstag ein Entscheidungsspiel zu erzwingen.
Ein Zuschauer hat nach diesem Halbfinalrückspiel mit der Aussage, das Netz sei derzeit nicht auf „unserer“ Seite gar nicht einmal so unrecht gehabt.
Die Begegnung, die auf Augenhöhe ablief, sah zahlreiche Netz- und Kantenbälle, bei denen die Gäste – zumindest in der Schlussphase des Spiels – doch des Öfteren das Glück auf ihrer Seite hatten.
Auf alle Fälle war es eine Begegnung, die die Zuschauer sicherlich nicht vergessen werden.
Insbesondere das Doppel, das auf heimischer Seite Kristin Lang und Yuan Wan gegen Petrissa Solja sowie deren Partnerin Chantal Mantz bestritten.
Kolbermoors Duo vergab hier in einem spannenden und packenden Fünfsatzkrimi beim 11:5/11:8/8:11/11:13/13:11-Sieg zunächst eine 2:0 Satzführung und lag im Entscheidungssatz mit 3:4 im Rückstand. Das Timeout, das man dann nahm, brachte beim Seitenwechsel eine 5:4 Führung mit sich, aber in der Schlussphase wieder einen 9:10 Rückstand. Diesen sowie einen zweiten Matchball konnte das heimische Duo abwehren und nutzte den vierten Matchball schlussendlich zum Sieg.
Nicht minder spannend verlief der erste Einzeldurchgang, der für beide Teams eine Punkteteilung von jeweils zwei Zählern mit sich brachte. Für Dramatik sorgte einmal mehr Kristin Lang, die im Eröffnungseinzel gegen Chantal Mantz zunächst einmal mit 9:10 einen Satzball gegen sich hatte. Allerdings wurde ihre Risikobereitschaft belohnt, was einen 12:10 Sieg mit sich brachte. Aber auch hier ging es in den fünften Durchgang, da die 37-Jährige im vierten Satz bei einer 9:6 Führung gute Gelegenheiten vergab, den Sack zuzumachen und letztendlich mit 10:12 das Nachsehen hatte. Im Entscheidungssatz wurden die Nerven der Zuschauer erneut auf die Folter gespannt, da beim Seitenwechsel zunächst Chantal Mantz bei einer 5:4 Führung leicht im Vorteil war. Allerdings zog Kristin Lang dann noch einmal die Zügel so richtig an, erspielte sich nach der 9:7 und wenig später bei einer10:9 Führung sogar einen Matchball. Diesen vergab sie zunächst, nahm beim 11:10 ein Timeout und profitierte schließlich von einem Aufschlagfehler ihrer Kontrahentin.
Der Niederlage Yuan Wans gegen Petrissa Solja schloss sich die Punkteteilung im hinteren Paarkreuz an, die zum 3:3 Zwischenstand führte.
Ein ähnlich ausgeglichenes Bild brachte der zweite Einzeldurchgang mit sich, der allerdings zunächst mit einem Negativerlebnis aus heimischer Sicht begann. Kristin Lang unterlag nämlich Langstadts Spitzenspielerin Petrissa Solja in vier Sätzen und ermöglichte den Gästen aus Hessen eine 4:3 Führung.
Diesen vermeintlichen Vorteil rückte aber Yuan Wan mit der Begegnung gegen Chantal Mantz zunächst ins rechte Licht. Den ersten Durchgang verlor sie gegen die Ex-Kolbermoorerin noch mit 6:11, konnte sich dann aber sehr gut auf deren Spielweise einstellen obwohl der zweite Satz anfangs noch recht ausgeglichen verlief und zunächst einen 4:5 Rückstand für Yuan Wan mit sich brachte. Dann legte sie aber den berühmten Schalter um, holte sieben Zähler am Stück behielt mit 10:8 bei eigenem Aufschlag mit dem Punkt zum 11:8 Sieg die Oberhand. In Durchgang Nummer vier machte sie es bei einer 10:6 Führung und vier Matchbällen doch noch recht spannend. Bis auf 10:9 kam Mantz heran, ehe Yuan Wan der erlösende Punkt zum 11:9 gelang.
Nach dem 4:4 folgte genau das, das Kolbermoors Damen am liebsten streichen würden – nämlich zwei recht unglückliche Niederlagen. Svetlana Ganina lag gegen Tanja Krämer nach zwei ausgeglichenen Sätzen mit 0:2 im Rückstand, schaffte es aber zum 2:2 auszugleichen.
Im Parallelspiel führte Naomi Pranjkovic im Duell der Youngster gegen Franziska Schreiner mit 2:0 Sätzen. Die Hoffnungen, ein Unentschieden oder einen Sieg einzufahren, sollten jedoch bald einen Dämpfer bekommen.
Bei Ganina riss der Faden, was sich beim Seitenwechsel zunächst durch einen 0:5 Rückstand bemerkbar machte. Als sie auch noch das 0:6 hinnehmen musste, war der Satz so gut wie weg. Sie kam zwar noch auf 3:9 heran, aber mehr war bei der 3:11 Niederlage dann doch nicht mehr drin.
Auch Naomi Pranjkovic hatte keinen Pakt mit der Glücksgöttin geschlossen. Den verlorenen dritten Satz, in dem fast gar nichts nach Plan lief, konnte sie gerade noch verschmerzen. Vielmehr setzte ihr zu, dass sie im vierten Durchgang eine 7:6 Führung vergab und plötzlich mit 8:10 in Rückstand geriet. Den ersten Satzball wehrte sie noch ab, danach war sie jedoch machtlos und unterlag mit 9:11. Der Entscheidungssatz brachte anfangs einen 0:3 Rückstand und beim Seitenwechsel ein 3:5 mit sich. Die 18-Jährige schöpfte nochmals Hoffnung, als sie auf 5:6 und 7:8 herankam. Genutzt hat es am Ende aber nicht, denn die Punkte, die einerseits zum 7:11, damit zur verbundenen 4:6 Niederlage und andererseits für einen Jubelsturm des TSV Langstadt sorgten, machte Franziska Schreiner.
Kolbermoors Abteilungsleiter Michael Fuchs erklärte nach Spielende: „Ich habe gewusst, es wird ein Spiel, das von 4:6 über ein 5:5 bis zu einem 6:4 für uns ausgehen kann. Am Ende hat es für uns nicht ganz gereicht.“ Auch dessen Stellvertreter Günther Lodes haderte nach der Begegnung mit der einen oder anderen vergebenen Chance und sagte: „Es war eine recht unglückliche Niederlage“. Am Montag bietet sich Kolbermoors Damen die Möglichkeit, im Rückspiel in Langstadt den Spieß umzudrehen und eben noch ein Entscheidungsspiel zu erreichen. Die Trauben hängen allerdings jetzt recht hoch.
Für den SV DJK Kolbermoor punkteten:
Doppel: Lang/Wan (1); Einzel: Lang, Wan, Ganina (je 1).
Bericht und Foto: Gerhard Erlich
