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Mannschaftssport Erwachsene  

5. Februar 2023
Kolbermoors Damen erfuhren großen Widerstand

TT-Bundesligist gewinnt Heimspiel nach dreistündigem Krimi mit 6:2 – Fünf Fünfsatzspiele absolviert

Linda Bergström, die zwei Einzel gewann, musste sich ganz schön ins Zeug legen, um Chantal Mantz in fünf Sätzen niederzuringen. Foto: Gerhard Erlich

Kolbermoor – Wenn ein Tabellenzweiter gegen einen Sechsten spielt, das Ergebnis am Ende 6:2 lautet und der Gast mit zwei Ersatzspielerinnen antritt, dann geht man in der Regel von einer klaren Angelegenheit für den späteren Sieger aus.
Dieser Ansicht hätte man auf den ersten Blick nach der Begegnung der Bundesliga-Tischtennisdamen des SV DJK Kolbermoor gegen den TSV Langstadt auch sein können. Aber weit gefehlt, denn das Duell dieser beiden Mannschaften entwickelte sich zu einem dreistündigen Krimi mit fünf Fünfsatzspielen.

Einen ersten Einblick, dass Langstadts Quartett nicht unbedingt gewillt ist, die Punkte kampflos abzuliefern, bekamen die 163 Zuschauer im zweiten Eingangsdoppel, in dem sich Linda Bergström und Laura Tiefenbrunner letztendlich doch noch die Butter vom Brot nehmen ließen.
In dem Fünfsatzduell gegen Chantal Mantz sowie deren Partnerin Alena Lemmer nahmen die Gäste bei einer Kolbermoorer 4:1 Führung ein Timeout, das mehr oder weniger zur Folge hatte, dass sich das heimische Duo eine 5:2 Führung beim Seitenwechsel erspielte. Anstatt sich abzusetzen, kamen jedoch die Hessinnen auf 5:4 heran, was Krisztina Toth, die zusätzlich als Coach einsprang, veranlasste, ebenfalls eine Auszeit zu nehmen. Die Umsetzung ihrer Anweisungen funktionierte dann aber doch nicht so wie gewünscht, denn der Satz wurde noch mit 10:12 in der Verlängerung verloren.
Im ersten Einzeldurchgang hielt sich das erste Paarkreuz anschließend schadlos, sorgte aber für viel Spannung, aber auch für sehr gute Ballwechsel. Beispiele en masse lieferten Linda Bergström und Chantal Mantz ab. Die schwedische Abwehrkünstlerin wusste auf die Angriffe ihrer Gegnerin fast immer eine Antwort und hatte dabei im vierten Satz, der mit 12:10 für sie endete, Glück, dass die Begegnung durch einen Aufschlagfehler ihrer Gegnerin beendet wurde. Dass man diese Spannung noch überbieten kann, stellten Kristin Lang und Franziska Schreiner unter Beweis. Mit 1:2 Sätzen lag die 37-Jährige gegen ihre um 16 Jahre jüngere Kontrahentin zurück und ärgerte sich im vierten Satz nach dem Punktverlust zum 3:4 so stark, dass sie den Schläger für den Schiedsrichter etwas zu unsanft auf die Platte beförderte und als Folge dessen eine gelbe Karte kassierte. Das zeitgleich genommene Timeout brachte sie dann allerdings auf den richtigen Weg, der ihr einen 11:4 Sieg bescherte. Obwohl der Entscheidungssatz für sie durch einen Netzball ungünstig begann, lag sie beim Seitenwechsel mit 5:4 in Front und baute diesen Vorsprung auf 10:7 aus. Bereits den ersten Matchball verwertet sie zum 11:7 und brachte ihr Team mit 3:1 in Führung.
Dass das hintere Paarkreuz ebenfalls zwei Fünfsatzspiele absolvierte, war eigentlich nicht verwunderlich. Während Solomiya Brateyko gegen Alena Lemmer im Entscheidungssatz nach der 5:2 Führung beim Seitenwechsel nichts mehr anbrennen ließ und mit 11:6 die Oberhand behielt, hatte Laura Tiefenbrunner nicht unbedingt das Glück auf ihrer Seite. 0:2 lag sie gegen Tanja Krämer zurück und erzwang mit einem Kraftakt, bei dem sie in Durchgang Nummer vier zunächst einen 2:4 Rückstand aufholen musste, durch ein 11:9 einen fünften entscheidenden Satz. Allerdings lief hier bei ihr nicht mehr viel zusammen. Beim Seitenwechsel hieß es aus ihrer Sicht 1:5 und dieser Rückstand vergrößerte sich kontinuierlich bis zur 2:11 Niederlage. Nach etwa 140 Minuten hieß es 4:2 für den Tabellenzweiten und wer gedacht hatte, dass jetzt ein schnelles Ende folgen würde, der wurde eines Besseren belehrt.
Linda Bergström und Franziska Schreiner lieferten sich vier Sätze lang ein Duell auf Augenhöhe, in dem die Schwedin in drei von vier Fällen bis Mitte des jeweiligen Satzes immer mit zwei bis vier Punkten im Rückstand lag und durch ihre geniale Spielweise aber in der Schlussphase an ihrer Gegnerin vorbeizog. Einzig und allein der vierte Satz endete mit 11:4 klar für die 28-Jährige, die mit diesem Erfolg auf 5:1 stellte.
Für den Schlusspunkt sorgte Kristin Lang, die gegen Chantal Mantz allerdings auch über fünf Sätze gehen musste. Interessant dabei war, dass sie in den Sätzen eins und drei von Anfang an führte und diese auch mit 11:9 beziehungsweise 12:10 gewann. In den Durchgängen zwei und vier lag sie zurück und verlor. Dass dann ein Entscheidungssatz notwendig wurde, war nicht nur den Beteiligten, sondern auch den Zuschauern, die bis zu diesem Zeitpunkt hervorragende Begegnungen geboten bekamen, klar. Nach der 4:2 Führung wurde es dann für Lang zunächst aber doch etwas eng, denn die Seiten wechselten beide Spielerinnen beim 5:4 Zwischenstand. Ihr gelang es in der Folge, diese knappe Führung auf 8:5 auszubauen, die wiederum Mantz zum Anlass nahm, ein Timeout zu nehmen. Geholfen hat diese Auszeit eher Kristin Lang, hatte sie doch am Ende mit 11:6 die Nase vorne.
Bei Kolbermoors Trainer Michael Fuchs sah man nach Spielende nur ein Lächeln im Gesicht, der froh war, dieses Ergebnis in trockene Tücher gebracht zu haben.
Sein Fazit fiel dementsprechend aus: „Es war ein Spiel auf Augenhöhe und hätte statt 6:2 auch 2:6 enden können. Fünf Begegnungen sind durch Fünfsatzspiele mit dem besseren Ende für uns beendet worden. Aber das nehmen wir gerne mit. Ich denke, es war trotzdem ein ansehnliches Spiel“.

Für den SV DJK Kolbermoor punkteten:
Doppel: Lang/Brateyko (1);
Einzel: Bergström, Lang (je 2), Brateyko (1).   

Bericht und Foto: Gerhard Erlich

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