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Mannschaftssport Erwachsene  

5. März 2023
3:6 verloren und dennoch nicht unzufrieden

Kolbermoors Bundesliga-Tischtennisdamen zeigen sich im Topspiel gegen Berlin von einer guten Seite

Solomiya Brateyko rang in einem Duell auf Augenhöhe Nina Mittelham in fünf Sätzen nieder. Foto: Gerhard Erlich

Kolbermoor – Wenn man ein Topspiel verliert und nach der Niederlage Applaus von den Zuschauerrängen bekommt, dann muss man – zumindest was die Leistung betrifft – nicht schlecht gewesen sein.
So geschehen bei Kolbermoors Bundesliga-Tischtennisdamen, die das Duell gegen den Serienmeister ttc berlin eastside mit 3:6 abgeben mussten, am Ende aber dennoch nicht unzufrieden sein konnten.

Der Einzige, der eine andere Begegnung gesehen zu haben schien, war wahrscheinlich Berlins Manager Andreas Hain, der nach Spielende fragte: „Wo war es ein enges Spiel – 3:6, das war doch nicht eng“.
Da dürfte er wohl schon den Anfang verpasst haben, denn was sich beide Teams in den Eingangsdoppeln boten, war mehr als Werbung für diese Sportart. Dass man sich dann auch noch die Punkte teilte, war aus Sicht der beiden Mannschaften durchaus verdient. Verdient deshalb, weil Kristin Lang und Solomiya Brateyko gegen Yaping Ding und deren Partnerin Sabina Surjan spielten, als ginge es schon um die deutsche Meisterschaft. Nachdem sie ihre Gegnerinnen im ersten Satz noch mit 11:4 überrollt hatten – übrigens Naomi Pranjkovic und Laura Tiefenbrunner gewannen den ersten Satz ebenfalls mit 11:4, verloren dann aber – wurde es in den folgenden Durchgängen doch etwas enger. Im vierten Durchgang nahm das heimische Duo beim Stand von 9:6 sogar ein Timeout, führte dann 10:7 und hatte dann Pech als die Gegnerinnen durch zwei Kantenbälle sogar bis zum 10:10 ausgleichen konnten. In der Verlängerung gelang ihnen allerdings ein 13:11 Sieg.
Krisztina Toth, die den aufgrund eines Lehrgangs verhinderten Trainer Michael Fuchs vertrat, meinte nach dem ersten Teilerfolg: „Wir haben die Doppel richtig erraten und dementsprechend Erfolg gehabt“.
Auch die Einzel des ersten Paarkreuzes brachten eine Punkteteilung mit sich. Dass dabei Kristin Lang erneut über fünf Sätze gegen Nina Mittelham spielte, zählte fast schon zur Normalität. Nachdem sie sogar mit 1:2 Sätzen im Rückstand lag, gelang ihr mit einem 11:6 Erfolg der Ausgleich. Im Entscheidungssatz wechselte man beim Stand von 5:3 die Seiten und sah zusätzlich ein Timeout von Nina Mittelham. Einen Vorteil gebracht hat diese Auszeit am Ende allerdings nur Kristin Lang etwas, denn sie baute ihren Vorsprung bis auf 10:4 aus. Bereits den ersten Matchball nutzte sie zum 11:4 und zur 2:1 Führung. Die 37-Jährige erklärte danach: „Sie hat eigentlich recht gut gespielt. Wir kennen uns schon sehr lange. Einmal gewinnt die und einmal die andere“.
Nach Solomiya Brateykos Niederlage gegen Xiaona Shan stand es 2:2 und verschlechterte sich ergebnismäßig in der Folge sogar auf 2:4. Dabei spielte Naomi Pranjkovic gegen Sabina Surjan zumindest im ersten Satz auf Augenhöhe und auch Laura Tiefenbrunner zeigte gegen ihre ehemalige Mannschaftskollegin Yaping Ding trotz der 1:3 Niederlage, dass sie es durchaus versteht, ihrer Konkurrentin ebenbürtig zu sein. Im zweiten Satz, den Tiefenbrunner mit 11:9 gewann, hatte sie allerdings ein wenig Glück, als sie durch einen Kantenball das bessere Ende für sich hatte. Das einzige Manko, das ihr im weiteren Spielverlauf widerfuhr, war aber, dass die Abwehrspielerin auf die Angriffe der 21-Jährigen immer eine Antwort wusste.
Im zweiten Einzeldurchgang bot sich Kristin Lang die Chance, auf 3:4 zu verkürzen. Gegen Xiaona Shan führte sie sogar mit 2:0 Sätzen. Dann aber riss der Faden und ihre Gegnerin kam immer mehr auf. Im fünften Satz probierte es Lang nach dem 1:3 Rückstand nochmals mit einem Timeout, lief aber bis zum Seitenwechsel einem 1:5 Rückstand nach. Und diesen Rückstand holte sie nicht mehr auf, sondern geriet immer mehr ins Hintertreffen. Letztendlich hieß es 3:11 aus ihrer Sicht und 2:5.
Kurzzeitig keimte wieder Hoffnung auf, da Solomiya Brateyko erneut ein Riesenspiel ablieferte und Nina Mittelham ein Duell auf Augenhöhe lieferte. Diese mit überragenden Ballwechseln gespickte Begegnung sah zunächst aber einen 1:2 Satzrückstand der Ukrainerin, den diese aber durch einen 11:6 Sieg zum 2:2 ausgleichen konnte. Im Entscheidungssatz unterbrach Mittelham beim Stand von 3:1 für Brateyko nochmals das Spiel in Form eines Timeouts, welches die Ukrainerin aber zur 5:1 Führung beim Seitenwechsel nutzte. Von da an hatte sie den Widerstand der Berlinerin gebrochen und verkürzte durch den 11:3 Sieg auf 3:5.
Die Augen der knapp 200 Zuschauer waren jetzt natürlich auf Naomi Pranjkovic gerichtet, die sich gegen Yaping Ding mühte. Die 18-Jährige heizte ihrer Kontrahentin zwar so richtig ein, geriet aber trotz hervorragender Leistung mit 0:2 in Rückstand. Im dritten Satz, in dem sie zunächst klar mit 6:2 führte, dann aber mit 11:9 bei zwischenzeitlichem Timeout gerade noch die Kurve bekam, verkürzte sie auf 1:2. Auch im vierten Durchgang bot sie der Chinesin mit deutschem Pass trotz einiger kleiner Fehler immer Paroli, verlor dennoch aber mit 7:11 und machte die 3:6 Niederlage amtlich.
Kolbermoors Trainerin Krisztina Toth erklärte nach dem Spiel: „Ich bin positiv überrascht. Wir haben uns sehr gut aus der Affäre gezogen. Für Kristin Lang tut es mir leid. Nach der 2:0 Führung hat sich ihre Gegnerin Xiaona Shan um- und besser auf sie eingestellt“. Die Physiotherapeutin war dennoch mit ihrer Leistung zufrieden und sagte: „Ich glaube, die Zuschauer haben heute ein Super-Topduell gesehen“.
Berlins Trainerin  Jessica Göbel meinte: „Nachdem wir die Kolbermoorer Aufstellung, bei denen die Nummer zwei und drei fehlten, gesehen haben, war es für uns ein Pflichtsieg“.
Sowohl Kolbermoors Damen, die noch auf Rang zwei liegen, wie auch die Berlinerinnen haben nun sieben Minuspunkte auf dem Konto. Während das heimische Duo allerdings nur noch beim ESV Weil/Rhein antritt, absolvieren die Bundeshauptstädterinnen noch die Spiele beim SV Böblingen und gegen den TSV Schwabhausen.  

Für den SV DJK Kolbermoor punkteten:
Doppel:
Lang/Brateyko (1);
Einzel: Lang, Brateyko (je 1)

Bericht und Foto: Gerhard Erlich

 

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