Weinheim – Was Kolbermoors Bundesliga-Tischtennisdamen am vergangenen Wochenende abgeliefert haben, war schlichtweg der Wahnsinn.
Nach dem 6:4 Erfolg im Oberbayernderby beim TSV Dachau 65 holten sie etwa 24 Stunden später beim deutschen Vizemeister TTC Weinheim ein 5:5-Unentschieden – dies nach einem 0:5 Rückstand und fast 240 Minuten Spielzeit.
Nachdem Kolbermoors Quartett die beiden Eingangsdoppel – insbesondere Kristin Lang und Hana Arapovic nach einem Fünfsatzkrimi gegen das Duo Wan/Klee – abgeben musste, schien der Weg zugunsten der Gastgeberinnen vorgezeichnet zu sein.
Diese Annahme wurde auch noch verstärkt, nachdem Hana Arapovic eine 2:1 Satzführung gegen Bruna Takahasi nicht über die Runden brachte. Gegen die brasilianische Spitzenspielerin musste sie in den Entscheidungssatz gehen und lag hierbei beim Seitenwechsel mit 4:5 im Rückstand. Und während ihr in der Folge nur wenig gelang, traf die ihre Gegnerin fast jeden Ball. Nach dem 4:7 versuchte es die Kroatin zwar noch mit einem Timeout, doch alle Mühe war vergebens. Letztlich ging der Satz mit 7:11 verloren.
Hinzu kam auch noch die Niederlage von Kristin Lang gegen Yuan Wan. Dies war alleridngs umso erstaunlicher, da Lang ihre Gegnerin im ersten Satz klar beherrschte und auch in Durchgang Nummer zwei eigentlich sicher mit 8:2 führte. Während Kolbermoors Spitzenspielerin nicht mehr viel gelang, spielte die Weinheimerin umso sicherer.
Der Tiefpunkt war dann aber erreicht, also Naomi Pranjkovic ihrer Konkurrentin Mateja Jeger nach drei Sätzen gratulieren musste und es 0:5 stand.
Einmal mehr war es aber Swastika Ghosh, die Kolbermoors Schalter umlegte und zu einer famosen Aufholjagd blies. Dem 3:1 Sieg gegen Sophia Klee, der eigentlich nur im vierten Satz gefährdet war, folgten zwei Viersatzsiege des ersten Paarkreuzes, wobei Kristin Lang die Brasilianerin Takahashi, die immerhin auf Position 47 der Weltrangliste steht, geradezu vorführte.
Als dann Ghosh auch noch den Anschluss mit dem Viersatzerfolg gegen Mateja Jeger zum 4:5 schaffte, begann das große Hoffen auf Naomi Pranjkovic. Der Schlüssel zum Erfolg gegen Sophia Klee war dabei der zweite Satz, als sie diesen nach einem 9:10 Rückstand noch in einen 12:10 Sieg umwandeln konnte. Gleiches gelang ihr dann abermals im vierten Durchgang, der allerdings den fünften und auch verdienten Punkt einbrachte.
„Nach dem 0:5 dachte ich, dass die Begegnung gleich zu Ende ist. Respekt vor dem hinteren Paarkreuz. Das Spiel von Naomi Pranjkovic war ein sogenanntes Fifty-fifty-Spiel mit vielen langen Ballwechseln. Zum Schluss hat sie aber sehr konstant gespielt. Nun bin ich einfach nur glücklich“, gab Kolbermoors Trainer Michael Fuchs zu Protokoll.
Für den SV DJK Kolbermoor punkteten:
Doppel: Fehlanzeige;
Einzel: Ghosh (2), Lang, Arapovic, Pranjkovic (je 1).
Bericht und Foto: Gerhard Erlich
