Kolbermoor – Als am Freitagabend gegen 21 Uhr Kolbermoors Bundesliga-Tischtennisdamen inklusive ihrem Trainer Dr. Michael Fuchs von ihren Stühlen aufsprangen und ihre Arme in die Höhe streckten, hätte man fast annehmen können, Kolbermoor hätte sich gerade die deutsche Mannschaftsmeisterschaft geholt.
So weit war es natürlich noch nicht. Aber Tijana Jokic hatte gerade die Norwegerin Martine Toftaker mit 3:0 Sätzen geschlagen und Kolbermoors ersten Saisonsieg unter Dach und Fach gebracht.
Es war überhaupt eine Begegnung, die keinen großen Leistungsunterschied zwischen den beiden Teams erkennen ließ.
Aufseiten der Gastgeberinnen wusste man dies ja schon im Vorfeld und auch die knappen 4:6 Niederlagen die Weil vor dieser Begegnung hinnehmen musste, zeigten auch, dass die Gäste aus dem Dreiländereck auf Augenhöhe mitspielen können und ihr Tabellenstand als Schlusslicht nicht mit den guten Leistungen entspricht.
Dass es nach den Eingangsdoppeln und den ersten beiden Einzeln 2:2 unentschieden stand, kam daher nicht von ungefähr.
Im Blickpunkt stand aber hier vor allem Kolbermoors auf Position zwei eingesetzter Neuzugang Yunji Lee. Im Doppel mit Annett Kaufmann harmonierte die Südkoreanerin sehr gut, aber im Einzel traf sie mit Anna Hursey auf eine Spielerin, die zu den besten europäischen Talenten zählt. Obwohl sie alle Register ihres Könnens zog, musste sie der Waliserin nach drei Sätzen zum Sieg gratulieren.
Im hinteren Paarkreuz brillierte man dann aber. Besonders die starke Phase ab Mitte des dritten Satzes brachte Lisa Wang gegen Martine Toftaker viele Vorteile und als Folge daraus ging sie auch mit 2:1 Sätzen in Führung. Was die 16-Jährige dann aber in Durchgang Nummer vier an den Tag legte, war schon fast unfassbar. Nach dem 1:5 Rückstand kam sie immer näher an die norwegische Meisterin heran. Die nahm nach dem 7:6 zwar noch ein Timeout, aber Wang ließ sich nicht mehr von ihrer Linie abbringen und setzte sich mit einem unfassbar starken Endspurt mit 11:9 durch.
Und auch Tijana Jokic gelang es nach einem 0:2 Satzrückstand gegen Lea Lachenmayer, das Blatt noch zu wenden. Nachdem sie Mitte des dritten Satzes ein paar leichte Fehler produzierte und diesen fast noch verloren hätte, schaffte sie den 2:2 Satzausgleich und lag im Entscheidungssatz beim Seitenwechsel knapp mit 5:4 in Front. Ihre Gegnerin versuchte zwar noch, Jokic mit einem Timeout aus dem Gleichgewicht zu bringen, aber die Serbin behielt die Nerven, gewann mit dem 11:8 Sieg den Punkt und zugleich auch ihr erstes Saisonspiel.
Annett Kaufmann erhöhte mit dem knappen, aber verdienten 3:0 Sieg gegen Anna Hursey auf 5:2. Wer jetzt gedacht hatte, es wäre nur eine Frage der Zeit, wann Kolbermoor den sechsten Punkt machen würde, musste sich doch noch einige Zeit gedulden. Denn zwei heimische Niederlagen machten die Angelegenheit doch wieder spannend.
Diese Spannung verstärkte sich, als Tijana Jokic gegen Martine Toftaker nach gewonnenem ersten Satz in Durchgang Nummer zwei plötzlich mit 6:8 ins Hintertreffen geriet und am Ende doch ein wenig Glück benötigte, um den Satz noch mit 12:10 zu gewinnen. In Durchgang Nummer drei lag Jokic bereits mit 5:2 vorne, als die Norwegerin nochmals ein Timeout nahm. Am Ende hatte die Kolbermoorerin dann aber doch mit 11:8 die Nase vorne und sicherte mit dem Punkt zum 6:4 den ersten Saisonsieg der Gastgeberinnen.
Dass Dr. Michael Fuchs, der die Premiere von Yunji Lee trotz ihrer zwei Niederlagen insgesamt als positiv bewertete, nach dem Ende der Begegnung ein Stein vom Herzen fiel, war eigentlich nicht zu überhören. „Ich bin froh, dass Tijana Jokic das Spiel gewonnen hat. Im Übrigen hat Annett Kaufmann einmal mehr durch ihre beiden Siege abgeliefert. Überragend war aber das hintere Paarkreuz mit drei Punkten. Das kommt nicht oft vor. Insgesamt war es eine tolle Teamleistung“, gab er nach Spielende zu Protokoll.
Für den SV DJK Kolbermoor punkteten:
Doppel: Kaufmann/Lee (1);
Einzel: Kaufmann, Jokic (je 2), Wang (1).
Bericht und Foto: Gerhard Erlich









