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Neues aus den Vereinen  

04.09.2023
Nach „Königshofen-Tatort“ zieht der TSV in Pokal-Viertelfinale ein

Der TSV gewinnt den Pokalkrimi gegen Bergneustadt

Der Bundesligist TSV Bad Königshofen hat am Montagabend mit der negativen Pokaltradition der letzten sechs Jahre gebrochen, in denen er in der ersten Hauptrunde kein Bein durch die Pokaltür brachte und sich frühzeitig aus dem Wettbewerb verabschiedete. Nach dem auf dramatische Weise erkämpften 3:2-Sieg in der Shakehands-Arena gegen den Ligakonkurrenten TTC Bergneustadt sehen die Welt und die Gegenwart viel besser aus, als man noch nach dem Saisonauftakt (0:3 gegen Grenzau) befürchtet hatte. Besonders für den Manager Andy Albert ist Teil eins seines Wunsches in Erfüllung gegangen: „Wir müssen im Pokal nur zwei Spiele gewinnen, um auch einmal bei einem sportlichen wie medialen Großereignis, den Final Four, dabei zu sein.“
Freilich sind die „Schwalben“ nicht der Kracher; der kommt schon diesen Donnerstag (19 Uhr) mit dem Vizemeister 1. FC Saarbrücken TT, mit Franziska, Jorgic und Muramatsu, in die Arena. Dann werden die Zuschauer wieder mehr strömen als diesmal. Die Spieler schauten erst etwas enttäuscht aus der Wäsche beim Einlauf und ihrer Vorstellung, wie wenige Zuschauer (163) da waren. Etwa ein Viertel des Stammpublikums, von dem aber jeder Einzelne gefühlt vierfach Stimmung und die zum Event umgerüstete Schulturnhalle zum Tischtennis-Tempel machte. Intensiveren, leidenschaftlicheren Support als bei dieser sensationellen Vorstellung können keine Tausend leisten.
Das Spiel selber hatte neben den Freunden des Tischtennissports speziell zwei Gewinner: Zum einen den mehrfachen Medaillengewinner bei Olympia, WM und EM Benedikt Duda. Er und Kilian Ort sind die beiden einzigen Vereins-Eigengewächse der TTBL. Duda gewann seine beiden Einzel, mehr geht nicht. Aber wie: Mit 13:11 gegen Martin Allegro und mit 18:16 gegen Filip Zeljko, jeweils im fünften, dem Entscheidungssatz. Wobei Zeljko mit sieben Matchbällen sein Spiel und das seiner Mannschaft hätte vorzeitig entscheiden können. Der tatsächliche Gewinner des Abends war aber das Team TSV Bad Königshofen, von dem alle Drei ihren Beitrag zum Sieg leisteten.
Für den Belgier Adrien Rassenfosse wird diese enthusiastische Stimmung in der TSV-Arena vielleicht das Größte seiner Laufbahn gewesen sein. Er ist zwar Weltreisender in Sachen WTT-Turniere und deshalb auch die Nr. 79 der Weltrangliste. Dort „stimmt“ es aber nicht wie hier. Und in so vielen anderen Hallen der TTBL war er noch nicht. Filip Zeljko nutzte gleich mal diesen Vorteil, hatte aber auch alle sportlichen auf seiner Seite und gewann, mit etwas Problemen nur im zweiten Satz, mit 3:0.
Auf Martin Allegro, den Belgier in Königshöfer Diensten, hatte ja kaum jemand einen Pfifferling gewettet im zweiten Einzel gegen Deutschlands Nummer 4 Benedikt Duda. Mit „Allergo“ sind seine Trikots versehentlich bedruckt. Da muss er schon Weltmeister werden, dass dieses Textilstück mal so wertvoll wird wie der Fehldruck spezieller Briefmarken. Doch gegen diesen Duda spielte Allegro fortissimo, einfach bärenstark. Wie er schon den erwarteten 0:1-Rückstand (7:11) weg- steckte! Was musste er aber auch schon alles wegstecken im TSV-Dress! Der gute Martin holte sich den zweiten und dritten Satz, verlor den vierten und geriet im fünften mit 1:8 in Rückstand. Verliererstraße? Gibt´s nicht bei Allegro! Sensationell: Bei 9:9 war er wieder dran. Dann musste er auch noch dieses Drama – 11:13 – wegstecken. Er würde ja womöglich noch im Doppel gebraucht werden.
Denn Bastian Steger brachte nach der Pause seine Mannschaft gegen den Franzosen Romain Ruiz ein zweites Mal in Führung – klare Sache noch nach verlorenem ersten Durchgang. Dann folgte der „Königshofen-Tatort“, ein Tischtennis-Krimi, wie ihn die Arena immer wieder mal sieht. Aber bei Filip Zeljko gegen Duda wurden die Grenzen des Dramatischen  noch einmal ein Stück weit verschoben. Schon der erste Satz (8:11) war auf Kante genäht, hätte auch anders rum ausgehen können. Im zweiten produzierte der Liebling der Fans zu viele Offensivfehler (6:11). Im dritten zog er von 5:5 auf 11:6 davon. Und im vierten machte er kurzen Prozess (11:4), sorgte für den Satzausgleich.
Spitz auf Knopf stand es dann im fünften bei 7:7. Bei 10:7 und bis zum bitteren Ende konnte Zeljko gleich sieben Matchbälle, für sich und fürs Viertelfinale, nicht nutzen. Duda hingegen seinen dritten zum 16:18, so dass das Schlussdoppel entscheiden musste. Hier ließ die eingespielte Kombination Steger/Allegro den Gästen, die noch nie zusammen gespielt hatten, keine Chance. Das war kein Krimi, sondern ein Schaulaufen – 3:0, die Arena stand Kopf und skandierte „Finale, oh, oh, Finale!“        

TSV Bad Königshofen – TTC Schwalbe Bergneustadt 3:2
Filip Zeljko – Adrien Rassenfosse  3:0
(11:5/14:12, 11:3)
Martin Allegro – Benedikt Duda     2:3
(7:11/11:4/11:9/6:11/11:13)
Bastian Steger – Romain Ruiz       3:1
(6:11/11:5/11:7/11:5)
Zeljko – Duda                      2:3
(8:11/6:11/11:6/11:5/16:18)
Steger/Allegro – Rassenfosse/Ruiz  3:0
(11:7/11:7/11:2)

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