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Im Meister seinen Meister gefunden

Der Sturmlauf der Königshöfer wird von den Tischtennisfreunden Ochsenhausen unterbrochen – Warum das ausgeglichenere Trio verdient gewann

TTF Liebherr Ochsenhausen – TSV Bad Königshofen 3:2

Nein, dies gleich vorweg: Eine Überraschung war das nicht, dass der Tabellenzweite der TTBL, der TSV Bad Königshofen, beim Siebten TTF Liebherr Ochsenhausen mit 2:3 verloren hat. War der Sieger doch der amtierende  Deutsche Meister und Pokalsieger, der vorher nur einen Sieg weniger auf dem Konto hatte. Der die letzten sechs Spiele, vier in der TTBL sowie zwei im Pokal und der Championsleague, in Serie gewonnen, vorher jeden Vergleich gegen die Königshöfer für sich entschieden hatte. Und der am Ende dieser Saison wieder in den Play-Offs und höchstwahrscheinlich im Endspiel erwartet werden darf. Was auch bei seinem Potenzial an Weltklassespielern und entsprechendem Etat der Anspruch sein muss. Ochsenhausen könnte zwei Dreier-Teams aufbieten, die konkurrenzfähig in dieser Liga wären. Hinzu kommt, dass die Grabfelder personell halt doch nicht so breit aufgestellt sind, um den Ausfall des Protagonisten Kilian Ort jedes Mal unbeschadet wegstecken zu können.

Und dennoch sah es eine Zeit lang nach einer Sensation aus, war die alleinige Tabellenführung der Königshöfer in leicht diffuser Sicht. Das Auftakt-Einzel des taktischen Zweiers Filip Zeljko, Nr. 463 der Welt,  gegen die Nummer 6 Hugo Calderano, aus dem man kaum mehr als nichts erwarten durfte, entwickelte sich überraschend zum Schlüsselspiel. Der Brasilianer tat sich ungewohnt schwer gegen den frech aufspielenden Kroaten, hatte besonders über dem Tisch so seine Probleme. Der vom Königshöfer Fanclub „Ping-Pong-Ultras“ frenetisch Angefeuerte nahm den Schlagabtausch an, verlor denkbar unglücklich den ersten Satz 10:12, gewann den zweiten 11:5 und musste den dritten mit 6:11 abgeben. Als er auch noch den vierten (11:9) für sich entschieden hatte und in den fünften durfte, hing jener erste Satz, wahrscheinlich nicht Zeljko, aber manchem TSV-Fan im Hinterkopf. Das Ding hätte entschieden sein können. Der Schlüssel hätte zum Türöffner für einen TSV-Sieg werden können. Es blieb aber beim Hätte. Zeljko verlor 3:11 – Spielstand 0:1.

Jetzt folgte das Wenn-dann-Spiel für die Gäste. Wenn man noch eine Siegchance haben wollte, dann musste Bastian Steger (WR 106) gegen den Österreicher Stefan Fegerl (WR 70) gewinnen. Und „Mister Zuverlässig“ lieferte: Er dominierte das Spiel mit seiner Rückhand, wie er wollte, 11:3 im ersten, 11:1 im dritten Satz. Und als es im zweiten bei 8:10 eng um den Hals wurde, Fegerl bei 9:10 Timeout nahm, da nutzte diese auch Steger zu einer Beratungs-Einheit bei Headcoach Itagaki, gewann 12:10 – Ausgleich zum 1:1.

Die Gastgeber lösten ihr Luxusproblem mit gleich fünf Weltklassespielern so, dass sie Jakub Dyjas (WR 73.) zu den Polish Open schickten, Simon Gauzy (WR 20.) eine Pause gönnten und das große russische Talent Vladimir Sidorenko (WR 187, 2:0-Bilanz) an 3 gegen Mizuki Oikawa (WR 96) stellten. In drei hautengen Sätzen (-9, -11,-9) holte sich der kleine Japaner unter dem Jubel der „Ultras“ und dem die Gymnasium-Sporthalle in Ehingen durchdringenden  „Hoeee“ von Itagaki nach jedem Punktgewinn den Sieg zur 2:1-Führung.

Die der Weltklasse-Brasilianer Calderano mit seinem zweiten Einzelsieg gegen Bastian Steger wieder egalisierte. Doch diesen Fight nur am 0:3 zu messen, würde der Leistung beider Spieler nicht gerecht. Es war drei Sätze lang ein Kampf auf Biegen und Brechen, so wie dieses Freitagsspiel insgesamt. Calderano spielte wie ausgewechselt im Vergleich zum Zeljko-Spiel, viel aggressiver und kaum noch einen „unforced“ Fehler machend. Steger hingegen kam wesentlich weniger dazu, seine Rückhand-Dominanz durchzubringen, weil sein Gegenüber meist schneller aus  dem Kurz-kurz-Spiel heraus zum Angriffsspiel fand. Da nutzten am Ende seine super Reflexe nichts mehr, als der WR-Sechste sich, besonders im ersten und dritten Durchgang, in einen Rausch gespielt hatte. Im zweiten wehrte Steger einen Satzball ab, hatte selber deren drei und verlor mit 13:15. Die „Basti-Basti“-Rufe mit feinem Gespür der Fans um Karin Fecke und Josef Weber für die sportliche Leistung waren deren Dankeschön und Respekt trotz Niederlage.

Das Schlussdoppel Fegerl/Sidorenko gegen Oikawa/Zeljko musste also die Entscheidung bringen. Wobei die Gastgeber den leichten Vorteil als Rechts-Linkshänder-Duo zu einem zu schweren Handicap für die Gäste nutzten, weil man sich bei den Laufwegen nicht im Weg stand. Im ersten Satz war es noch ein Doppel auf hohem Niveau mit vermeintlich offenem Ende. Erstaunlicherweise mutierte dann aber der junge Russe zur dominierenden Figur und Matchwinner, während sich Fegerl und Oikawa auf Augenhöhe, sportlich gesehen, begegneten und Zeljko nicht an seine Performance im Einzel anknüpfen konnte. Schlussendlich waren die TTF das deutlich bessere Doppel, ihr Sieg und das 3:2 insgesamt verdient.

TTF Liebherr  Ochsenhausen – TSV Bad Königshofen 3:2

 Hugo Calderano – Filip Zeljko          3:2
12:10/5:11/11:6/9:11/11:3

Stefan Fegerl – Bastian Steger 0:3
3:11/10:12/1:11

Vladimir Sidorenko – Mizuki Oikawa 0:3
9:11/11:13/9:11

Hugo Calderano – Bastian Steger       3:0
11:6/15:13/11:8

Fegerl/Sidorenko – Oikawa/Zeljko     3:0
11:7/11:7/11:6

Sätze: 9:8

Zuschauer: 250          

           

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