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Einzelsport Erwachsene  

26. Sommer-Universiade in Shenzhen

Kein Edelmetall für deutsches Tischtennis-Aufgebot

Das deutsche Tischtennis-Quintett ist bei der 26. Sommer-Universiade im chinesischen Shenzhen leer ausgegangen. »Das war nicht unsere Universiade«, bilanzierte Disziplinchefin Ines Lenze vom Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (adh). Allzu groß waren die Medaillenhoffnungen des adh angesichts der unglaublich starken Besetzung der Tischtennis-Bewerbe zwar ohnehin nicht, doch blieben Deutschlands studentische Spitzensportler mit Achtelfinal-Teilnahmen als Top-Resultat hinter ihren Erwartungen und Möglichkeiten zurück. Auch die beiden Starter mit bayerischem Bezugspunkt, Alexander Flemming (TV Hilpoltstein/Uni Leipzig) und Irene Ivancan (TTC Berlin eastside/Hochschule Ansbach), konnten mit ihrem Abschneiden bei den Weltsportspielen der Studenten nur bedingt zufrieden sein.   

Herren-Team enttäuscht im Achtelfinale

Von der Paradedisziplin zur größten deutschen Turnierenttäuschung avancierte der Mannschafts-Wettbewerb der Herren. Dank der Bronzemededaillengewinne der adh-Vertretungen 2007 und 2009, gingen Alexander Flemming, Lennart Wehking und Hermann Mühlbach mit der Konsequenz einer günstigen Auslosung hinter China und Frankreich an Position drei gesetzt in`s Turnier. Eine historische Vorleistung, aus der das Trio jedoch keinen Profit zu schlagen vermochte. Nach souveränen 3:0-Gruppensiegen über Vietnam und den Libanon 3:0, scheiterte das deutsche Team vor gut 6000 Zuschauern mit 1:3 an der international relativ unbekannten Vertretung Ungarns. Flemming enttäuschte mit einer Dreisatz-Pleite gegen David Zombori. 

Den Titelgewinn sicherte sich wenig überraschend Gastgeber China. Angeführt vom Weltranglisten-Neunten Xu Xin ließen die Hausherren keinerlei Zweifel an ihrer Vormachtstellung im Welt-Tischtennis aufkommen. 

Alexander Flemming: Gewaltige Leistungssteigerung und enormes Medieninteresse

In den Individualwettbewerben gelang Flemming eine gewaltige Leistungssteigerung. Im Einzel bescherte ihm die Auslosung mit dem chinesischen Superliga-Akteur Shang Kun allerdings bereits in der Vorrundengruppe einen ganz »dicken Brocken« und enormes Medieninteresse. Von vier Kameras wurde das Center-Court-Duell live auf riesige Bildschirme in der Halle und in`s chinesische Fernsehen übertragen. Im Fokus der Kameras spielte sich Flemming, der zuvor den US-Amerikaner Chance Friend klar mit 3:0 besiegen konnte, gegen Shang schnell in einen »Rausch«. Durchgang eins ging an den aggressiv und präzise agierenden Hilpoltsteiner Zweitliga-Frontmann, Durchgang zwei knapp an den Linkshänder aus dem Reich der Mitte. Eine Drei-Punkte-Führung im dritten Satz konnte Flemming nicht in`s Ziel bringen. Sein favorisierter Kontrahent wurde indes immer stärker und behielt letztlich mit 3:1 die Oberhand. Als Gruppenzweiter schaffte Flemming über die »Lucky Loser«-Auslosung dennoch den Einzug in die Hauptrunde der besten 64. Dort lieferte er sich mit dem an Position 103 der Weltrangliste geführten Japaner Ryusuke Karube eine hochklassige Begegnung, deren Ende jedoch das Aus für Flemming markierte. Knackpunkt für die 2:4-Niederlage waren vergebene Führungen in den Sätzen eins und drei. 

Auch im Doppel mit Lennart Wehking zeigte sich das »Finish« als Flemming`sches Manko. Im Achtelfinale gegen die späteren Bronzemededaillengewinner Kenji Matsudeira/Jin Ueda konnten die Deutschen beim Satzstand von 1:1 eine 7:3-Führung nicht verwerten und unterlagen schließlich 1:3. Zuvor hatten Flemming/Wehking die Rumänen Ionescu/Petrescu ausgeschaltet. 

Irene Ivancan gibt Kurzauftritt

Ein äußerst kurzes Gastspiel gab Erstligaspielerin Ivancan bei ihrer dritten Universiade-Teilnahme in Shenzhen. Ihr erster Wettkampftag sollte gleichzeitig ihr letzter werden. Nur in den Individualwetbewerben gemeldet und für das Einzel-Hauptfeld gesetzt, hatte die Studentin der mittelfränkischen Hochschule Ansbach in Runde gegen die Australierin Sisi Zhang keine Probleme. In der Runde der besten 32 traf die Nummer 64 der Welt auf die an Position 154 geführte Japanerin Yuko Fujii. Den ersten Satz konnte Ivancan knapp gewinnen, ehe die Japanerin ihr Spiel umstellte, zunehmend sicherer agierte und der deutschen Abwehr-Strategin eine ernüchternde 1:4-Niederlage beibrachte. Ivancan war erst tags zuvor direkt aus dem Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft mit Chinas B-Kader in Shenzhen eingetroffen. Gesundheitliche Probleme hatten die geplant späte Anreise aus Tongzhou zusätzlich verzögert und einen Start im Doppel mit Katharina Michajlova verhindert. 

Übersicht der Medaillengewinner:

Herren-Einzel

Gold: XU Xin (CHN), Silber:  YAN An (CHN), Bronze: MATSUDAIRA Kenji (JPN) und FANG Bo (CHN)

Herren-Doppel

Gold: YAN An/XU Xin (CHN), Silber: CHEN Chienan/WANG Yitse (TPE), Bronze: MATSUDAIRA Kenji/UEDA Jin (JPN) sowie FANG Bo/Shang Kun (CHN)

Herren-Mannschaft

Gold: China (YAN An, FANG Bo, HU Bingtao, XU Xin, SHANG Kun), Silber: Japan (MATSUDAIRA Kenji, KASAHARA Hiromitsu, UEDA Jin, MIUCHI Kentaro, KARUBE Ryusuke), Bronze: Taiwan (SHEN Chimin , FU Enti,  CHEN Chienan, WANG Yitse, HUANG Shengsheng) und Frankreich (SALIFOU Abdel-Kader , LEBESSON Emmanuel, MATTENET Adrien, LE BRETON Thomas)

Damen-Einzel

Gold: RAO Jingwen (CHN), Silber: FAN Ying CHN, Bronze: MA Yuefei (CHN) und XIONG Xinyun (CHN)

Damen-Doppel

Gold: RAO Jingwen/ MA Yuefei (CHN), Silber: TANG Liying/XIONG Xinyun (CHN), Bronze: HADACOVA Dana/VACENOVSKA Iveta (CZE) und MOON Mi Ra/JEE Min Hyung (KOR)

Damen-Mannschaft

Gold: China (FAN Ying, RAO Jingwen, MA Yuefei, XIONG Xinyun, TANG Liying), Silber: Japan (ISHIGAKI Yuka, FUJII Yuko, YAMANASHI Yuri, MATSUZAWA Marina, ONO Shiho), Bronze: Rumänien (GHEMES Ioana, SAMARA Elisabeta, SEBE Anamaria) und Taiwan (LEE Ichen, LIU Hsingyin, CHENG Iching, CHEN Szuyu, HUANG Yihua)

Mixed

RAO Jingwen/SHANG Kun (CHN), Silber: ISHIGAKI Yuka/MIUCHI Kentaro (JPN), Bronze: HUANG Yihua/HUANG Shengsheng (TPE) sowie KIM So Ri/LEE Jae Hun (KOR)

 

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