Die Rahmenbedingungen waren hervorragend, doch die sportliche Bilanz des bayerischen Aufgebots bei den 82. Nationalen Deutschen Meisterschaften der Damen und Herren fiel eher bescheiden aus. Die Rittal Arena im mittelhessischen Wetzlar zeigte sich als Top-Veranstaltungsort: Bereits am Freitag gut gefüllt, sorgten am Wochenende jeweils über 3.000 Besucher (ausverkauft) für super Stimmung in der schmucken Halle. Nur selten kamen die gefeierten Sieger jedoch aus Bayern. Der 2. Platz des Europameister- und Titelverteidiger-Doppels Sabine Winter (SV DJK Kolbermoor)/Petrissa Solja (Linz AG Froschberg/Österreich) sowie der 3. Platz der Vorjahres-Finalisten im Herren-Doppel, Nico Christ (TV Hilpoltstein)/Lennart Wehking (WTTV), bedeuteten eine ziemlich magere Medaillenausbeute für den BTTV. Vor allem im Vergleich zu 2013, als es in Bamberg zweimal »Gold« (durch Alexander Flemming und Sabine Winter jeweils im Doppel mit Solja bzw. Jörg Schlichter), 1x Silber (durch Nico Christ im Doppel mit Wehking) und 1x Bronze (durch Alexander Flemming im Einzel) zu feiern gab.
Knappe Niederlagen
In Wetzlar erlebte die bayerische Delegation indes eine Serie knapper Niederlagen. Frühzeitig aufs BTTV-»Gemüt« drückte das überraschende Erstrunden-Aus von Nationalspielerin und Mitfavoritin Sabine Winter (SV DJK Kolbermoor) im Einzel gegen die 18-jährige Jugend-Nationalspielerin Theresa Kraft (Baden-Württemberg). Winter verlor die ersten beiden Sätze jeweils 7:11, schien dann aber in die Erfolgsspur gefunden zu haben: Ein 11:8, 11:7 und 11:6 bedeuteten die 3:2-Führung. Doch Winter blieb nervös, unsicher in ihren Aktionen und taktisch zuweilen unklug, während Kraft weiterhin clever und mutig aufspielte. Die Konsequenz: Ein 11:8, 12:10 markierten Krafts verdienten 4:3-Coup. Die Silbermedaille im Doppel mit Solja hinter Shan Xiaona/Kristin Silbereisen (Berlin) war für Winter kein Trost, denn natürlich war die Titelverteidigung das Ziel der amtierenden Europameisterinnen gewesen.
Winters Teamkollegin Chantal Mantz (SV DJK Kolbermoor) konnte mit ihrer DEM-Leistung zwar sehr zufrieden sein, war unmittelbar nach ihrem Ausscheiden in der 2. Einzel-Runde aber kaum minder traurig: Nach einem sicheren 4:2 über Abwehr-Strategin Jessica Wirdemann (WTTV), hatte sie Damen-Nationalspielerin Kristin Silbereisen (Berlin) alles abverlangt, ehe sich deren Routine mit 11:9 im Entscheidungssatz hauchdünn durchsetzte und die erhoffte Sensation ausblieb.
In die Kategorie »besonders bitter« fällt auch das 3:4 von Nico Christ in der 1. Hauptrunde des Herren-Einzels. Mit 3:2 und 9:4 lag die Nr. 2 des TV Hilpoltstein gegen den favorisierten Nationalspieler Benedikt Duda (WTTTV) in Front, ließ beim Stand von 10:9 und 11:10 zwei Matchbälle ungenutzt und verließ die Box nach einem 12:14 und 9:11 letztlich als gefrusteter Verlierer.
Nicht ganz so hoch, aber ebenfalls verheißungsvoll mit 3:2 nach Sätzen und 5:2 in Durchgang sechs, führte sein Hilpoltsteiner Vereinskollege Alexander Flemming zusammen mit Jörg Schlichter (Baden-Württemberg) im Viertelfinale des Doppel-Wettbewerbs, in dem sie sich als Titelverteidiger erneut gute Medaillenchancen ausrechnen durften. Doch diese Führung sollte nicht reichen: Die jungen, hessischen Lokalmatadoren Dominik Scheja/Julian Mohr gewannen den sechsten Satz noch mit 13:11 und verwandelten im Entscheidungsdurchgang ihren sechsten Matchball zum 16:14.
Deutliche Niederlagen
Einkalkuliert deutlicher fielen die Einzel-Niederlagen der bayerischen Herren-Youngster Florian Schreiner (SC Fürstenfeldbruck) in Runde eins und Kilian Ort (TSV Bad Königshofen) nach 4:1 über Thomas Brosig (WTTV) in der 2. Runde aus. Schließlich hatten sie es dort mit keinen Geringeren als den A-Nationalspielern Bastian Steger (Saarland) bzw. Timo Boll (WTTV) zu tun und zahlten bei ihren 0:4-Niederlagen erwartungsgemäß Lehrgeld. Dass Arne Hölter und vor allem Alex Flemming (beide TV Hilpoltstein) in ihren Erstrunden-Duellen gegen den gebürtigen Bayer Philipp Floritz (Hessen) bzw. Ricardo Walther (WTTV) ebenso wenig in die Nähe eines Satzgewinns kamen, war in dieser Deutlichkeit dagegen nicht unbedingt zu befürchten gewesen. Besser machte es ihr Teamkollege Dennis Dickhardt, der sich gegen Christian Süß (WTTV) sogar eine 2:1-Satzführung erspielte, dann aber ein wenig den Mut verlor und 2:4 unterlag.
Eva-Maria Maier und Sophia Kahler (beide TSV Schwabhausen), waren ebenso wie Christoph Schüller (TSV Bad Königshofen) bereits in der Qualifikation ausgeschieden.
Alle Ergebnisse auf http://ndm2014.de/ergebnisse/. Ausführliche Turnierberichte unter www.tischtennis.de.
