Zum Inhalt springen

Einzelsport Erwachsene  

66. Bayerische Einzelmeisterschaften Damen/Herren

Meisterschafts-Cocktail

BTTV-Präsident Claus Wagner überreichte Geburtstagskind Daniela Rinner eine Flasche Sekt. Fotos: Nils Rack

Wo ist der Löwe? Der TV Altötting, dessen Tischtennisabteilung in diesem Jahr ihr 50. Gründungsjubiläum feiert, machte seine Sache als »Novize« in der Durchführung eines so großen Tischtennisturniers ganz prima. Sympathisch, unaufgeregt und hilfsbereit sorgte das Team um Gottfried Oswald (Schriftführer der TT-Abteilung) und Klubvorsitzenden Wolfgang Sellner dafür, dass Sportler und Turnieroffizielle ihren »Job« in äußerst angenehmer Atmosphäre und unter Top-Bedingungen machen konnten. Einige bange Momente erlebte Oswald allerdings kurz vor der Siegerehrung im Herren-Einzel. »Das gibt`s doch gar nicht: Der Bayerische Löwe ist weg«, traute er seinen Augen kaum. Der gepolsterte Karton, in der Oswald die von der Staatskanzlei gestiftete Siegertrophäe wähnte, war leer. Eine hektische Suche nach dem Porzellantier konnte Schiedsrichterin Kerstin Lindner schließlich aber noch rechtzeitig vor der Prämierung von Solo-Sieger Alexander Flemming (TV Hilpoltstein) erfolgreich beenden. Als Finderin des wohl erhaltenen Löwen sorgte sie für enorme Erleichterung.  

Zwei Zweifache: Mit Katharina Schneider (TTC Langweid) und Christina Feierabend (TSV Schwabhausen) gab es bei den diesjährigen bayerischen Meisterschaften gleich zwei zweifache Titelträgerinnen. Seite an Seite verteidigten sie ihren Titel im Doppel, Schneider triumphierte außerdem im Einzel und Feierabend im Mixed mit Manfred Degen (FC Bayern München). Das direkte Aufeinandertreffen der beiden erfolgreichsten Turnierasse entschied Schneider im Einzel-Endspiel für sich, im Medaillenspiegel hatte Feierabend mit zweimal Gold und einer Silbermedaille dagegen die Nase vorn. Schneider ging im dritten Wettbewerb nämlich leer aus. Im Mixed mit Philipp Berr (TSV Stein) scheiterte das Unternehmen Titelverteidigung bereits in Runde eins an Routinier Berthold Pilsl (TSV Murnau) und Lena Berchtold (TTC Birkland).  Für Alexander Flemming zahlte sich derweil die Konzentration auf einen Wettbewerb aus. Der Einzel-Champion vom TV Hilpoltstein hatte auf einen Start in Doppel und Mixed verzichtet.  Sein Verein war dennoch zweifacher Meister, denn mit Dennis Dickhardt und Felix Bindhammer stellte Hilpoltstein auch die Sieger im Doppel. 

Favoritenstürze: Während es mit Blick auf die Setzliste  - abgesehen vom Mixed - in Altötting zu den erwarteten Finalbegegnungen kam,  wurden die SpielerInnen an den Setzpositionen drei, vier und fünf beider Einzelkonkurrenzen früh gestürzt. Bei den Herren traf es Dennis Dickhardt (TV Hilpoltstein), Nachwuchs-Nationalspieler Kilian Ort und Christoph Schüller (beide TSV Bad Königshofen) im Achtelfinale. Dickhardt verlor sein Auftaktmatch gegen Alexander Yahmed mit 2:4, Nachwuchs-Nationalspieler Ort brachte gegen Michael Ziegler eine 9:5 und 10:7-Führung im siebten Satz nicht ins Ziel und sein Teamkollege Schüller war Daniel Geist in sechs Durchgängen unterlegen. Ziegler und Geist spielten sich durch souveräne Folgesiege über Uwe Liebchen bzw. Yahmed anschließen sogar auf den Bronzerang. Bei den Damen scheiterten vor allem Martina Erhardsberger, Eva-Maria Maier und Julia Janitzek früher als erwartet. Erhardsberger musste sich im Achtelfinale Vorjahresfinalistin Julia Janitzek mit 1:4 beugen, die in der Gruppe nach Niederlage gegen Patricia Heiß (TSV Schwabhausen) überraschend nur Rang zwei erreicht hatte. Im Kampf um den Einzug in die Medaillenränge konnte Julia Janitzek ihre Favoritenrolle gegen Katharina Auer (DJK SB Landshut) dann abermals nicht ausspielen. Bayerns beidseitig mit kurzen Noppenbelägen ausgestattete U18-Meistern, Maier, scheiterte im Achtelfinale an der langen Noppe von Lisa Böhmländer (SpVgg DJK Wolframs-Eschenbach).  Die Mittelfränkin verpasste dann aber gegen die routinierte Ursula Sommer (RV Viktoria Wombach) den Sprung aufs Podium. Im Mixed-Wettbewerb war der Finaleinzug von BTTV-Servicereferent Michael Hagmüller (TSV Starnberg) zusammen mit Karin Stumpfecker (TTC Birkland) die größte von vielen Überraschungen.

Geburtstagskind: Eine Flasche Sekt verbunden mit herzlichen Glückwünschen bekam Daniela Rinner bei der Eröffnung der Titelkämpfe von BTTV-Präsident Claus Wagner überreicht. Warum? Die für den DTV Diespeck startende Mittelfränkin feierte am ersten Turniertag ihren 23. Geburtstag. 

Unparteiische Geschlechtertrennung: Souveräne Leistungen brachte in Altötting auch das »Schiri«-Team um Oberschiedsrichter Joachim Car und Einsatzleiter Günther Zahel. Indiz und Honorar: Die Teilnehmer »motzten« so gut wie nie, stellten die Regelwächter allerdings auch nur sehr selten vor besondere Herausforderungen wie einen fliegenden Schläger. Eine Besonderheit ließen sich die Unparteiischen zum Abschluss für die Endspiele im Einzel und Doppel einfallen: Bei den weiblichen Finals kamen ausschließlich »uniformierten« Damen zum Einsatz, die Herren der Schöpfung blieben am Tisch und an den Zählgeräten der Nachbarbox unter sich.

Glücklicher Ersatzmann: Die kurzfristige Absage von Mit-Favorit Christoph Schmidl (TV Hilpoltstein) machte André Scheer vom SB Versbach, der die weite Reise in den Südosten Bayerns eigentlich als Begleiter seiner qualifizierten Vereinskameraden angetreten hatte, zum glücklichen Teilnehmer. »Wenn ihr noch einen Spieler braucht, um das Teilnehmerfeld zu komplettieren: Ich bin bereit!«, ließ er die Turnierleitung am Samstagmorgen wissen, um kurz darauf die Faust ballen und seinen Schläger auspacken zu dürfen. Und prompt gewann er sogar sein erstes Gruppenspiel gegen Robert Zang (TSV Heimbuchenthal), ehe Niederlagen gegen Michael Erber (SV DJK Kolbermoor) und Tobias Ehret (TSV Stein) das Vorrunden-Aus bedeuteten. 

Turnierleiter-Trio: Als eingespieltes Kompetenzteam bestätigten sich Ulli Schimmel, Gerhard Arnold und Sandra Peter. Durch akribische Vorbereitung und rasches »Krisenmanagement« sorgte das Turnierleitertrio  - wie immer - für einen reibungslosen Turnierverlauf. 

Prominente Coaches: Auch auf den Betreuerstühlen sah man in Altötting so manches prominente Gesicht. So wurde Vizemeister Florian Schreiner (SC Fürstenfeldbruck) von seinem Teamkollegen und ehemaligen Weltklassespieler Andras Podpinka betreut. Der ehemalige rumänische Nationalspieler und -trainer Vasile Florea versorgte seine Mannschaftskameraden Kilian Ort und Christoph Schüller vom TSV Bad Königshofen mit taktischen Ratschlägen. Die Bayerische Einzelmeisterin des Jahres 2000 und Ex-Nationalspielerin, Katrin Meyerhöfer, wurde bei der Betreuung der Teilnehmerinnen des TTC Langweid von dessen vormaliger Bundesliga-Spitzenkraft und japanischen Weltklassespielerin Aya Umemura unterstützt. Für die zahlreichen Starter des TSV Schwabhausen gab es unter anderem Tipps von der ehemaligen Nationalspielerin und vielfachen Bayerischen Doppel- und Mixedmeisterin Conny Böttcher. 

Präsidium: Das Präsidium des Bayerischen Tischtennis-Verbandes war bei den Titelkämpfen durch das Trio Claus Wagner (Präsident), Gunther Czepera (Vizepräsident Sport) und Konrad Grillmeyer (Vizepräsident Finanzen) stark vertreten.

Päpstlicher Geburtsort: BTTV-Präsident Claus Wagner nutzte die Titelkämpfe in Altötting auch für einen Besuch seines nahe gelegenen Geburtsorts, den der vermeintlich waschechte Franke mit Papst Benedikt XVI. gemeinsam hat. Nach den Endspielen machte sich der Lutheraner auf ins 11 km entfernte Marktl a. Inn, wo er 1947 - zwanzig Jahre nach dem aktuellen Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche - zur Welt kam. 

Alexander Flemmings Siegertrophäe wurde noch rechtzeitig gefunden.
Katharina Schneider und Christina Feierabend gewannen je zwei Titel.
Das bewährte Turnierleitertrio Sandra Peter, Gerhard Arnold und Ulli Schimmel.
Schiedsrichter-Einsatzleiter Günther Zahel und Oberschiedsrichter Joachim Car.
Alexander Yahmed "kegelte" Mitfavorit Dennis Dickhardt aus dem Turnier.

Aktuelle Beiträge