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Personal/Hintergrund  

BTTV-Verbandstag in Bad Gögging

Nicht schönzureden: Mitgliederverlust schreitet fort

BTTV-Präsident Claus Wagner fordert in seiner Grundsatzrede eine Stärkung der Kampagnenfähigkeit. Fotos: Nils Rack

„Ich wünschte, alle unsere 54 Fachverbände hätten einen Claus Wagner an ihrer Spitze“, BLSV-Präsident Günther Lommer sparte vergangenen Samstagabend in seinen Grußworten an den Verbandstag des BTTV nicht mit Lob auf den tags darauf wiedergewählten Präsidenten des BTTV. Neben Sebastian Rosenhammer (Stadtrat und Sportreferent der Stadt Neustadt/Donau), Martin Neumeyer, (MdL und Stv. Landrat des Landkreises Kelheim), Hans Pirthauer (Abteilungsleiter TT TSV Neustadt/Donau) und Robert Hofberger (Commerzbank, Leitung Vertriebsunterstützung Private Süd), gehörte der BLSV-„Boss“ zu den Ehrengästen der feierlichen Tagungseröffnung im Kursaal von Bad Gögging, dem eine Klimaanlage indes ferngeblieben war. Ein Manko, das der ansonsten top organisierten Veranstaltung bei Außentemperaturen von weit über 30 Grad den Charakter eines ausgedehnten Saunagangs verlieh und vor allem Harald Thomandl gewaltig „nervte“, denn dem Vorsitzenden des gastgebenden Bezirks Niederbayern war bei der Suche nach einem geeigneten Veranstaltungsort seitens der Stadtverwaltung eine entsprechende Zusage gemacht worden. 

Dramatische Zahlen

Wo schon „Nichtstun“ eine schweißtreibende Angelegenheit war, war Claus Wagner um seinen Part als Hauptredner des Festaktes nicht zu beneiden: Umfassend und kritisch ging er in seiner Grundsatzrede ( nebenstehend in voller Länge abrufbar) auf Entwicklung und aktuelle Lage des Verbandes ein, benannte „Positiva“ ebenso wie jene Stellen, an denen der Schuh drückt. Das Bild, das er zeichnete, erinnerte an einen versetzungsgefährdeten „Einserschüler“, dessen zahlreiche Spitzenleistungen zunehmend von einer gewaltigen Schwäche nihiliert werden zu drohen: Mit gravierenden Auswirkungen auf die finanzielle Lage und die Attraktivität des Spielbetrieb schreitet der Mitgliederrückgang unaufhörlich voran. Die von Wagner genannten Zahlen sind dramatisch: „Waren im Jahre 2007 noch 1646 Vereine am aktiven Spielbetrieb beteiligt, so ist diese Zahl heute auf 1575 Vereine gesunken; ein Verlust von 71 Vereinen in acht Jahren, teilweise durch Fusion oder aber wegen Spielermangel. Nicht weniger dramatisch ist der Rückgang an Spielberechtigungen. Hatten 2007 noch 63229 Aktive eine Spielberechtigung im BTTV, so sind dies heute noch 56570 Akteure, das sind mehr als 6500 TT-Spieler/innen weniger. Ebenso problematisch sieht es mit den gemeldeten Mannschaften aus. Die 2007 gemeldete Zahl von 7996 Teams stieg in den Folgejahren – oft auch wegen der Umstellung auf Vierermannschaften – auf über 8000 Mannschaften, aber in der Spielzeit 2014/15 waren gerade mal noch 7204 Mannschaften für den Spielbetrieb gemeldet. Besonders dramatisch ist dabei der Rückgang im Mädchen- und Frauensport. Die Zahl der weiblichen Jugendmannschaften hat sich von 486 auf 243 halbiert, so dass wir noch auf einen Durchschnitt von weniger als vier Mannschaften pro Spielkreis kommen; bei den Damen sind aus 778 Mannschaften inzwischen 595 geworden.“

Stärkung der Kampagnenfähigkeit gefordert

Dass sämtliche Unternehmung, diesen Trend zu stoppen bislang einem Kampf gegen Windmühlenflügel glichen und - wenn überhaupt - dann viel zu kurz griffen, führt Wagner nicht zuletzt auf eine mangelhafte Kampagnenfähigkeit des Verbandes zurück: „Wir müssen die Kampagnenfähigkeit des BTTV steigern und deshalb eine strukturelle Reform der Gliederung des Verbandes im Auge behalten, wobei Gesamtinteressen des BTTV Vorrang vor Einzelinteressen haben müssen.“

Harald Thomandl, gastgebender Vorsitzender des Bezirks Niederbayern.
BLSV-Präsident Günther Lommer kam als Ehrengast.

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