Vor erneut knapp 100 Zuschauern zeigte der Aufsteiger SV Haiming im zweiten Heimspiel gegen den MSV Hettstedt wieder eine starke Leistung, die am Ende nach über 3h Spielzeit jedoch nicht belohnt wurde.
Beide Teams konnten in Bestbesetzung antreten, d.h. Haiming wieder mit Alex Lindner auf der Nummer 3.
Die Einzel im vorderen Paarkreuz verliefen gemäß der TTR-Punkte auf absoluter Augenhöhe. Doch auch das hintere Paarkreuz der Haiminger konnte die Spiele auf einem ähnlichen Niveau bestreiten und wuchsen regelrecht mit ihren Aufgaben über sich hinaus.
Im ersten Doppel hatten Erifiu/Lindner dem Hettstedter Doppel Lockward/Gerbig wenig entgegen zu setzen und verloren glatt mit 0:3, doch das Haiminger Spitzendoppel Stockmann/Erber holten beim 3:2-Erfolg gegen Cozmolici/Pazdyka den von den Zuschauern frenetisch gefeierten 1. Spielpunkt in dieser Saison.
Im vorderen Paakreuz hatte Stockmann nach deutlich gewonnenen Sätzen (11:8, 11:3) lediglich im dritten Satz leichte Probleme (11:13) mit Cozmolici, da er dort etwas fahrlässig eine vier Punkte Führung inklusive zweier Satzbälle verspielte. Stockmann brillierte über das gesamte Spiel mit seiner Aufschlagsstärke, so konnte er auch im 4. Satz sämtliche Punkte nach eigenem Aufschlag gewinnen und lieferte einen bärenstarken 11:2 Satz ab und brachte damit seine Mannschaft zum ersten Mal in dieser Saison zwischenzeitlich in Führung.
Als dann Erber in einem hochklassigen Match den Spitzenspieler der Gäste Lockward 3:2 bezwingen konnte (12:10, 9:11, 11:9, 9:11, 11:5) hoffte das Haiminger Team und die Zuschauer auf einen Punktgewinn. Der Einser der Gäste ist international sehr bekannt, da er nicht nur in der Jugend, sondern später auch für Herrennationalmannschaft der Domenikanischen Republik auflief. Umso mehr dürfen wir Michi Erber zu einem seiner größten Erfolge in seiner bisherigen Spielerlaufbahn gratulieren!
Das gewonnen Momentum auf der Haiminger Seite konnte das hintere Paarkreuz im ersten Durchlauf leider noch nicht mit aufnehmen und die Gäste schlugen zurück und glichen zum 3:3 aus, da Lindner gegen Gerbig und Erifiu gegen Pazdyka bei ihren 0:3-Niederlagen chancenlos waren.
Das hochklassige Duell der Spitzenspieler zwischen Stockmann und dem Nationalspieler aus der Dom. Rep. verlief abermals auf Augenhöhe und bot einen spannenden Verlauf. Die beiden Aufschlagasse zeigten nicht nur in den Rallys tolle Ballwechsel, sondern verblüfften die Zuschauer allen voran immer wieder mit ihrem starken Aufschlagspiel. Nach fast 50 Minuten Spielzeit musste Stockmann seinem Gegner zum 5-Satz-Sieg (11:9, 9:11, 7:11, 11:7, 5:11) gratulieren, da dieser sich im Gegensatz zum Haiminger Spitzenakteur taktisch besser anpassen konnte. Hettstedt ging durch den Sieg Lockwards somit 4:3 in Führung.
Am Nebentisch keimte aber Hoffnung auf, als Erber nach den verloren ersten Sätzen (11:13, 6:11) den dritten Satz gegen Cozmolici mit 11:6 für sich entscheiden konnte. Erber zeigte eine spielerisch unglaubliche Leistung, holte alles aus sich heraus und hätte den 4. Satz nach eigenem Satzball zumachen müssen, verlor diesen aber leider mit 12:14. Die passivstarke Spielweise beider endete in sehenswerten Duellen und lies die Haiminger Turnhalle einige Male laut aufhorchen.
Nach dem 3:5 und den deutlich 0:3-Niederlagen von Erifiu und Lindner in ihren ersten Spielen, schien das Spiel entschieden zu sein, doch die Stimmung kochte hoch und es wurde doch noch einmal extrem dramatisch und nervenaufreibend.
Erifiu zeigte ähnlich wie Erber gegen Lockward eines seiner besten Spiele und bezwang Gerbig mit 3:1 (11:7, 11:8, 3:11, 11:7). Die Haiminger Vorhandmaschine zeigte erneut unglaubliche Fähigkeiten in der Antizipation und lies regelrechte Raketen aus seiner Vorhand entspringen mit dem sein Kontrahent Gerbig nicht wusste weiter umzugehen. Folglich verkürzte Erifiu auf 4:5, so dass ein Unentschieden noch in Reichweite war.
Gleichzeitig zum Spiel von Erifiu gegen Gerbig trat Lindner gegen Pazdyka an. Die Haiminger Turnhalle wurde immer mehr und mehr zum Hexenkessel. Die Stimmung kochte weiter hoch und jeder Punkt wurde frenetisch bejubelt. Mit einem Sieg hätte Lindner also zum Mann des Spiels werden können, mit seiner dargebotenen Leistung fast schon müssen, er wurde leider zur tragischen Figur, der hinterher bitter enttäuscht war.
Nach gewonnenem ersten Satz (11:9) hatte er in den 3 Folgesätzen jeweils mehrere Satzbälle und hohe Satzführungen mit zum Teil 5 Punkten Unterschied, die er aber allesamt noch jeweils in der Verlängerung (12:14, 11:13, 12:14) verlor. Lindner zeigte was es heißt mit absoluter Hingabe und unvergleichbarem Einsatz zu spielen. Dabei entsprangen lange Rallys in denen er Pazdyka immer wieder zu Verzweiflung brachte. Die Erfahrung und die enorme Spielstärke seines Gegners waren am Ende aber leider doch zu viel, zeigten aber auf, wie die Haiminger in der Regionalliga an ihren Aufgaben zusammen mit ihren zahlreichen Fans weiterwachsen können. Das Spiel endete demnach 1:3 zum unglücklichen 4:6-Endstand.
Für Haiming punkteten:
Doppel: Stockmann/Erber (1)
Einzel: Stockmann, Erber, Erifiu (je 1)
Bericht und Fotos: Werner Brennenstuhl
