Zum Inhalt springen

Bavarian TT-Race  

Yannick Wolff und Anna Lena Putz machen die Nacht zum Tag

Beide spielen beim 48-Stunden-Race-Marathon der SG Moosburg bei allen 14 Turnieren mit und schlafen erst wieder nach dem Ende des Events

Es ist geschafft: Anna-Lena Putz (Mitte) und Yannick Wolff (links) haben den Schlaf für zwei Nächte besiegt und die angezeigten 14 Turniere gespielt, Turnierleiter Wolfgang Hambach (rechts) das Mammut-Event erfolgreich gestemmt. Fotos: privat

Chapeau! Yannick Wolff (1. FC Bayreuth) und Anna Lena Putz (seit 1. Juli SC Dietersheim) haben es geschafft. Beide sind zwei Nächte wach geblieben und haben beim 48-Stunden-Race-Marathon der SG Moosburg an allen 14 Turnieren teilgenommen. Nur die Pausen zwischendurch nutzen sie zur Regeneration, jedoch haben sie kein Auge zugedrückt. 

Es ist nicht überliefert, ob es sich um einen Rekord handelt, rekordverdächtig ist es aber allemal. Wolff und Putz machten die Nacht zum Tag und spielten zweimal morgens um 3 und 6 Uhr ein Turnier der Bavarian TT-Race Serie. Wobei Ersterer auch noch sehr erfolgreich. Von den 85 Einzelpartien gewann er 83, im dritten Duell des dritten Turniers am frühen Samstagmorgen musste er sich Felix Eichmeier (Post SV Halle) 2:3 geschlagen geben. 0:2 (6:11, 7:11) lag der 25-Jährige schon hinten, nach einem 11:7 und 11:9 war der Gleichstand hergestellt. Aber im Entscheidungssatz hatte Eichmeier mit 13:11 das bessere Ende für sich und gewann auch dieses Turnier.

Beim 14. Turnier schwinden spürbar die Kräfte

Das zweite Mal erwischte es Wolff im 14. und letzten Turnier gegen Mourad Djelassi (TSV Polling), als er nach 9:11 im zweiten Satz beim 1:11 chancenlos war. Doch Wolff mobilisierte seine allerletzten Kräfte, durch ein 11:5 und 12:10 erzwang er den Entscheidungssatz, in dem er mit 7:11 den Kürzeren zog. Djelassi hatte aber nur beim vorherigen Turnier (Nummer 13) mitgespielt und war also noch relativ fut. Bei den restlichen zwölf Turnieren stand Wolff hingegen stets ganz oben auf dem Treppchen. Ganz nebenbei sammelte durch diese phänomenale Leistung 122 Punkte und verbesserte sich in der Punkterangliste des Bavarian TT-Race von Rang sechs auf Platz zwei.

Am zweiten Morgen kurzzeitig Schwindel gehabt

„Es war ziemlich kurios, weil in meiner Erinnerung nicht alle Spiele in der gleichen Halle stattfanden. Ich war 60 Stunden am Stück wach, habe keine Ahnung mehr, wo ich zwischen Samstag, 20 Uhr, und Sonntag, 8 Uhr, war. Es fühlt sich wie ein Filmriss an", schildert Wolff, der immer wieder kalt duschte, seine Erlebnisse. „Sonntag um 3 Uhr war ich sehr, sehr müde. Beim Turnier um 6 Uhr hatte ich Schwindel und mir gesagt, dass ich aufhöre, wenn es nicht besser wird. Dann habe ich was gegessen und getrunken und es ging wieder. Körperlich war es hingegen kein Problem für mich." Nach dem Turnier am Sonntagabend im Hotel angekommen, schlief Wolff dann postwendend ein und war für den Verzehr des bestellten Essens nicht mehr wach zu kriegen.

Nächstes Mal Zugfahrt erst tags drauf

Die fast 18-jährige Putz, mit einem Q-TTR von 937 in jedem der 14 Turniere in der Außenseiterrolle, konnte den einen oder anderen Sieg beziehungsweise Achtungserfolg landen. „Es war schon anstrengend, vor allem nachts. Weil ich oft genug ins Freie und Duschen gegangen bin und viel Koffein zu mir genommen habe, hat es ganz gut funktioniert“, berichtet Putz. „Überraschenderweise geht es mir körperlich nach diesen 48-Stunden-Race besser als nach dem 24-Stunden-Race im vergangenen August beim TSV München-Ost. Ich habe weniger Muskelkater und am Montag bereits wieder trainiert.“ Bei einer Neuauflage will Putz dabei sein. „Wenn es wieder ein 48-Stunden-Race gibt, werde ich wieder teilnehmen. Aber dann nicht noch sonntags mit Zug nach Hause fahren, sondern vor Ort übernachten.“

Kölbel: während dem neunten Turnier aufgegeben

Ihr Freund Rouven Kölbel (ebenfalls SC Dietersheim) hatte sich ebenfalls vorgenommen, bei allen 14 Turnieren zu starten. Unter ungünstigen Vorzeichen gestartet (am Freitag früh aufgestanden und den ganzen Tag noch gearbeitet), musste er beim neunten Turnier (Beginn: Samstag, 23.30 Uhr) nach dem dritten Spiel aufgeben. Zwei Turniere ließ der 23-Jährige aus und schlief, um beim 12. Turnier wieder am Tisch zu stehen. Beim letzten Turnier am Sonntag, 17 Uhr, war er dann auch nicht mehr dabei. „Kräftemäßig wäre es für mich machbar gewesen, doch leider hat die Müdigkeit gesiegt. Aber ich habe bewusst keine Energydrinks mehr zu mir genommen, denn am heutigen Montag musste ich wieder früh aufstehen wegen der Arbeit. Wenn ich am letzten Turnier noch teilgenommen hätte, dann hätte in der Nacht von Sonntag auf Montag nur dreieinhalb Stunden geschlafen."

Herzog, Rahier und Weiß spielen sieben Turniere am Stück

Bis auf das Turnier am Sonntagmorgen um 3 Uhr, als es nur acht Teilnehmer waren und Jeder-gegen-Jeden gespielt wurde, waren die Turniere meistens nahezu ausgebucht. Und im Zweifel wäre Turnierleiter Wolfgang Hambach Gewehr bei Fuß gestanden, wenn es noch einen Teilnehmer gebraucht hätte. Beim letzten Turnier (Sonntag um 17 Uhr) spielte auch „Mr. Race" Ingo Bettges (TSV Erding) mit, der kürzlich sein 10.000 Einzel bestritten hat. Dieses ließ Kölbel, wie erwähnt, auch aus, weshalb er Dritter bei den meisten Teilnahmen mit elf Turnieren wurde. Danach folgt Thanh Long Nguyen (TTC München-Neuhausen), der achtmal dabei war. Die ersten sieben Turniere am Stück spielte der erst 15-jährige Max Herzog (TSV Mailing-Feldkirchen) mit, Jürgen Rahier (MTV Pfaffenhofen), mit 73 Jahren der älteste Teilnehmer am Race-Marathon, stieg beim zweiten Turnier ein und blieb bis zum einschließlich achten an Bord. Philipp Weiß (TTC Tüschnitz) stieg am Samstag um 20 Uhr ein und machte die restlichen Turniere mit. Das Siegsdorfer Trio Arthur Sobotta, Thomas Lösche und Tobias Riedl kam am Samstag auf 23 Uhr und spielte in der Nacht drei Turniere. Insgesamt nahmen 57 Spieler am Race-Marathon teil, Putz war die einzige Frau und somit der Hecht im Karpfenteich.

Teilnehmer erstes Turnier
Teilnehmer zweites Turnier
Teilnehmer drittes Turnier
Teilnehmer viertes Turnier
Teilnehmer fünftes Turnier
Teilnehmer sechstes Turnier
Teilnehmer siebtes Turnier
Teilnehmer achtesTurnier
Teilnehmer neuntes Turnier (danach wurden keine Gruppenfotos mehr gemacht)
Wolfgang Hambach (links mit Max Herzog) schlief beide Nächte in seinem Bett und war tagsüber Turnierleiter.

Ähnliche Nachrichten

Aktuelle Beiträge