„Es war ein Wochenende, an das ich mich gerne zurückerinnern werde“, lautet das Fazit von Sabine Winter nach den TT-Finals in Erfurt. Bei den 93. Deutsche Meisterschaften hat die Dachauerin ihre Medaillensammlung um eine Gold- und eine Silbermedaille aufgestockt. Neben ihrem nunmehr achten Doppel-Titel an der Seite von Kathrin Mühlbach zog die Deutsche Meisterin der Jahre 2022 und 2023 in das Einzel-Finale ein, wo sie Nationalteamkollegin Annett Kaufmann unterlag. „Natürlich verliert man immer ungern das letzte Spiel eines Turniers, aber insgesamt war es ein erfolgreiches Wochenende. Besonders der Doppel-Titel war sehr schön.“
Achter Doppeltitel besonders – aus zwei Gründen
Tatsächlich freute sich Winter über diesen, den achten, Doppeltitel in ihrer Karriere besonders – und dies aus mehreren Gründen. 2010 war sie mit Mühlbach erstmals Deutsche Meisterin geworden, da waren die Final-Gegnerinnen von Erfurt, Vereinskollegin Koharu Itagaki und Josephina Neumann (beide 15 Jahre) gerade erst geboren. Und es gibt noch eine weitere Komponente: „Ich habe meinen Anti bei den Mühlbachs das erste Mal ausprobiert, war damals fünf Tage bei Herrmann, dem Bruder von Kathrin, bin dann weitere fünf Tage zu Carlos (spielt selbst Anti-Belag) und Kathrin gefahren, sie haben mir gezeigt, wie man mit dem Anti umgeht und dann haben wir damals schon gesagt, dass wenn ich irgendwann mit dem Anti spiele, es klar ist, dass wir auch mal wieder ein Doppel bei den Deutschen spielen.“ Gesagt, getan. Winter hat mittlerweile den Anti drauf, die beiden bildeten ein Doppel und holten sich den Titel. „Damit haben wir nicht gerechnet, das war eine sehr schöne Geschichte, weil uns sehr viel verbindet, schon seit der Schülerinnenzeit in der Nationalmannschaft zusammen.“
Mühlbach selbst war am Pfingstmontag vor den 2500 Zuschauern in der Messe Erfurt überwältigt. „Ich dachte, dass ich dieses Gefühl nie wieder erleben werde. Danke Sabine, dass ich das noch einmal darf“, sagte sie.
Kaufmann im Einzel-Finale zu stark
Im Endspiel gegen Annett Kaufmann unterlag Winter nach gewonnenem erstem Satz mit 1:4. 2023 im Finale und 2022 im Halbfinale hatte es dieses Duell bei der DM schon einmal gegeben – mit dem besseren Ende für die Oberbayerin. Dieses Mal sollte die für den SV Böblingen startende 18-Jährige Kaufmann triumphieren. „Annett hat das Finale super, ich habe vielleicht ein, zwei Sachen nicht ganz so schlau gemacht, war vielleicht ein bisschen zu langsam im Kopf. Ich werde meine Schlüsse daraus ziehen, mich mit dem Anti hoffentlich weiter verbessern und vielleicht kriege ich es nächstes Mal noch ein bisschen besser hin.“
Für die 15-Jährige Koharu Itagaki vom TSV Dachau, die in Erfurt in drei Konkurrenzen startete, war Silber im Doppel an der Seite von „Josi“ Neumann ein feiner Erfolg. Itagaki hatte im Viertelfinale der späteren Siegerin Kaufmann einen Satz abgeknöpft. Naomi Pranjkovic, ebenfalls vom Erstligisten Dachau, schied nach einem überzeugenden Achtelfinal-Sieg über Mia Griesel in der Runde der letzten acht gegen Sophia Klee (Langstadt) aus.
Flemming zweimal auf dem Podest
Alex Flemming (TV Hilpoltstein) reiste – mit Einzel-Bronze und Doppel-Silber dekoriert – von Erfurt nach Hause. Der Routinier zeigte sich nach dem Matchball über Carlos Mühlbach, der zuvor Mitfavorit André Bertelsmeier aus dem Turnier genommen hatte, in seiner unnachahmlichen Art. Mit dem Erfolg stand auch seine zweite Einzelmedaille fest. Flemming hat schon zahlreiche DM-Medaillen gesammelt, im Einzel allerdings nur eine, 2013 in Bamberg. „Das Feld war damals natürlich besser besetzt, aber meine nächste Einzelmedaille hatte ich eigentlich erst wieder bei Seniorenmeisterschaften erwartet“, lachte Flemming. „Von daher bin ich sehr zufrieden. Ich habe das Turnier hier in Erfurt genießen können.“ Im Halbfinale war dann gegen Fanbo Meng Endstation. Der Fuldaer TTBL-Mann hatte zuvor Matthias Danzer vom TV Hilpoltstein mit 4:2 bezwungen. Danzer und Flemming gewannen im Doppel die Silbermedaille. „Ich bin voll zufrieden. Gegen Fanbo stand es 2:2, da habe ich ein bisschen was liegenlassen“, sagte der amtierende bayerische Einzelmeister. Nur hauchdünn verpassten Tom Schweiger/Daniel Rinderer (TSV Windsbach) gegen die späteren Deutschen Meister Bertelsmeier/Verdonschot den Finaleinzug im Doppel, durften sich aber ebenfalls über Bronze freuen.
93. Deutsche Meisterschaften Damen/Herren, TT-Finals in Erfurt
Damen-Einzel
Finale
Annett Kaufmann - Sabine Winter 4:1 (-4,7,7,4,8)
Halbfinale
Annett Kaufmann - Sophia Klee 4:0 (8,8,2,9)
Yuan Wan - Sabine Winter 1:4 (-8,-7,9,-9,-5,)
Damen-Doppel
Finale
Kathrin Mühlbach/Sabine Winter - Koharu Itagaki/Josephina Neumann 3:2 (5,-7,-7,8,7)
Halbfinale
Kathrin Mühlbach/Sabine Winter - Annett Kaufmann/Yuan Wan 3:1 (10,9,-5,5)
Koharu Itagaki/Josephina Neumann - Mia Griesel/Lorena Morsch 3:0 (7,11,11)
Herren-Einzel
Finale
Kay Stumper - Fanbo Meng 4:3 (7,-7,10,-18,8,-8,9)
Halbfinale
Kay Stumper - Wim Verdonschot 4:2 (-7,3,-8,11,11,6)
Fanbo Meng - Alexander Flemming 4:0 (7,5,7,6)
Herren-Doppel
Finale
Andre Bertelsmeier/Wim Verdonschot - Matthias Danzer/Alexander Flemming 3:0 (6,8,7)
Halbfinale
Andre Bertelsmeier/Wim Verdonschot - Daniel Rinderer/Tom Schweiger 3:2 (-8,10,8,-4,7)
Matthias Danzer/Alexander Flemming - Kirill Fadeev/Torben Wosik 3:1 (-6,3,10,7)
Mixed
Finale
Josephina Neumann/Kirill Fadeev - Tanja Krämer/Tobias Hippler 0:3 (-7,-7,-9)
Halbfinale
Mia Griesel/Andre Bertelsmeier - Josephina Neumann/Kirill Fadeev 0:3 (-6,-7,-8)
Lisa Wang/Cedric Meissner - Tanja Krämer/Tobias Hippler 0:3 (-3,-3,-7)
Hinweis: Berichterstattungen zu den DM Senioren, Leistungsklassen und Jugend 15 folgen ...
