Vor 25 Jahren bestritt er in Stadtallendorf seine erste Deutsche Meisterschaft bei den Herren, in Bamberg nun gab es das krönende Finale seiner Turnierlaufbahn: Jürgen Hegenbarth vom Zweitbundesligisten TTC Fortuna Passau hatte sich noch einmal qualifiziert – und zeigte, dass auch mit 42 Jahren eine tolle Leistung möglich ist. Wie vor einem Vierteljahrhundert beendete erst ein Nationalspieler den Lauf des Bayern. War es damals Ralf Wosik, so stoppte ihn diesmal die Nummer 15 der Weltrangliste, Dimitrij Ovtcharov, im Achtelfinale, nachdem er zuvor vier Siege in Folge in Bamberg gefeiert hatte. »Das ist ein toller Abschluss meiner Karriere«, sagte Hegenbarth, den 2500 Fans mit viel Applaus verabschiedeten.
Fast schon rekordverdächtig ging es am Finaltag zu, denn der letzte Ballwechsel wurde erst gegen 18.30 Uhr gespielt. Doch danach harrten viele Fans, vor allem jüngere, in der Halle aus, denn nach den Siegerehrungen gaben viele Spieler gerne Autogramme. Bereitwillig schrieben sie hier, wie auch schon vorher an den Ständen ihrer Ausrüster, ihre Namen auf Shirts, Schläger, Jacken, Bälle, Schlägerhüllen oder Programmhefte. Am meisten tat Bastian Steger die Hand weh, denn der Pulk um ihn wollte und wollte nicht kleiner werden.
Ohne die vielen fleißigen Helfer, auch Volunteers genannt, hätte der Bayerische Tischtennis-Verband keine so toll organisierte Meisterschaft bieten können. Egal wo, die Helfer hatten stets ein freundliches Lächeln parat, wenn jemand etwas wollte. Ihr Lächeln setzten sie auch am Sonntagabend auf, obwohl sie nach drei Tagen intensiver Arbeit eigentlich todmüde sein sollten. Doch einen Fototermin mit den Einzelmeistern Zhenqi Barthel und Bastian Steger hat man ja nicht alle Tage – und den hatten sich die Helfer alle redlich verdient.
Auch vom Oberschiedsrichter Karlheinz Schuster gab es viel Lob für die Courtbetreuung der Volunteers. »Das war sehr gut«, lobte der höchste Referee, der zudem von einer hervorragend organisierten Meisterschaft sprach. Schuster, Einsatzleiter Helmut Dorn und die knapp 30 Schiedsrichter, die am Tisch oder als Schläger-Kontrolleure hinter der Bühne im Einsatz waren, boten ebenfalls hervorragende Leistungen und trugen somit ihren Teil zum ausgezeichneten Gesamtbild der Deutschen Meisterschaften bei.
Für einen der Schiedsrichter waren die Titelkämpfe die letzten seiner langen Karriere. Klaus Knott aus München beendet diese nach 51 (!) Jahren als Referee, davon 37 Jahre als internationaler Schiedsrichter. Bei der WM 1969 in München war er ebenso dabei wie bei mehreren Europameisterschaften, stand mit nahezu allen europäischen Spitzenspielern der letzten vier Jahrzehnte in der Box. 1992 hätte er bei der EM in Stuttgart sogar das Herren-Endspiel leiten dürfen. »Doch dann hat Jörg Roßkopf das Finale erreicht, so dass ich als Deutscher nicht an den Tisch durfte«, erinnert sich Knott. Ende März sitzt der 71-Jährige das letzte Mal am Tisch, in einem Bundesligaspiel des TSV Gräfelfing. Dann sagt eines der Urgesteine der nationalen Schiedsrichter-Szene leise Servus.