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Mannschaftssport Erwachsene  

2. Bundesliga Herren

Krimis in Bad Königshofen - Fürstenfeldbruck atmet auf

Richard Vyborny präsentierte sich trotz wenig Schlaf im Frankenderby hellwach. Foto: Hermann Zacher

Die »irren« Tischtenniszeiten des TSV Bad Königshofen gehen weiter. Auch die Saisonspiele vier und fünf änderten nichts daran, dass die Tischtennis-Cracks aus Unterfanken seit nunmehr vier Jahren ungeschlagen sind. Fast vier Stunden fighteten Richard Vyborny und Co. am Samstagabend vor über 300 Fans gegen den TTC Weinheim bis als Endergebnis ein 6:3-Erfolg auf der Anzeigetafel stand. Und erneut fast vier Stunden dauerte am Sonntagnachmittag das Frankenderby gegen Dauerbrenner TV Hilpoltstein, bei dem es vor »nur« rund 170 Zuschauern für die siegesgewohnten Hausherren »nur« zu einem Unentschieden (5:5), dem zweiten innerhalb von vier Jahren, reichte. Aufatmen darf der SC Fürstenfeldbruck. Die Oberbayern konnten nach zwei ernüchternden Niederlagen gegen Mainz ihren ersten Saisonsieg feiern (6:2). 

Bad Königshofen erlebt zwei Krimis binnen weniger Stunden 

Sage und schreibe sieben Fünfsatzspiele beinhaltete der Krimi gegen Weinheim. Vier davon gingen an die Bad Königshöfer, drei an die Weinheimer. Die beiden Vier-Satz-Matches gewannen die Gastgeber, in deren Reihen keiner ungeschlagen blieb, aber alle punkteten: Im Doppel Richard Vyborny und Chun-Lin Lee (gegen Björn Baum/Frederick Jost; in den Einzeln Kilian Ort zweimal (3:2 gegen Baum und Jost), Richard Vyborny (3:2 gegen Schlichter), Chun-Lin Lee (3:1 gegen Schlichter) und Christoph Schüller (3:2 gegen Jost) je einmal. Für den Gast aus Nordbaden waren das Doppel Robin Devos/Schlichter sowie der überragende Belgier Robin Devos erfolgreich, der sich gegen Lee und Vyborny  jeweils in fünf Durchgängen behauptete.

Nur 14 Stunden später stand das Frankenderby gegen die ausgeruhten Mittelfranken aus Hilpoltstein an. »Um halb vier noch nicht«, gab Bad Königshofens Spitzenmann Vyborny zu Protokoll, die Nacht kaum geschlafen zu haben. Umso bemerkenswerter, dass der 43-jährige Tscheche alle drei Spiele – Doppel und zwei Einzel – gewann. Nach den vier Stunden vom Samstag waren die 225 Minuten vom Sonntag von der Dramatik her keinen Deut erholsamer. Das Ballverhältnis von 385:385 spricht Bände. Fünfmal ging es diesmal in den Entscheidungssatz, zweimal hatten die Grabfelder das bessere Ende für sich, drei Mal die Mittelfranken. In den Doppel standen die TSV-Eigengewächse Kilian Ort/Christoph Schüller beim 0:3 gegen Alexander Flemming/Nico Christ auf verlorenem Posten. Am Nebentisch hatten Vyborny/Lee gegen Dennis Dickhardt/Arne Hölter erhebliche Mühe, um im fünften Satz das 1:1 perfekt zu machen. Vyborny machte mit dem Doktor der Physik Nico Christ im ersten Spitzeneinzel kurzen Prozess, während in der anderen Box Chun-Lin Lee gegen Flemming im fünften Satz nach eigener 7:4-Führung noch das Nachsehen hatte. Im hinteren Paarkreuz besorgte Kilian Ort durch ein 3:1 über Dickhardt die 3:2-Führung für die Gasgeber, die Arne Hölter für Hilpoltstein durch ein 3:1 über Christoph Schüller promtp wieder zum 3:3 ausglich. Nach der Pause fügte Fünf-Satz-Spezialist Vyborny dann Flemming die erste Saisonniederlage (3:2) bei, während Lee seine zweite Entscheidungssatz-Niederlage gegen Dr. Christ kassierte – 4:4. Jetzt kam alles auf das hintere Paarkreuz an. Ort gewann für Bad Königshofen auch sein viertes Einzel an diesem Wochenende ziemlich klar gegen Hölter, Dickhardt für Hilpoltstein das Abschlusseinzel gegen Schüller in fünf Sätzen. 

Geht doch, Fürstenfeldbruck! 

»Wir wollen Fünfter werden, um in der nächsten Saison in der dann eingleisigen 2. Bundesliga dabei zu sein. Dazu brauchen wir jetzt unbedingt den ersten Saisonsieg!« SCF-Boss Rudi Lutzenberger hatte vor dem Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 keinen Hehl daraus, was auf dem Spiel steht. Entsprechend groß war bei ihm und der Mannschaft die Erleichterung nach dem deutlichen 6:2-Erfolg. Mit nunmehr 2:4 Punkten ist der Anschluss an das Mittelfeld erst einmal halbwegs hergestellt.

Deutlich mehr als 100 Zuschauer erlebten in ungewohner Heimspielstätte, der schmucken Sporthalle Alling, wie eine Umstellung der Doppel endlich wenigstens ein sicheres 1:1 brachte. Tian Ming Zhao/Darius Knight besiegten Felipe Orivares/Tomas Mikutis klar mit 3:0, während die Fehlerquote bei Florian Schreiner/Bojan Crepulja zu hoch war, um gegen Stanislav Horshkov/Benjamin Bator auch nur einen Satz zu gewinnen. 

In den Einzeln schafften die Gastgeber sofort ein erfreuliches "Break". Zhao verlor gegen den Ukrainer Horshkov zwar den ersten Satz nach vielen Verlängerungen mit 19:21, steigerte sich aber und gewann im fünften Satz sicher mit 11:4 und Florian Schreiner, kam gegen den amtierenden Südamerikameister Olivares aus Chile in vier Sätzen zu seinem ersten Einzelerfolg dieser Saison. Im hinteren Paarkreuz kam der weiterhin ungeschlagene Knight zu einem sicheren 3:0 gegen Bator. Eine Vorentscheidung verpasste dann der erstmals eingesetzte Serbe Crepulja gegen den bislang unbesiegten Abwehrspieler Tomas Mikutis. Der amtierende litauische Meister im roten Mainzer Dress gewann das überaus spannende und attraktive Duell Angriff gegen Abwehr mit 16:14 im Entscheidungssatz. Nach der Pause ließ sich der SCF die 4:2-Führung nicht mehr nehmen. Schreiner kämpfte Horshkow in fünf sehr engen Sätzen nieder und Zhao hatte mit Olivares beim 3:0 wenig Mühe.

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