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Mannschaftssport Erwachsene  

Saisonstart in den Bundesligen

1. Spieltag sorgt für unterschiedlichste Gemütslagen

Chantal Mantz, die vor dem Bayernderby in Schwabhausen von BTTV-Präsident Claus Wagner geehrt wurde, fehlte Kolbermoor an allen Ecken und Enden. Foto: Erik Thomas

In der 1. Damen-Bundesliga sorgten die Resultate des 1. Spieltag 2014/15 für konträre Gemütslagen im Lager der beiden bayerischen Vertretungen. Was Aufsteiger TSV Schwabhausen vor 140 Zuschauern und laufenden BR-Kameras als Sensation feierte, stimmte den SV DJK Kolbermoor betrüblich: Ein 5:5-Unentschieden im direkten Vergleich. Eine 3:6-Auswärtsniederlage bei der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim drückte tags darauf die Stimmung bei der SV DJK zusätzlich nach unten. Sowohl Schwabhausen als auch Bingen wussten aus dem verletzungsbedingten Ausfall der schon seit Wochen durch eine Schulterentzündung außer Gefecht gesetzten SV DJK-Nummer drei, Chantal Mantz, schonungslos Kapital zu schlagen. In Schwabhausen, wo Mantz vor der Begegnung von BTTV-Präsident Claus Wagner für den Gewinn des Europameistertitels im Mädchen-Einzel geehrt wurde, war dies in erster Linie ein Verdienst  von Drei-Punkte-Sammlerin Christina Feierabend. Im Doppel mit Andrea Bakula ebenso wie bei ihren Einzelauftritten im unteren Paarkreuz degradierte die 28-jährige Lehrerin Kolbermoors junge, rumänische Neuerwerbungen Andreea Balog (Position 4) und Bernadett Balint (3), immerhin die aktuelle Nummer fünf der europäischen U 18-Rangliste, geradezu zu Lehrlingen. Speziell im technischen Bereich dürften die unübersehbaren Defizite beider Youngsters Kolbermoors Cheftrainer Zsolt Hollo noch viel Arbeit bescheren. Dass Reservespielerin Balog - primär als Nummer eins des SV DJK-Regionalligateams verpflichtet - im Gegensatz zu Stammkraft Balint auch Agnes Kokai im Abschlusseinzel »Vier gegen Vier« unterliegen würde, war vor dem Hintergrund ihrer bisherigen Auftritte keine Überraschung mehr. Der Umstand, dass Kolbermoor auch im Spitzenpaarkreuz Federn lassen musste, erfüllte diesen Tatbestand schon eher. Mit einer Galavorstellung gewann Schwabhausens defensiv ausgerichtete Yang Ting den »Einser-Vergleich« gegen die als »Abwehrkillerin« bekannte Wenling Tan-Monfardini. Hundertprozentig Verlass war auf Seiten Kolbermoors an diesem Tag allein auf Sabine Winter, die sich an ehemaliger Wirkungsstätte (Winter trug vor ihrem Wechsel nach Kolbermoor acht Jahre lang das Trikot ihres Ausbildungsvereins TSV Schwabhausen) nicht überwinden ließ - nicht im Doppel, nicht von Bakula und trotz enormer Gegenwehr und erheblicher Mühen auch nicht von Yang Ting. Erst in Bingen erwischte es dann auch Winter: Nach Dreisatzerfolgen im Doppel und im Einzel gegen Abwehr-Ass Ding Yaping, war es die sensationell gut aufgelegte Niederländerin Britt Eerland, die Winter in vier Durchgängen die erste Saisonniederlage beibrachte. An Kolbermoors Niederlage hätte aber auch ein weiterer Winter-Punkt nichts geändert, denn die zählbare Unterstützung ihrer Teamkolleginnen beschränkte sich auf den Erfolg von Balint über TSG-Neuzugang Wan Yuan, deren Dreisatzerfolg über Balog nicht mehr in die Wertung einfloss. 

2. Bundesliga Herren: Traumstarts von Passau und Fürstenfeldbruck

Einen Traumstart in die Premierensaison der eingleisigen 2. Bundesliga erlebte der TTC Fortuna Passau beim badischen TTC Weinheim. Auch wenn sich die Angelegenheit  im Detail nicht ganz so klar gestaltete wie es das Endergebnis von 6:1 vermuten lässt (vier Fortunen-Siege kamen erst im fünften Durchgang zustande), nährte das ungarisch-polnisch-tschechisch-tschechische Quartett Daniel Zwickl, Neuzugang Jakub Dyjas, Frantisek Krcil und Tomas Sadilek mit diesem Auftritt den »Verdacht« ihres Titelpotentials. Im Gegensatz zum ebenfalls hoch gehandelte TSV Bad Königshofen, für den die Saison angesichts einer 3:6-Heimniederlage im bayerischen Derby gegen den im Vorfeld nur schwer einzuschätzenden SC Fürstenfeldbruck mit einer Negativüberraschung begann. Dafür sorgte vor allen Dingen die hierzulande bislang noch weitgehend unbekannt Nummer eins der oberbayerischen Gäste: Der Taiwanese Lee Chia-Sheng, Nummer 191 der Weltrangliste und einer von vier Asiaten on top der SCF-Mannschaftsmeldung. Bei seiner Deutschlandpremiere überließ der 19-jährige Linkshänder weder Kilian Ort noch dem portugiesischen Neu-Königshöfer Joao Geraldo einen Satzgewinn und verhalf obendrein dem ebenfalls bestens aufgelegten Florian Schreiner zu einem lange nicht mehr erlebten Glücksgefühl: Erstmals seit über einem Jahr kam der 18-Jährige an Lees Seite wieder zu einem Erfolg im Doppel. Im Einzel musste sich Schreiner zwar Geraldo beugen,  konnte nach Abwehr mehrerer Matchbälle in Durchgang vier jedoch in gleicher Höhe den sportlichen Dauervergleich mit Kilian Ort für sich entscheiden. Den »Rest« erledigte der Serbe Bojan Crepulja für die »Brucker« mit Siegen über Richard Vyborny und Christoph Schüller im hinteren Paarkreuz, wo der kroatische  Neu-SCFler Filip Cipin dem tschechischen Altmeister Vyborny mit 1:3 unterlag.

2. Bundesliga Damen: Wendelsteiner 3-Punkte-Beute

Den TTC Wendelstein, einziger bayerischer Vertreter in der nun ebenfalls eingleisigen 2. Damen-Bundesliga, schickte der Spielplan zum Saisonauftakt auf Koppelspielreise zu genau den beiden Teams, die TTC-Boss Franz David im Interview mit dem Fachmagazin Tischtennis als diejenigen ausgemacht hatte, gegenüber denen er sein Team im Kampf um den Klassenerhalt auf alle Fälle im Vorteil sieht: Den ATSV Saarbrücken und die DJK Offenburg. Mit einem 5:5-Remis an der Saar und einem 6:3-Erfolg bei der DJK machte Davids »A-Team« in der Besetzung Polina Trifonova, Ievgeniia Vasylieva, Larisa Stancu und Andrea Schiel in den direkten Vergleichen tatsächlich auch gleich ordentlich Beute. Mit Svenja Weikert fehlte zwar die etatmäßige Nummer zwei der Mannschaft, doch die an ihre Position aufgerückte Ukrainerin Vasylieva machte einen perfekten Job. Die Neu-Wendelsteinerin, die vom österreichischen Erstligisten TTC Villach zu den Mittelfränkinnen stieß, überstand den doppelten Ligastart ohne eine Schramme, war weder von Saarbrücken noch Offenburg, weder im Einzel noch im Doppel mit Trifonova zu überwinden. 

3. Damen-Bundesliga/Süd: Souveräne Siege für Schwabhausen und Langweid

Optimal gestaltete sich aus bayerischem Blickwinkel auch der 1. Spieltag der neu-geschaffenen 3. Bundesliga/Süd der Damen. Trotz einiger enger Begegnungen nahmen der TSV Schwabhausen II (6:1) und der TTC Langweid (6:0) die gemeinsame Auftakthürde VfL Sindelfingen jeweils souverän. Dass die württembergischen Schwaben ohne ihre ungarische Nummer eins, Gabriella Zsemlye antraten, ließ in der Summe keine Gefahr aufkommen. Der dritte bayerische Ligenvertreter, die Rasselbande des TV Hofstetten, hatte spielfrei. 

3. Herren-Bundesliga/Süd: Nur der TV Hilpoltstein punktet

In der 3. Bundesliga/Süd der Herren beschränkten sich die bayerischen Erfolge dagegen auf ein derbybedingtes Mindestmaß: Mit einem glatten 6:0-Sieg wurde der TV Hilpoltstein, Absteiger aus der 2. Bundesliga, seiner Favoritenrolle beim oberfränkischen TTC Wohlbach vollauf gerecht. Im unterfränkischen Versbach, behielt mit dem hoch gehandelten FSV Main 05 jedoch ebenfalls der klare Favorit und Zweiliga-Absteiger die Oberhand (3:6) gegenüber dem heimischen SB. Einen aussagekräftigen Hinweis darauf, auf welch harten Überlebenskampf sich die drei bayerischen Aufsteiger aus der Regionalliga Süd (FC Bayern München, TTC Wohlbach und SB Versbach) einstellen müssen, lieferte der Vergleich zwischen dem FC Bayern München und dem DJK SB Stuttgart. In eigener Halle und mit - abgesehen von der Umstellung von Sechser -auf Vierermannschaften - jeweils unverändertem Person unterlag der FCB als Vizemeister der Regionalliga Süd den »Sportbündler«, die als Vierter der Regionalliga Südwest in die 3. Liga kamen, mit 2:6

Magere Zuschauerzahlen

Jenseits der sportlichen Resultate stimmten an diesem Wochenende die Zuschauerzahlen, die sich bei den insgesamt sechs bayerischen Heimspielen von der 1. bis zur 3. Bundesliga zwischen 24 und 240 bewegten, bedenklich. Natürlich spielte das schöne Wetter und die Ferienzeit eine Rolle, doch bei bayernweit über 60.000 aktiven TT-Spielern und Spielerinnen kann es nicht zufrieden stellen, dass an einem unterhalb der Bundesligen zumal spielfreien Wochenende insgesamt nicht einmal 600 Zuschauer den Weg zu den Bundesligaspielen fanden. Eine Sportart, die - freilich auch mit einiger Berechtigung - stets über mangelndes Interesse der Medien und insbesondere des Fernsehens klagt, muss sich die Frage gefallen lassen, ob es nicht vielleicht in erster Linie die TT-Sportler selbst sind, die sich - jenseits des eigenen TTRs -  am wenigsten für ihre Sportart interessieren. Dass dem nicht so ist, können Bayerns TT-Aktive schon nächstes Wochenende unter Beweis stellen, wenn auch am 2. Bundesliga-Spieltag wieder zahlreiche bayerische (Heim)spiele auf dem Plan stehen: 

Sa. 

13.09.

14:00  

BL2 H

TTC Fortuna Passau

TTC Ruhrstadt Herne 

 

 

14:00  

BL3 H

SB Versbach

TTC Wohlbach 

 

 

14:30  

BL1 D

TSV Schwabhausen

LTTV Leutzscher Füchse 1990 

 

 

18:30  

BL3 D

TSV Schwabhausen II

TTC Langweid 

 

 

19:00  

BL2 H

TSV Bad Königshofen

TTC indeland Jülich 

 So.

 14.09.

13:00  

BL3 H

FC Bayern München

TV 1879 Hilpoltstein 

 

 

14:00  

BL1 D

SV DJK Kolbermoor

TUSEM Essen 

 

 

14:00  

BL3 D

TTG Süßen

TV 1921 Hofstetten 

 

 

14:00  

BL2 H

SC Fürstenfeldbruck

TTC 1946 Weinheim 

 

 

16:00  

BL3 H

TTC Bietigheim-Bissingen

TTC Wohlbach 

 

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