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Personal/Hintergrund  

"Bayern zu vertreten ist besonders"

Michael Erber vom Oberligisten SV Haiming nach seiner Premiere beim DTTB Top 48 Turnier im Interview

Guter Typ, guter Spieler: Michael Erber vom SV Haiming (Foto: Verein)

Michael Erber (29) spricht im BTTV-Interview über sein Debüt beim Bundesranglistenturnier Top 48 in Duisburg, über das Doppelzimmer mit Sieger Kilian Ort, wie er gegen einen Bundesligaspieler auf dem Boden der Tatsachen landete und über einen großen Traum. Der Chemikant aus Mehring im oberbayerischen Landkreis Altötting führte den SV Haiming von der 2. Bezirksliga bis in die Oberliga Bayern.

Dein erstes Bundesranglistenturnier liegt hinter dir. Wie war’s für dich?
Michael Erber: Als ich im Mai das Top 24 gewonnen hatte und Sandra Peter auf mich zukam und sagte, dass ich beim Top 48 dabei sein werde, war ich emotional sehr gerührt. Der Oberligaspieler aus Haiming zusammen mit Spielern wie Kilian Ort und Alex Flemming bei einem bundesweiten Turnier – das war und ist für mich natürlich eine riesen Sache. Das Wochenende in Duisburg war spitze, mit dem gesamtem BTTV-Team hat es richtig viel Spaß gemacht. Bayern zu vertreten und den bayerischen Trainingsanzug zu tragen, ist etwas Besonderes.  

Du hast mit Kilian Ort, dem späteren Sieger, ein Zimmer geteilt. Über was habt ihr euch unterhalten?
Erber: Wir haben ein bisschen privat gesprochen, aber auch viel über Tischtennis. Über Material, über sein Leben in Düsseldorf und als Sportsoldat. Und wir haben uns über die Gegner am nächsten Tag unterhalten – wobei nur er mir etwas zu meinen Gegnern sagen konnte (lacht).

Nämlich?
Erber: Kilian kannte meinen ersten Gegner (Gregor Surnin, Hessen, Anm. d. Red.) und sagte, ich hätte eine Chance. Obwohl ich im ersten Spiel nie richtig da bin und auch ziemlich nervös war, habe ich 2:1 in Sätzen und im vierten Satz mit 4:1 geführt. Er hat ein Time Out genommen und mir danach fast nur noch in die Vorhand gespielt. Irgendwie konnte ich keinen Druck mehr entfachen und habe noch verloren.

Du hast zwei Spiele in deiner 6er Gruppe gewonnen. Wie sehr wurmt dich die erste Niederlage gegen Surnin noch?
Erber: Das war schon der Knackpunkt, mit einem Sieg wäre ich in das Achtelfinale gekommen und hätte dann gegen Tom Eise (Baden-Württemberg), der kein absoluter Riese ist, vielleicht eine kleine Chance gehabt. Aber hätte, hätte, Fahrradkette… Auch gegen den späteren Zweiten Tobias Hippler sah es nicht schlecht aus, bei 1:1 und 9:9 war eine kleine Chance da. Einen richtigen Einlauf habe ich allerdings gegen Dang Qiu vom Bundesligisten Grünwettersbach bekommen.

Wie ist es, gegen einen Jung-Nationalspieler wie Qiu anzutreten?
Erber: Das ist echt verrückt. Man denkt ja immer, man spielt ganz ordentliches Tischtennis. Aber in so einem Spiel wird man ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Das ist noch mal eine ganz andere Welt. Ich konnte eigentlich keinen Punkt machen und habe praktisch nur bei seinen – sehr wenigen – Fehlern gepunktet.

Hast du dich speziell auf das Bundesranglistenturnier vorbereitet?
Erber: Leider war die Vorbereitung nicht optimal. Zuhause in Mehring haben wir durch den geplanten Hausbau momentan eine große Baustelle. Da fällt einiges an, ich habe viel geschraubt. Im Handgelenk ist eine kleine Entzündung drin, die ich mit Voltaren behandelt habe. Aber das war alles nicht entscheidend. In der Woche vorher habe ich zweimal trainiert, davor schon drei-, viermal pro Woche.

Mit dem SV Haiming hast du den Durchmarsch von der 2. Bezirksliga bis in die Oberliga hinter dir. Warum hast du dich vor vier Jahren für die 2. Bezirksliga in Haiming entschieden?
Erber: In Kolbermoor hat es das Jahr zuvor einfach nicht gepasst. Haimings Christian Bräu hat mich und meinen Kumpel Martin Heisler dann angesprochen, ob wir nicht etwas aufbauen wollen, zusammen mit jungen Spielern aus der Region. Außerdem ist Haiming nur fünf Kilometer weg, was sehr vorteilhaft ist.

Mittlerweile spielt ihr in der Oberliga, seid jedes Jahr aufgestiegen.
Erber: Ich finde, die Oberliga ist die Liga, wo wir hingehören, auch wenn wir jetzt um den Klassenerhalt spielen. Wir haben bei Heimspielen 150-200 Zuschauer. Die Leute sind sportbegeistert und identifizieren sich mit den einheimischen Spielern. Nach dem Spiel sitzen wir mit den Fans zusammen. Ich glaube, das macht es aus.

Hast du deine Fußballschuhe jetzt an den Nagel gehangen?
Beim SV Mehring habe ich bis letzte Saison noch in der A-Klasse Fußball gespielt. Das geht parallel zur Tischtennis-Oberliga aber nicht mehr. Im Sommer spiele ich noch Beachvolleyball am See – aber nur just for fun.

Hausbau im privaten, Klassenerhalt mit der Mannschaft... Welche Ziele steckt sich der Einzelspieler Michael Erber in der Zukunft?
Erber: Ich werde auf jeden Fall wieder angreifen. Einmal bei einer Deutschen Meisterschaft im Einzel zu spielen, wäre ein Traum.

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