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Sportentwicklung  

Beeindruckender Neuaufbau

Wie der TV Coburg-Ketschendorf seine Jugendarbeit reaktivierte

Bald soll es hoffentlich wieder mit TT in der Halle losgehen. Beim Aufbau halfen auch schon mal die beiden Kinder von Jugendleiter Kai Trautmann mit (Foto: privat)

Manchmal sind es besondere Umstände und Zufälle, die Vereinsarbeit beeinflussen – in diesem Falle sehr positiv. Als Kai Trautmann berufsbedingt 2015 aus Thüringen nach Oberfranken umzieht und über Arbeitskollegen beim TV Coburg-Ketschendorf landet, liegt die dortige Nachwuchsarbeit brach. 2014 hatte es die letzte Mannschaft gegeben, dann schlief die Jugendarbeit komplett ein. Trautmann sieht die Perspektive des Vereins in Gefahr, wenn nicht von unten aufgebaut wird. „Es war absehbar, dass der Verein zerfällt, wenn weitere Spieler aufhören“, erzählt Trautmann, der sich engagieren möchte und damit bei Abteilungsleiter Norbert Pieschel offene Türen einrennt. Gemeinsam beschließen sie, dass der ausgebildete C-Trainer Im Januar 2018 mit dem Jugendtraining beginnt. Eine groß angelegte Werbeaktion gab es absichtlich nicht, lediglich einen Aufruf auf der Homepage.

So startet Trautmann das Training mit einem einzigen Jugendlichen – und es dauert ganze vier Monate, bis ein weiterer dazukommt.  Im September 2018 sind es vier. Für die Saison 19/20 wird erstmals eine Mannschaft mit sechs Spielern gemeldet. Im Laufe der Spielzeit wächst die Gruppe auf zehn. Und zur Saison 2020/2021 meldeten die Ketschendorfer drei Jugendmannschaften und insgesamt 19 Spieler. Bis zur Saison-Annullierung standen zwei Mannschaften auf dem ersten Platz. Die Hallenzeiten wurden erhöht, neben dem Montag kamen noch der Mittwoch und der Freitag, wo Sven Kaczmarek die Leitung übernimmt, als Trainingstage hinzu.  „Tanzen und Turnen ist hier ganz stark und erfolgreich. Daher haben wir die Hallenzeit rechtzeitig geblockt, weil wir sonst leer ausgehen würden“, so Trautmann.

Zwischenzeitlich 25 Kinder

Doch es blieb bei zwischenzeitlich 25 Kindern ein ganz anderes Problem: In der Halle lassen sich nur vier Tische stellen. „An zwei Tischen wurde dann Rundlauf gespielt, an den anderen beiden normal trainiert. Aber das Training hat organisatorisch einfach nicht mehr gut funktioniert.“ Interessanterweise konnte die Pandemie zum Vorteil genutzt werden, weil die Jugendlichen aufgrund der Hygienemaßnahmen auf insgesamt fünf Gruppen á 1 Stunde und drei Trainingstage aufgeteilt werden musste. Um den Überblick zu bewahren, wurde das mit einem vom Abteilungsleiter und seinem Sohn entwickelten Online-Buchungssystem verwaltet. So konnten immer sechs Jugendliche trainieren, zwar zeitlich weniger, aber insgesamt intensiver. Trautmann selbst übernimmt weiterhin das Montag-Training, hat für die anderen Tage insgesamt fünf Helfer zur Seite. „Dafür bin ich allen sehr dankbar“, stellt Trautmann fest.

Um die vielen organisatorischen Dinge rundherum (Mannschaftsmeldungen, Hallenbuchung etc.) kümmert sich Abteilungsleiter Norbert Pieschel, der seinem Jugendleiter Trautmann komplett den Rücken freihält.  „Ohne ihn würde das zeitlich alles nicht funktionieren und ich würde wahrscheinlich schnell die Lust verlieren. So muss ich mich nur um das Training kümmern“, betont Trautmann.

Die Corona-bedingte Splittung der Trainingsgruppen soll in Zukunft beibehalten werden, um das Training besser zu strukturieren. Ein fünfter Tisch wurde angeschafft, zwei Tische können nun quer- drei längsgestellt werden. Zudem stehen in „normalen Zeiten“ auch eine Ballmaschine und Leihschläger für „Reinschnupperer“ zur Verfügung. „Wir sind unseren Partnern und Sponsoren sehr dankbar, dass sie uns im Hinblick auf die Ausrüstung, bei Trikots, Tischen und Anzeigetafel so gut unterstützt haben“, sagt Abteilungsleiter Pieschel.

Kooperation mit Nachbarverein wäre eine Win-Win-Situation

Um seinem Nachwuchs zukünftig ein noch intensiveres Training zu ermöglichen, plant Trautmann eine Kooperation und ggf. spätere Spielgemeinschaft mit dem zwei Kilometer entfernten Nachbarverein. Es wäre eine Win-Win-Situation. Der Nachbarverein hat eine große Halle und viele Trainingszeiten, aber keinen Nachwuchs mehr und möchte in dieser Hinsicht wieder etwas bewegen. Da könnte der TV Coburg-Ketschendorf Aufbauarbeit leisten und obendrein den eigenen Jugendlichen weitere Trainingsmöglichkeiten verschaffen. Trautmann plant mit seinen Kids – wenn es denn machbar ist – eine Fahrradtour zum Nachbarverein, damit man sich kennenlernt.

Ob das Grillfest, das schon 2020 ausfiel, heuer stattfinden kann, steht in den Sternen. Mithilfe einer WhatsApp-Gruppe und wöchentlich einer Challenge (z.B. Ball jonglieren oder einfache Trickshots) hält Trautmann aktuell Kontakt zu den Jugendlichen. Und wenn es, hoffentlich in absehbarer Zeit, in der Halle losgeht, dann will der TV Coburg-Ketschendorf wieder durchstarten.

Zur Homepage des TV Coburg-Ketschendorf

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