Beim 11. Frühlingsfest des Chinaforum Bayern e.V. in der Alten Kongresshalle in München präsentierte ein Sextett aus dem BTTV-Leistungszentrum bei einem Auftritt die Sportart. Nach dem offiziellen Teil des pandemiebedingt in den Sommer verschobenen Events standen sie den Gästen als Spielpartner zur Verfügung. Dabei waren sie im Dauereinsatz, denn kaum wurde ein Schläger zur Seite gelegt, stand schon der nächste Spieler bereit.
Es war eine willkommene Gelegenheit, unsere Sportart einem breiten und zugleich relativ tischtennisaffinen Publikum zu präsentierten. Deswegen zeigten Hannes Hörmann (TV Hilpoltstein), Daniel Rinderer (TTC Fortuna Passau), Linus Dreykorn (TSV Kornburg), Maximilian Dreher, Max Keller (beide TSV Bad Königshofen) und Konrad Haase (TSV Brendlorenzen) beim zehnminütigen Auftritt, was in ihnen steckt. BTTV-Geschäftsführer Dr. Carsten Matthias kommentierte die Spielformen und listete die Erfolge der sechs Spieler auf. „Wir sind gewohnt, vor einem Sportpublikum zu spielen, nicht aber vor der Wirtschaft“, hob Matthias das besondere Flair hervor. Alle Kaderathleten würden einmal, teilweise sogar zweimal pro Tag trainieren.
Werbetrommel für Tischtenniszentrum gerührt
BTTV-Trainer Andras Podpinka spielte den Jungs zügig die Bälle zu. „Diese Intensität ist notwendig für die nationale oder internationale Spitze“, betonte Matthias, der das Event zum Anlass nahm, abermals für das geplante Tischtennis-Zentrum auf dem Sportgelände des Münchner SC die Werbetrommel zu rühren. „Wir brauchen eine eigene Halle. Richten Sie Sportminister Joachim Herrmann schöne Grüße aus“, sagte er in Richtung Hubert Aiwanger, bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. „Denn wir wollen mit China mithalten können.“ Und an die Adresse der Besucher: „Spätestens wenn die Halle steht, frage bei Ihnen nach Unterstützung.“ Zum Abschluss warfen die Jungs Bälle ins Publikum, ehe sie von einer Moderatorin gefragt wurden, wer denn ihre Vorbilder seien. Die Antworten reichten von Kilian Ort, Ma Long, Patrick Franziska, Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll bis hin zu Alexander Flemming.
Sieger im Sport, Kompromisse in der Wirtschaft
Zuvor hatte Christian Sommer, CEO und Chairman des German Centre Shanghai, in seinem Vortrag den Bogen vom Sport zur Wirtschaft gespannt. Während es im Sport immer einen Sieger gebe, werden in der Wirtschaft meistens Kompromisse angestrebt, damit keiner schlechter gestellt ist. Am Verhandlungstisch würde indes keiner aufstehen und einen gelungenen Deal bejubeln. Man spreche deshalb oft von einer Win-Win-Situation. Die Verbindung zwischen Sport und Wirtschaft hat auch einen historischen Bezug: Anfang der 1970er-Jahre galt die Pingpong-Diplomatie das Synonym der Annäherungen zwischen China und den USA. Sommer richtete einen klaren Appell an die Besucher, den BTTV finanziell zu unterstützen. Schon mit einer kleinen Summe könne man einsteigen.
Sommer trainiert in China zweimal pro Woche
Er ließ es sich nach dem Abendessen nicht nehmen, gegen die BTTV-Jungs eine Partie zu spielen. Der Ehrgeiz war spürbar, total verschwitzt wünschte er dem Nachwuchs das Beste für die Zukunft. Er habe früher in der Verbandsliga gespielt, als er vor über 20 Jahre nach China umzog, hatte er zehn Jahre keinen Schläger in der Hand. Bis Sommer auf ein Straßenturnier in einer 40 Grad heißen Halle ohne Klimaanalage aufmerksam wurde. Seitdem trainiere er zweimal pro Woche mit einem chinesischen Profi. Wettkämpfe bestreite er keine, der Antrieb sei, körperlich fit zu bleiben. „Ich wünsche Euch, dass Ihr den Spaß beibehaltet und die Ausbildung/Schule unter einen Hut bekommt“, gab er ihnen neben einem China-Trikot als Geschenk auf den Weg. Er drücke die Daumen, dass sie einen Leistungssprung machen, und hoffe sein Appell, den BTTV zu unterstützen, gewirkt habe.