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Einzelsport Erwachsene  

Zwei Bronzemedaillen für Günther Ritschel

Special Olympics World Games in Berlin/500 Zuschauer in der Halle

Von links: Trainerin vom Luxemburg, Günther Ritschel, Pit Theis und Ritschels Trainer Stefan Meßlinger. Fotos: privat

Bei den Special Olympics World Games in Berlin wurde an sieben Wettkampftagen begeisterndes Tischtennis geboten. In der meist mit bis zu 500 Zuschauern prall gefüllten Messehalle 2 herrschte Gänsehautatmosphäre, insbesondere wenn deutsche Athleten an einem der 20 Wettkampftische standen. Die ersten Medaillen wurden im Unified Doppel vergeben, hier trat ein Athlet mit einer geistigen Beeinträchtigung zusammen mit einem nicht beeinträchtigten Spieler an. An diesem besonders attraktiven Wettbewerb, in dem die Partner im Idealfall mit ihrer Spielweise so agieren, dass die Athleten ihr bestes Tischtennis zeigen können, nahmen insgesamt 19 Doppel teil. Für das Team Deutschland waren Günther Ritschel vom TV Dietenhofen und Daniel Strössner vom 1. FC Sachsen nominiert.

Ritschel kann seine besten Schläge zum Punktgewinn einsetzen

Strössner verstand es aufgrund seines herausragenden Ballgefühls in Perfektion durch überlegte Platzierungen und genau dosierte Tempoanpassungen die Ballwechsel so zu gestalten, dass Ritschel immer wieder seine besten Schläge zum Punktgewinn einsetzen konnte. Nach der Klassifizierung im Schweizer System belegten sie mit 4:1 Siegen Platz zwei und wurden somit in die stärkste Leistungsgruppe eingestuft, zusammen mit dem favorisierten Doppel aus Japan, Macau/China und Puerto Rico. In der Vierergruppe wurden im Modus Jeder-gegen-jeden die Medaillen ausgespielt. Gegen die Paarungen aus Asien konnte das bayerische Duo zwar stellenweise auf Augenhöhe mithalten, mussten letztendlich die Überlegenheit der Gegner anerkennen. Attraktive Ballwechsel, wie in der Klassifizierung häufig zu sehen, waren in den Spielen gegen Japan und Macau/China eher selten, weil hier die extrem starken Partner ihre Spielweise nicht den Fähigkeiten der Athleten mit Beeinträchtigung anpassten und auch beim Zuspiel auf Ritschel mit höchstem Tempo und maximal anspruchsvoller Rotation, auch bei Aufschlägen, agierten. Strössner gelang es zu selten den Druck aus den Ballwechseln zu nehmen und Ritschel im Spiel zu halten. Das funktionierte dann im kleinen Finale wieder besser. Ritschel/Strössner gewannen knapp mit 3:2, auch dank der Unterstützung von 500 Zuschauern, und konnten sich somit über den Gewinn der Bronzemedaille freuen.

Extrem spannendes und ausgeglichenes Spiel

Im Einzelwettbewerb wurde Ritschel in der Klassifizierung mit 3:2 Siegen Ranglistenplatz 10 von 29 Teilnehmern in der Altersklasse 30+ vergeben. In der Division Gruppe 2 wurden zunächst zwei Spiele ausgetragen. Ritschel qualifizierte sich mit einem Sieg und einer Niederlage gegen den späteren Goldmedaillengewinner Thorkild Mikkelsen aus Dänemark für das Spiel um Platz drei. Hier wartete der Luxemburger Pit Theis auf ihn. Es entwickelte sich ein extrem spannendes und ausgeglichenes Spiel, in dem sich beide Akteure nichts schenkten. Immer wieder gab es lange Ballwechsel zu bestaunen, mal zwang der eine seinen Gegner in die Defensive, mal der andere. Die Halle stand wieder geschlossen hinter dem Dietenhofener. Beim Stand von 1:2 nach Sätzen und 9:10 musste Ritschel einen Matchball abwehren, um dann den Satz noch für sich zu entscheiden. Trotz einer 3:0-Führung im finalen fünften Satz, wirkte der Luxemburger dann doch etwas frustriert durch den vergebenen Matchball und konnte den konstant auf hohem Niveau vorgetragenen sowie zunehmend fehlerfreien Angriffsschlägen von Ritschel im weiteren Satzverlauf nichts mehr entgegensetzen.

Mit zwei Bronzemedaillen war Günther Ritschel, der bereits drei Tage vor Beginn der Weltspiele angereist war und bei Eröffnungsfeier im Olympiastadion dabei war, damit der erfolgreichste Spieler im Tischtennisteam Deutschland, das aus jeweils fünf Herren und Damen, je einem Unified Doppel männlich und weiblich, vier Trainer/-Innen und zwei Begleitpersonen bestand.

Bei der Siegerehrung (von links) Puerto Rico, Macau China, Japan und Deutschland mit Günther Rischtel und Daniel Strössner (ganz rechts)
Das bayerische Duo bei der Eröffnungsfeier.

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