Vor über 100 Zuschauern holte Aufsteiger SV Haiming in der Regionalliga Süd im vierten Heimspiel den ersten Punkt in der Regionalliga Süd, dennoch war ein Sieg in greifbarer Nähe.
Trotz des ersten Punktgewinnes verbreitete sich leichte Enttäuschung bei Spielern und Fans, da eine zwischenzeitliche 5:3-Führung vor den abschließenden Einzeln nicht ins Ziel gebracht werden konnte.
Zum Auftakt des Spiels standen sich zunächst die beiden Eröffnungsdoppel der Teams gegenüber.
Lindner/Erifiu verloren nach 2:1-Führung noch in 5 Sätzen gegen Mosslly/Hegenberger, aber Stockmann/Erber glichen mit einem klaren 3:0-Erfolg gegen Calisto/Pech zum 1:1 aus.
In den ersten Einzeln konnte Stockmann den ehemaligen BTTV-Kaderspieler Sebastian Hegenberger in einem hart umkämpften Spiel mit 3:2 besiegen, der Haiminger Spitzenspieler konnte nach einem erfolgreichen Taktikwechsel im 4. Satz das Spiel auf seine Seite holen und verwandelte anschließend den dritten von seinen vier Matchbällen im 5. Satz.
Am Nachbarstisch lies Mosslly mit seinem extrem stabilen und tischnahen Spiel bereits im ersten Satz seine Klasse gegen Erber aufblitzen. Erber tat sich zu Spielbeginn schwer in den schnellen Rallyes, konnte sich aber im zweiten Satz an das Tempo besser anpassen und ließ die Zuschauer zwischenzeitlich aufhorchen. Im Satz 3 riss das aufgebaute Momentum des Haiminger Akteurs und endete nach anfänglich gutem Beginn in einem 7:11 für Mosslly. Im Satz 4 startete Erber anschließend mit erneut euphorischer Begleitung der Anhängerschaft, welch eine nachhaltige Wirkung erzielte. Die Ballwechsel wurden anschließend enger, leider reichte es am Ende nur zu einem 10:12, womit Hilpoltsteins Nr. 1 seine Siegesserie an diesem Tag fortführte.
In einem spektakulären 5-Satz-Match rang Lindner seinen Kontrahenten Seth Pech nieder, seines Zeichens amerikanischer TT-Youtuber mit 25.000 Abonnenten. Das Spiel bot ähnlich wie vergangene Spiele von Lindner puren Genuss für Fans der langen Rallyes. Wenig Taktik-Geplänkel, dafür zwei heißblütige Spieler, die sich die Bälle regelrecht um die Ohren schlugen. Am Ende reichte es für Haimings Nr. 3 im Entscheidungssatz mit 11:9, ein toller erster Erfolg für Lindner in der Regionalliga Süd. Die Führung konnte anschließend von Erifiu gegen Calisto (3:1) sogar zur 4:2-Führung ausgebaut werden. Erifiu schaffte es seinem italienischen Kontrahenten sein druckvolles Spiel aufzudrücken. Calisto, selber ein sehr guter Vorhandspieler, zog im Aufschlag-Rückschlag über die 4 Sätze den Kürzeren, da er bis zuletzt keine passende Antwort für das starke Aufschlagspiel von Erifiu fand.
Im vorderen Paarkreuz musste anschließend Stockmann dem Spitzenspieler der Gäste Mosslly zum 3:0-Erfolg gratulieren. Der Hilpoltsteiner Spitzenmann spielte wie aufgezogen und ließ Stockmann nicht in das Spiel finden. Nach dem starken Auftritt von Stockmann gegen Hegenberger eine kleine Überraschung.
Ähnlich überraschend war dagegen die bärenstarke Leistung von Erber im zweiten Einzel. Hegenberger, noch gezeichnet vom ersten Einzel, wurde von Erber ab Satz 1 klar dominiert und konnte in den Rallyes keinen Stich landen. Dementsprechend ging auch dieses Spiel relativ deutlich mit 3:0 aus und sicherte mit dem zwischenzeitlichen 5:3 zumindest den ersten Punkt, doch die Haiminger Spieler und die Zuschauer wollten mehr und hofften auf den ersten Sieg in der Regionalliga Süd.
Doch die Hilpoltsteiner konnten etwas aufatmen, da Erifiu gegen Pech beim 0:3 nur im zweiten Satz eine Chance auf einen Satzgewinn hatte.
Am anderen Tisch bot sich abermals wie gegen Hettstedt ein dramatisches Finale. Ähnlich wie im Spiel gegen Pech zeigte Lindner eine kämpferisch unglaubliche Leistung auf. Calisto ließ sich durch die atemberaubende Haiminger-Atmosphäre in seinem druckvollen Vorhandspiel aus der Ruhe bringen und Lindner konnte seinem unbändigen Passivspiel freien Lauf lassen. Für genau diese spannungsgeladenen Spiele versammeln sich von Woche zu Woche eine solch enorme Anhängerschaft in der Haiminger Sporthalle. Das Match verlief packend, unterbrochen von immer fortwährend „Cho“-Rufen beider Spieler. Lindner wiegte sich in Satz 4 bei seiner hohen Führung schon etwas zu sehr in Sicherheit und spielte etwas zurückhaltender, Calisto hingegen seine Klasse nach schwachem Start im 4. Satz doch unter Beweis stellen konnte und mit 11:9 das Match zum 2:2 ausglich. Der 5te Satz war ein Abbild der ersten Sätze, hart aber fair umkämpft ab dem ersten Punkt. Lindner schaffte aus unmöglichen Nachteilsituationen noch Punkte zu generieren, wohingegen Calisto auf starke Bälle von Lindner noch besser zu antworten wusste. Zum Ende des 5ten Satzes war die Stimmung regelrecht elektrisiert. Lindner war in Führung und hatte beim Stand von 10:8 zwei Matchbälle zum Gesamtgewinn , ein schlechter Rückschlag und eine starke Vorhandkombi von Calisto reichten, um den bereits sicher geglaubten Sieg wieder zu egalisieren. Die letzten beiden Ballwechsel waren jeweils zwei tolle Rallyes, die der Italiener für sich entscheiden konnte und die Hilpoltsteiner, ähnlich wie zwei Wochen zuvor die Hettstedter, laut jubeln lies.
Mit dem Punktgewinn gab der SV Haiming die rote Laterne zwar an den nächsten Gegner SV DJK Eggolsheim ab, ein fader Beigeschmack blieb allen heimischen Akteuren trotzdem erhalten.
Das Match zeigte aber, dass die Haiminger eine konkurrenzfähige Truppe stellen können, ähnlich spannend wird es sicherlich im kommenden „Kellerduell“ zu Sachen gehen. Das Spiel Haiming gegen Eggolsheim wird demnach immer mehr zum bayerischen Klassiker.
Nach 4 Heimspielen in Folge müssen der SV Haiming nun dreimal auswärts antreten:
SV DJK Eggolsheim (4.11.), TTC Kist (12.11.) FC Bayern München (18.11.)
Bericht: SV Haiming, Foto: Werner Brennenstuhl
